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              Der Hymnus "Ekstase"      -        Autograph

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            Ekstase.    

   Es säuselt und säuselt, — was säuselt so mild
  
Es sauset und brauset, — was tobet so wild?
  
Wie wehender Morgenhauch flüstert

In Frühlings blumigem Haar,

Wie steigendes Flämchen erknistert

Auf Proteus goldnem Altar,

     So flüstert's
   
     und knistert's. — — — —
  
     — — — — — — — — —
  

Und wie in schwarzer Wetternacht
Von Pol zu Pol der Doner rast,
   
Und in die Elementen=Schlacht
   
Der S wilde Sturm zum Angriff blast,
   
Mit Blitz und Flamen spielt er,
   
Im Feuermeere wühlt er
   
Der Ozean wogt um ihn her
   
Die Erde bebt und ächzet schwer,
   
 
     So saust es   
     Und braust es
   
Von allen Seiten umher — —   
— — — — — — — — — —
   
     Horch! Horch!
   
Wies ietzt wispelt — wies ietzt brauset,
   
Und wies sauset — und wie's lispelt
   
von allen Seiten umher — — —
   
— — Das Sausen imer ferner
   
       Das useln imer näh'r.
   
              ...

   
   
   
   
   
     
Imer näher — imer süsser — imer lei-
   
ser — fast unhörbar — ietzt verlohren
   
in heiliges Schweigen.
   
     So wars, eh' aus des Geinets Schoos   
   
     Aufgährend die Materie flos,
   
     Als kein Atom den andern rieb
   
     Kein Wassertropfen den andern trieb

     In seinem allgeheimen Schoos.                     verbessert aus Schos


     Ha er ist es! — Er umschwebt mich!
   
     Belchisches Gefühl belebt mich!

                     

        S
Schein des Tages, wo fliehest du hin?   
Zur Mittagsstunde, wohin? wohin?
   

Wie bleichet und weichet dein freundlicher
                                                 Blick?
       

       Fühlst du den Nahen?
   

       Bebst du dem Großen?
   
       Weichst du dem Starken,   
       In ferne nächtliche Hallen zurück?
   
 
 

Wie von des Todes proteusischem Hauch

Schön Mädchen roth erbleichet,

Wie leichter, luftiger, wehender Rauch

Dem stürmenden Nordwinde weichet


         So bleichst du,
 
         U. weichst du,

   
   
   
   
   
   
         
In deine Hallen zurück.
   
Ha! wies düstert — und wies dämert,
   
und wie's dunkelt — und wies finstert

Vor meinem erbebenden Blik! —
   
So wars, eh aus des Geinets Schoos
   
Aufdämernd sich das Licht ergoß
   
Kein Aethertropfen den andern trieb
   
Kein Lichtstrahl sich am andern rieb
   
In seinem allgeheimen Schoos.
   

Ha Er ist es! Er umschwebt mich!
   
Seiner Nähe Schau'r durchbebt mich.

                    

  
Fall ich? Steh ich? Leb ich?
   
Ha    Ha, wie wankt es?
   
       Furchtbar schwankt es?
   
Fall ich? Steh ich? Schweb ich?
   
Mir unterm Fuße brichts.
   
O weh! Die Erde sinkt hinab —
   
Mir unterm Fuß hinab — hinab

   
Ich häng' im ewigen Nichts!

   
Ha! Er ist es! Er umschwebt mich!
   
Seine starke Rechte hebt mich.
   
         
— — — — — — — — — — — —
   
— — — — — — — — — — — —
   
— — — — — — — — — — — —
   
Mein Schweigen preise dich,

— — — — — — — — — — — —

Du, der nicht ward, alles als alles wurde
   
— Und noch nicht ist — und niemals war
   
Wenn alles nicht mehr seyn wird, was
 
                                      da ist. —

— — — — — — — — — — — —
   
— — — — — — — — — — — —
   
— — — — — — — — — — — —
   
Kein Wort der Sprache sagts —
   
— — — — — — — — — — — —

Kein Bild des Lebens mahlts

— — — — — — — — — — — —

Das fühlt der Sterblichen keiner nach
   
Fühlt nie das verlohrenste Schatten-
                                         gefühl
   
   
Der Wonne mir nach — — —

— — — — — — — — — — — —

Ich schwim im elementarischen Meer.
   
