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Antrittspredigt vor einer Landgemeinde | ||||||||
...statt einer Autobiographie... |
...& seine Vorfahren | ||||||||
Hebel hat keine Autobiographie im üblichen Sinne hinterlassen, aber eine Handvoll Mitteilungen über sein Leben in einen Predigttext gefasst, den er um 1820, wenige Jahre vor seinem Tode, konzipierte. Seine beabsichtigte Selbstvorstellung skizziert in hebeltypischem Duktus seinen Werdegang und ist beseelt vom unerfüllt gebliebenen Wunsch nach einer Anstellung als Pfarrer im geliebten Wiesental. Diese Antrittspredigt wurde nie gehalten - ist deshalb auch unvollendet geblieben - und wird hier in Auszügen wiedergegeben: |
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...Wundert euch nicht, meine Freunde, wenn ich zum erstenmal, da ich vor euch auftrete, von mir selbst mit euch rede... Ich bin von armen, aber frommen Eltern geboren, habe die Hälfte der Zeit in meiner Kindheit bald in einem einsamen Dorf, bald in den vornehmen Häusern einer berühmten Stadt zugebracht. Da habe ich frühe gelernt, arm sein und reich sein. Wiewohl, ich bin nie reich gewesen; ich habe gelernt, nichts haben und alles haben, mit den Fröhlichen froh sein und mit den Weinenden traurig... Ich habe schon in dem zweiten Jahre meines Lebens meinen Vater, in dem dreizehnten meine Mutter verloren. Aber der Segen ihrer Frömmigkeit hat mich nie verlassen. Sie hat mich beten gelehrt; sie hat mich gelehrt, an Gott glauben, auf Gott vertrauen, an seine Allgegenwart denken. Die Liebe vieler Menschen, die an ihrem Grabe weinten und in der Ferne sie ehrten, ist mein bestes Erbteil geworden, und ich bin wohl dabei gefahren... Gott hat mir an Elternstatt wohltätige Berater meiner Jugend und treue Lehrer der weltlichen Weisheit und des geistlichen Berufes gegeben. Sie schlafen im Frieden; aber ich erfülle eine Pflicht der Dankbarkeit, indem ich ihrer gedenke. Ich erhielt die Weihe des geistlichen Berufs. An einem friedlichen Landorte, unter redlichen Menschen als Pfarrer zu leben und zu sterben, war alles, was ich wünschte, was ich bis auf diese Stunde in den heitersten und in den trübsten Augenblicken meines Lebens immer gewünscht habe. Aber, o Gott, auf welchem langen Umweg hast du mich an das Ziel meiner Wünsche geführt! Elf Jahre lang, bis in das einunddreissigste meines Lebens, wartete ich vergeblich auf Amt und Versorgung. Alle meine Jugendgenossen waren versorgt, nur ich nicht. Ich stand noch da, wie der Jesaias sagt, «gleich einem Baume oben auf einem Berge und einem Panier oben auf einem Hügel»... Doch ich wurde unversehens in die Residenz berufen, aber zu keinem Pfarramt. Ich bin von Stufe gestiegen zu Stufe, aber nie zu einem Pfarramt. Ich habe vielleicht zweitausend Jünglinge in Sprachen und Wissenschaften unterrichtet. Viele von ihnen erfreuen mein Antlitz, wenn ich sie nun als fromme, als glückliche, als geachtete Männer und Freunde wiedersehe... Ich habe die Liebe und Achtung
vieler guter Menschen, ich habe das Vertrauen und die Gnade unserer
Fürsten genossen. Ich bin Mitglied der obersten Kirchenbehörde geworden.
Ich bin zuletzt mit einer in unserer vaterländischen Kirche noch nie
erhörten Würde geehrt worden und mit Fürsten im Rat gesessen. So bin ich
an einer unsichtbaren Hand immer höher hinan, immer weiter von dem Ziel
meiner bescheidenen Wünsche hinweggeführt worden; und als ich am
weitesten glaubte entfernt zu sein, war ich am nächsten. Was ich im
zwanzigsten Jahre meines Lebens bald zu erlangen hoffte, gab mir Gott im
sechzigsten...
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Seine Familie & Vorfahren: |
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Die Taufpaten am 13. 10. 1760 in der Peterskirche Basel:
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Elisa Barbera "welscher"-Schuster auch benannt E. B. Welche-Schuster |
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* Geburt ~ Taufe OO Hochzeit |
Tod |
Bestattung |
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Korrigiert und ergänzt: 16. 11. 2012 |
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Quellen: |