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Aus der Hand
von Staatssekretär Michael Sieber erhielt die 83‑jährige Maria Beig aus
Friedrichshafen gestern den Johann‑Peter‑Hebel‑Preis. Eine elfköpfige
Jury unter dem Vorsitz
von Regierungspräsident Sven von Ungern‑Sternberg hatte sich für die
Schriftstellerin entschieden, die erst ab dem 60. Lebensjahr mit dem
Schreiben begonnen hatte.
Eine gute Wahl, so die Meinung von Sieber. Maria Beigs Bücher ‑ acht
Romane und vier Kurzgeschichtenbände, in denen sie sich vorwiegend mit
dem bäuerlichen Leben ihrer oberschwäbischen Heimat auseinandersetzt ‑
faszinierten durch ihre Unerbittlichkeit und Deutlichkeit der
Darstellung, würden dabei aber nie sentimental oder heimattümelnd
wirken. |
Eine Wahl, wie sie gar nicht besser hätte sein können, meinte gar
Professor Dr. Peter Blickle, der die Laudatio auf die Preisträgerin
hielt. "Ich kann mir niemand ' vorstellen, zu dem der Hebelpreis besser
passen würde und der ihn mehr verdient hätte als Maria Beig", sagte
Blickle. Nach Meinung des Professors hätte Hebel seine Freude an dieser
Preisträgerin gehabt, sei sie doch eine durch ihre Literatur mit ihm
Verwandte, eine Schriftstellerin, deren Texte Hebels Sprache sprechen
und deren Figuren auch aus Hebels Welt stammen könnten.
Wie einst Hebel, so verstehe es auch Maria Beig, Geschichten, die das
Leben schreibe, aufzuzeichnen und zu Literatur werden zu lassen, Bei
beiden gehe es immer zuerst um einen tief empfundenen Humanismus, "um
ein Menschsein, das jede und jeden als eine Kreatur mit Schwächen,
Beschränkungen, Schmerzen zelebriert, als eine Kreatur, die in einer
eigenen, individuell bemessenen Zeit lebt. Hebel hätte, so Professor
Blickle, auch deshalb seine Freude an der Preisverleihung gehabt, weil
Maria Beig sich auf keine literarischen Moden einlasse. Stilistischer
Firlefanz und literarische Eitelkeiten seien ihr fremd; "sie schreibt
immer nahe an der gesprochenen Sprache".
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Und noch eine Gemeinsamkeit hatte Blickle festgestellt. Maria Beigs
Bücher vollbringen, wie Hebels Bücher auch, das beinahe Unmögliche, von
dem jeder Schriftsteller träumt, so die Meinung des Experten: "Sie sind
bei einem breiten Publikum beliebt, sie finden in der Kritik beinahe
einstimmiges Lob und sie werden von Schriftstellerkollegen anerkannt ‑
mehr als anerkannt: bewundert."
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