   
Zehn tausend Millionen Nächte tief,
   
Zehn tausend, tausend rechts und links

                                       und schief
     

Zuck ich im ewigen Nichts umher,

In deiner Aberweseneÿ,

Du, dem's nie tönet: Werde!

        Wo bin ich?

Wo schwimt das Stäubchen Weltgebäu?
 
Und wo der Staubpunkt Erde?
    
— — — — — — — — — — — —
   
— — — — — — — — — — — —

              (Stime:)
   
   "Zum heiligen Cosefelicet!

   "Ihr schwebenden Geister im ewigen Nichts,

   "Zur heiligen stillen Beschauung
   
   "Der Hülle seines Angesichts

   "Hinein, hinein ins tiefere Nichts!
   
  "Zum heiligen Cosefelicet!
   
Es tönt — kein Wort der Sprache sagts —
   
Es schweigt — kein Bild des Lebens mahlts,
   
Wie in dem nichtigen Element

Die tönende Stimme schweigt — die schwei-

                           gende Stimme tönt.
   
— — — — — — — — — — — —

Es schauern mich Abergeineter+ an,


    
     + Abergeineter sind hier: Proteusische Gei-
 
     ster im Gegensatz der existierenden.
         
Die Abergeineter umschauern mich.

Wer bist du Abergeinet? Sag an!
 
Im Namen des ! Entdecke dich.
    
   
    
    
    
Es schauern mich Abergeineter an.

Die Abergeineter umschauern mich
    
Wer bist du Abergeinet? Sag an!
    
Im Namen des Proteus! Entdecke dich.

    
    
    
Wer bist du, Abergeinet? Sag an!

Beim Proteus beschworen, entdecke dich!


     "Ad conflictum labentem

      morari quis audes?

      Me Tiberis canentem

      audivit Proteos laudes.

     
   "Zum großen Cosefelicet
    
   "Hinein, hinein ins tiefere Nichts
    
   "Zur heiligen stillen Beschauung
    
   "Der Hülle seines Angesichts
   
   
   
   
        
   "Ihr schwebenden Geister im ewigen Nichts,
    
   "Zum großen Cosefelicet.
    
Die Abergeineter drängen sich

In dichten strömenden Wolken heran
 
Wer bist du, Abergeinet! sag an!
 
Im Namen des . Enthülle dich.
   

     



Wer bist du Abergeinet, sag an pp
    
       "Ille ego, qui quondam gracili mo-
 
                                   dulatus avena
 
       Carmen et egressus s
ÿlvis vicina
 
                                                      coegi,

       Ut quamvis avido parerent arva co-
 
                                                       lono.
   
Wer bist du Abergeinet, sag an?
    
        "
Io sono
  
         Giuseppe Balsamo!
    

     
(Die Geister alle:)
    
"Wir traun auf deine Bude,

"Cagliostro, ewiger Jude!
     
"Zum großen Cosefelicet
    
"Ihr schwebenden Geister im ewigen
                                     Nichts
     
   
   
   
   
   
         
"Zur heiligen stillen Beschauung
    
"Der Hülle seines Angesichts

"Hinein, Hinein ins tiefere Nichts
    
"Zum heiligen Cosefelicet.
    
Gedrängter woget die Geister Schar
    
    
Daher wie fluthender Ocean.
    
"Er ist noch nicht, der niemals war.
     
    
"Bald hebt der Cosefelicet an.
    
Wie wirbelnde Windsbraut fasset mich
    
    
Der Atem der Stime, und eher
    
Ichs fühle, wirbelt und wirbelt sie mich
    
Um zwanzig Klafter höher.
    
Hoch schwim ich über der wogenden
    
                                           Schar
    
    
Hoch über dem fluthenden Geister-
                                       meer
    
    
Mir stellt sich majestätisch u. hehr

Ein
unsichtbares nie gesehenes Schauspiel dar.             
    
Es öffnet sich in der Mitte  d
    
des Geister-Konflikts — es bildet
                  =
    
Sich nichtlich und nichtlich ein Centrum
    
Von geistigem nichtigem Nichts.
   
   
     
Die Geister ziehn sich koncentrisch
In schön gegrundeten Kreisen
    
Sanft wallend und wogend zurück.
    
Wie um eine fallende Kugel
    
Des Sees ruhige Fläche
    
In zitternde Ringe sich kräuselt
    
So zirkelts und zirkelts zurück.
    
