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1808 Dezemb.
Ich möchte nicht gerne mit ih irgend einem Nachtthiere mich
vergleichen lassen, nicht mit der tückischen Katzenart nicht mit der
lichtscheuen Eule, nicht mit der garstigen Fledermaus, noch mit irgend
einem andern Geschöpf, das von der Natur in die Schatten der Nacht
verwiesen, von dem aufgehenden Strahl der Sonne die sich wegwendet, u. mit
ängstlicher Eile* ins Dunkel zurük bebt. Warum soll ich den meinen Tag
zur Nacht u. meine Nacht zum Tag machen, und so mich selbst nicht dem
Namen, sondern was nach der Sache nach mich ihnen zu gesellen, was noch
ärger ist. Ferner kein Tagthier in seinem feigen in seinem natürlichen
Zustande befreundet sich mit einem Nachthier. Sie weichen sich aus, sie
fürchten u. fliehen sich fast ehe sie einander sehen, oder das Tagthier
wird beÿ Nacht, das Nachthier beÿ Tag verfolgt. Warum soll den der
Mensch, möchte ich wissen, in beide Zeiten sich theilend allein einen
Widerspruch in sich vereinigen, u. Tagthier u. Nachtthier zugleich,
einen unversöhnlichen Krieg, der in der ganzen Natur gilt, mit sich
selber bestehen.
Nicht will ich damit denen einen Vorwurf machen, die etwa als
Nachtwächter, den Dieb im Respekt halten, u. die Wohnungen der
Schlafenden durch fleißiges Patrolieren vor Feuersbrunst bewahren, oder
die,
welche als Astronomen, die aus den Schatten der Erdnacht in das
Tageslicht höherer Welten hinauf schauen, u. von uner grenzenloser
Wißbegierde beseelt**
dessen beÿ günstiger Nacht beobachten, was neidisch
das Licht die Sone verbirgt.
Eben so wenig will ich den gemeinen Gebrauch mißbilligen,, wen man im
Winter die beiden Enden der Nacht zu dem Tage fügt, und sich da durch
für die Kriege der Tage u. des Lebens schadlos hält, oder wen man im Somer den kurzen Schlaf noch um einige Stunden des Morgens
verlängert.
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et si quad etc
aliut etc.
aversari
trepide in latebras refugit
Noctium et dierum officia mutarer
libertate natura otens
societatem inire
eitra
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Es gibt auch hier keine
Quellenangabe und keinen Hinweis darauf, zu welchem Text Hebel sich hier
seine Gedanken gemacht hat. Die
Funktion der rechts neben dem eigentlichen Text aufgeführten lateinischen
Wörter ist unklar, auch sind nicht alle in dieser Form in Wörterbüchern zu
finden (wobei eine korrekte Transkription auch nicht sicher ist).
Möglicherweise ist der Text ursprünglich ein Entwurf für das Lateinischen Stilbuch.
* dem Sinn des Satzes entsprechend wurde das
'mit' (vermutl. aus Versehen) nicht
mit gestrichen
** zunächst gestrichen, dann mittels Unterpunkten wieder gültig gemacht |
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et si quad = und wenn um vier
aliut = ein weiterer
aversari = Abneigung gegen
trepide in latebras refugit = flieht ängstlich ins Versteck
Noctium et dierum = Nächte und Tage
officia = Dienstleister
mutarer = würde ich vermuten
libertate = beten
natura = Natur
otens = oft
societatem inire = ein Bündnis eingehen
eitra = unbekannt |