    
      Die nächste Linie am nichtigen Nichts
    
Zunächst am Saum der Hülle

Des nie gesehenen Angesichts
 
Ziehen in heiliger Stille
    
     Diogenes
     Parmenides
    
     Der ewige Jude mit hohler
    
     Gefurchter Wange, der Scholer
    

     Der Hüter der Schafe des Jethro

     Der Märtyrer Caglionetro
    
     Und andre Fürsten des Aberlichts.
    
Noch wogen die Kreise, sich bildend, zurück
    
     Lieblich wallt es,

     Steigt und fallt es

Vor meinem trunkenen Blick.

Noch schlinget sich Bogen an Bogen an
    
     Die äußersten verlieren
    
     Sich in entfernten Revieren

    
"Ihr Geister! Der Cosefelicet hebt an!"
 
   
   
   
   
   
          
         (Stille von 7 mal 7 Minuten)
    

— — — — — — — — — — — —
Fühls leis, meine Seele!
    

Walle sanfter, o seliges Schauern
 
Mir durch die Nerven hinab
 
Daß nicht ihre leiseste zitternde Schwingung

Daß ihr leisestes Beben nicht

Dieses heilige tiefe Schweigen störe.

    
— — — — — — — — — — — —
— — — — — — — — — — — —
    
Die Stille, die um Mitternacht
     

Den Belchengipfel umhüllet,
 
Die Stille die am Hochaltar
 
die betende Andacht feiert,
 
Die Stille die in Todtengruft

Der ruhende Leichnam schweiget,
 
       Geräusch ist sie!
 
Ist Feldgeschrei zur Heeresschlacht,
 
Ist Donnerschlag in Wetternacht,
 
Ist stürmendes Bombardement
 
Und Rheinfalls tosen am Felsenhang
 
Ist gegen diese Stille
 
Satanisches Gebrülle. — — —
 
— — — — — — — — — — — —

O daß ich fühlen könte Nichts!

O daß ich denken könte Nichts!

Daß keine Empfindung des Seÿns
 
Dieses Anblicks Nähe entweihte.       
           
               Nichts!
     
Im innern, Geisterumgebenen Raum!

           Reines, Klares,
             Offenbares,
      
         Nie empfundenes.
      
          Nie gewesenes
      
                 Nichts!
      

Und doch nur grobe Hülle
      

Des nie gesehenen Angesichts.

— — — — — — — — — — — —

Horch!
Leise harmonisches Säuseln wallt
      
    

Durchs Geistermeer, proteusischem Ohr
     
Nur hörbar, dem proteusischen kaum.
    
   Sanft tönts, wie Frühlingsreigen,
    
   Noch reichts nicht an das Schweigen
    
   Der Mondennacht im Erdenreich.
    
   Vernehmlich höher wallt es,
    
   Und merklich stärker schallt es,
    
   Und noch dem irdischen Schweigen
    
                                  nicht gleich.
    
   Es hebt sich sanft, es tönt mit Macht!
    
   Nun überfließt's in Fülle
    
   Eintönig in der Stille
    
   Der leisen, schlafenden Mitternacht.
   
   
   
          
Es tönt das ewige Nichts entlang —
    
Ists Täuschung? sanfter biegt sich,
    
Ists Zauber? weicher schmiegt sich
    
Der süße, Töne wechselnde Klang
    
In Wort, und Sinn, und Geistersang:
    
    
   "Hör' in deines Heiligthumes
    
   Verlohrnen Tiefen deines Ruhmes
    
   Und unsres Dankes Feÿerton!
    
   Geist des Schweigens, Geist der Nächte,
    
   Den nie des Daseÿns Unwert schwächte
    
   Erhebe dich auf deinen Thron.
    
   Hoch wallt in unserm Muth
    
   Der Weihe heil'ge Glut.
    
   Doch wir lodern
    
   Ins Seÿn zurück,

   Wenn nicht dein Blick
 
   Sich öfnet, daß er uns erquik'."


   "Wo die Reinheit deines Nichtes
    
   Und deine Nacht in Sonnenlichtes
    
   Und Sternenfunkelschein sich hüllt.
    
   Dort wo Philomelens Flöte

   Und wo der Hauch der Morgenröthe

   In deine stille Feÿer brüllt,
    
   Wo Nichts sich in Gestalt,
    
   In Mond und Erde ballt,
   
          
Ach da irrten

Auch wir im Licht
 
So schwer und dicht

Und fühlten dich, und sahn dich nicht.
  
"Ach, das Nichts, das aus dir quillet

Und in uns lebte, war verhüllet
    
In einem irdisch groben Geist,
    
Ach mißhandelt, ach entedelt
    
In Körper=Sporen eingefädelt

In Haut und Muskeln eingefleischt.
    
Da rührt uns deine Hand
    
Und unsre Hülle schwand
    
Sanftes Wehen
 
Aus deinem Mund
 
Macht uns zur Stund

Vom Siechtum dieses Seÿns gesund.
    
   
"Feiert ihn, o Anbettungen!

Seÿ hoher Festgesang gesungen:
    
"Er war nicht, und er wird nicht seÿn."
    
Wesen sind. Doch alle liegen
    
In seinem Nichts, und alle schmiegen

Sich seines Schooses Falten ein.
    
Sein Hauch der sie durchschwebt.
    
Sie nähret u. belebt
    
Hauch  Löset leise
 
Ihr träges Seÿn
 
Und saugt sie rein
 
Und geistig in sein Wesen ein.
          
"Ihn verehrt in weiter Ferne

Und steigt zum Sphärenklang der Sterne

Sein Lob ein irdischer Konflikt
    
Sein geweihter Priester sitzet,

Wo sich der hohe Belchen spitzet,

Den Irdischen in Nichts entrückt.
    
  Proteuser seine Schar!

  Der Belchen sein Altar

  Sieben Buchen
 
  Am Matten Rein
 
  Sein Feÿerhain!
  Was Rhein u. Wiese tränkt ist sein.
    

    
"Hör in deines Heiligthumes

Verlohrnen Tiefen deines Ruhmes

Und unsres Dankes Feÿerton

Geist des Schweigens, Geist der Nächte
    
Den nie des Daseyns Unwert schwächte

Erhebe dich auf deinen Thron.
    
Lied, töne hoch, Er komt!
    
Verstume Lied! Er ist's!"
    
— — — — — — — — — — — —

— — — — — — — — — — — —
    
       So schwiegs noch nie.

Zwölfhundert Oktaven leiser
    
Als Todtenfeÿer im stillen Grab

Wallte  Schleichts durch der Urproteuser

Unübersehbare Reihe hinab.
          
Ha welche Schaur ergießet

Die Nähe seines Angesichts
 
Mein irdisch Seÿn zerfließet

Hinüber in sein seliges Nichts.

Es träufelt in träufelndes Nichts hinweg
 
Es dünstet in dünstendes Μη οn hinüber.

Frei von der Materie krampfigem Fieber

Duft ich aus der Reihe der Wesen hinweg
    
                 Ur rein,

              Ganz dein,

        Deinem Busen näher,

         Vater der Protäer!

       Innig von dir angezogen,

     Geistig von dir eingesogen,

                  Urrein

               Ganz dein.
    
Die Sprache die in Tönen schallt

Der Laut der sich durch Silben bricht
  
Die Sprache, die im Echo hallt
   
Sie sagt es nicht, und kann es nicht
    
Wie selig sichs in Nichts zerwallt
    
     Was tief im Cosefelicet

Das Ohr vernimt, das Auge sieht
    
Was für Empfindung per Alcohol
    
In urproteusischen Herzen glüht —
    
   Sie kanns nicht.
   
   
   
   
          
         O sähst dus selbst, wie ich,

         O dräng es so in dich,

         Zenoides!

Horch, leises harmonisches Säuseln wallt

Durchs Geistermeer! Den Umkreis schallt:

         "Zenoides, Zenoides!"

Sieh, freudiges Entzücken wallt

Durchs Geistermeer! Die Ferne hallt:
    
         "Zenoides, Zenoides.
    
"Wir kennen ihn. Auserlesen
 
"Hast du ihn Geinet im Erdenland

"Heiß glühet durch sein Wesen
 
"Der unauslöschlichen Weihe Brand.

    
"Wir lieben in Herzensreinheit

"Den Unsrigen im fernen Land

"Uns knüpft in Geisteseinheit
    
"Der unauflöslichen Weihe Baxnd Band.
    
"Wir ehren den Hochgeprüften
 
"Den Oberproteuser im fernen Land

"Stolz rauscht um seine Hüften

"Urelementarisches Priestergewand
                  ____
"Zur Heimat der Protäer

"Geist ein gesch


     "Zur Heimat der Protäer
  
     "Aus dem Exil des Erdenlichts
   
   
   
   
          
     "führst du ihn uns einst näher

     "Geist nie gesehenen Angesichts

     "Zu deinem ewigen Freudenmahl.»
    
                (Stime:)
    
   "Zurück, ihr Geister, ins fernere Nichts
    
   "Den ihr hier feiert, ist überall.




Es drängt mich und hängt sich, was drängt
 
                                      mich so sehr?
    
Was lastet mein geistiges Μη οn so schwer?
  
   Wie in des Himels lasurener Höh

   Sichs mählig zu Wolken verdichtet,

   Wie tief im Schose der flutenden See

   Sich steigend ein Flötzgebirg schichtet,

   Hoch hebt sich sein kalchigter Rücken
                                             heran
   So dichtet
  

   Und schichtet
 
   Sichs furchtbar meinem Μη οn an.

   Es stockt sich zur Masse, es strecken sich
                                                     Glieder

O weh mir, ich fasse und greiffe mich
                                               wieder.

   
Noch schlinget sich Fiber an Fiber an.

Allmählig abwärts wall' ich
   
Und imer schneller fall ich
   
Als sollt ich stürzende Blitze fahn*.                           *= ? (Fahne?)
   
          
Matt schwankt des zischenden Pfeiles Gang,

In einem blitzenden Augenblick
 
Leg ich 6000 Nächte zurück
 
Das nimer endende Nichts entlang.

       Noch drängt sichs an mit mächtigem
                                                       Drang 
 
    Zusehends höher schwell ich,
 
    Und imer rascher schnell' ich
 
Matt schleicht des zuckenden Lichtstrahls
                                                       Gang
Zehn tausend weite Himmelsfernen nieder
     
Schnell' ich in einem Blick der Augenlie-   
   
                                                     der
Das nimerendende Nichts entlang.
    
  
  
     Noch schlingt sich Fiber an Fiber an

     In Bart und Haaren weht es

     Und imer rascher geht es.
    
     Weh' mir, die himlischen Lichter nahn.

Es wallet mir stinkender Aether empor,

Der stinkende Aether um wallet mich.

Er stöhnet u. dröhnet mir fürchterlich
 
Wie schlagender Doner auf Doner ins Ohr.

     Ich fall' ihm entgegen. Mir bebet der
                                                 Muth.
    
Ich rüke ins Chaos der Wesen hinein.

Der Milchstraß äußerstes Tröpfelein,

Strömt über und dehnt sich zur wallenden
                                                    Fluth.
    
    

Rasch gleit ich schon an den Pleiaden hinab.
  
Rasch an des Orions umgürtetem Degen

Durchs Luftmeer, mit flamenden
                      Inseln besät,
     
   
   
   
   
     
    
Fern an den umgebenden Ufern weht

Mir mancher Proteuser den Willkom ent-
                                               gegen.
    
       Ein unerkannter Proteuser

       Der Mann im Mond haut Reiser

       Doch strömt mir sein Segen.
   
Hoch wall ich über des Belchen Haupt
    
Hoch über den heil
  
Fern schau ich die heilige Proteusstadt.

Doch wehe! ein mächtiger Südwind schnaubt

Mich nordwärts wie ein Espenblatt.
    
Ich strecke sehnend die Arme hin
    
Nach dir o lieber Zenoides;
    
Ich steme mich mächtig. Umsonst ich bin

Gelandet und küsse — den Pÿlades.
   
     
 

Autograph aus der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe -
registriert innerhalb des Nachlasses von F. W. Hitzig unter der Nr.  "K 1216".
 

    Bei dieser Handschrift handelt es sich um die finale Fassung seines ersten Gedichtes überhaupt: des 'Hymnus' "Ekstase".
Wilhelm Altwegg datiert das Werk auf das Jahr 1793, d. h. demnach wurde es von Hebel nach seiner Versetzung nach Karlsruhe alleine -
ohne die Mitwirkung F. W. Hitzigs (wie beim Entwurf) - verfasst. Bemerkenswert sind die geringen Korrekturen in dieser "endgültigen" Fassung.

Das Autograph des Entwurfs von 1790/91 incl. Transkription findet sich hier!

 

  Μη οn (altgriech.)=  Nichts      (Im "Lehrsystem des Proteus schreibt Hebel jedoch μη ’ον)

Hebels Rechtschreibung zeichnet sich zeitbedingt gegenüber heutigem Usus durch einige kaum noch übliche Besonderheiten aus:
- er verwendet z. Bsp. 'Ocean' oder 'Centrum', oft 'th' statt 't' und 'ÿ' (mit Pünktchen) statt 'i' und fast in allen seiner Schriften 'i' statt 'j', außerdem manchmal 'z' statt 'tz' ('iezt' statt 'jetzt').
- Manche "Fehler", z. Bsp. 'mahlt' statt 'malt' oder 'öfnet' statt 'öffnet', andererseits 'greiffe' statt 'greife', waren um 1790, da es keine verbindliche Rechtschreibung gab, gängige Praxis.
- Wie in anderen seiner Handschriften auch, geht Hebel sehr sparsam mit Satzzeichen um.
- Doppelkonsonanten wurden zur damaligen Zeit üblicherweise mittels Reduplikationsstrich > m = mm, n = nn geschrieben, den Hebel jedoch in einigen wenigen Fällen weglässt oder vergisst.
- Er verwendet auch diverse, seinerzeit durchaus übliche Abkürzungen, so z. Bsp. für 'lich'.

Eine besondere Schwierigkeit der vergleichenden Darstellung von Original und Transkription ist die Tendenz Hebels - stärker noch als in anderen Texten - bergauf zu schreiben. Obwohl ich einige Seiten leicht nach rechts gekippt habe, lies sich dieses Problem nur teilweise beheben.

Zur besseren Lesbarkeit gibt es die "Ekstase" auch als fortlaufenden Text ohne Autographen:

der Hymnus "Ekstase" - Version ohne Autograph"

 

  Die Unterschiede zu den bisher veröffentlichten Versionen, die auf "Johann Peter Hebels Werke, Band 1, 2. Auflage, herausgegeben von Wilhelm Altwegg, Atlantis-Verlag Berlin, o. J." zurückgehen (wobei W. Altwegg leider keine Quelle für den vollständigen Text seiner Ausgabe anführt) sind erheblich - vor allem weil nicht alle "Original-Schreibungen" Hebels "überlebt" haben. Viele Wörter wurden, wie bei anderen Texten und auch wenn eindeutige Handschriften zur Verfügung standen, in der Druck-Wiedergabe dem jeweils herrschenden "Zeitgeist" angepasst - so hat leider auch  Altwegg die Schreibung erheblich verändert und zusätzlich eine Menge, in der Original-Handschrift nicht vorhandene Satzzeichen eingefügt.
Die "Altweggsche Fassung" ist auf dieser Website hier in der Kategorie "Alemannische Gedichte - Hochdeutsche Gedichte und Lieder" zu finden.

 

    Einen direkten Vergleich der beiden Fassungen können Sie sich hier ansehen:

Ein Vergleich der Handschrift Hebels mit der Wiedergabe durch F. W. Altwegg
   

Transkription: © Hansjürg Baumgartner 2018

     

Ein Hinweise in eigener Sache:

Die o. a. Blätter sowie die Transkription rechts sind
 nur bei Google-Chrome- und Opera- basierten Browsern vertikal synchron.

  Obwohl sich die einzelnen Seiten vertikal in separaten Tabellenzellen befinden um den Effekt
 möglichst gering zu halten, fallen bei Mozilla-Browsern (z. B. Firefox) die Aufzählungen zu lang aus.
Offensichtlich verwenden diese für die HTML-Zeilenhöhe (trotz gleicher Schriftart und -größe) ein
 abweichendes Maß. Dies bedaure ich, kann es aber mit vertretbarem Aufwand nicht ändern.

 
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1. die "Proteische Zeitrechnung"

2. das "Lehrsystem des Proteus"

3. das "Verzeichnis der berühmtesten Proteologen älterer u neuerer Zeiten"

4. der "Anhang" zum Almanach des Proteus

das "Wörterbuch des Belchismus"

der Hymnus "Ekstase" - Version ohne Autograph"

Der Hymnus "Ekstase" - Entwurf / 1. Fassung -

Der Proteuser-Bund - die Übersicht