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1. + 2. Auflage, 1803 + 1804
Der Statthalter von
Schopfheim
Vetter Hans Jerg, 's dunnert, es
dunderet ehnen am Rhi-Strom,
und
es git e Wetter! Mir isch, wenns numme
verbey wär.
's
chunnt so schwarz - nei lueget, wie's blizt, und loset, wie's
windet,
wie's
im Chemi tost, und der Guhl uffem Chilche-Thurn gahret!
Helfis Gott! - 's chunnt
alliwil nöcher und alliwil stärcher.
ziehnt doch d'Läden a,
aß der Glast den Auge nit weh thut,
und iez holet 's Chrüsli und sitzet do ummen,
i willich
us den
alte Zite vom Statthalter näumis verzehle.
Friedli het me nem gseit, und het's e
seltseme Bueb ge,
ischs der Friederli gsi in siner Juged, das weißi!
Aber
schöner as er, isch ken uf der
Vor-Chilche gstande,
woner no Bure-Chnecht bym alte
Statthalter gsi isch.
Chrusi Löckli het er gha und Auge wie Chole,
Backe wie
Milch und Bluet und rundi chräftige Glieder,
's Statthalters Vreneli het an ihm si
eigeni Freud gha,
er am Vreneli au, doch isch er numme der Chnecht gsi.
Nei, wie
machts, und nei, wie schüttets! Bringetder 's Chrüsli
und e Ränftli Brod derzu?
Jez sitzet und loset!
Vor fünfhundert Johren, i ha's vom Aetti erfahre,
isch e
schwere Chrieg und sin Panduren im Land gsi.
Drunter ischs und drüber gange, was
me cha sage.
Rich
isch richer worden an Geld, an Matten und Hochmuth,
aber
Arm
isch ärmer worde, chönnetder denke.
Menge
brave Ma hets nümme wisse z'prästiere,
het
si Sach verlohren und Hunger g'litten und bettlet:
mengi
hen si zsemme g'rottet zwische de Berge.
Z'letzt het no der Friede ne Pack Marodi im Land g'lo,
gföhrli Volch mit Schwerd und Büchse, listig und unheim,
's
sin bitrübti Zite gsi, Gott well ein biwahre!
Sell
mol het e Buur uf der Egerte nieden an Farnau
Hus
und Schüre gha und Stiere, 's wärich ke Tropfe
Wasser uffene g'standen, und uf de Matte vo Farnau
bis
go Huse Tensch an Tensch und Schmehlen an Schmehle
het
der Uhli g'meiht, und 's Heu uf d'Egerte heimg'führt,
aber
e wüste Ma isch er gsi, wie's ken meh in siebe
Here-Ländere git, und isch im Welschland so worde.
Hätt
em der Statthalter z' Schopfe nit 's Vreneli endli zur Frau
ge,
's
Vreneli gscheidt wiene Pfarrer, schön
wie der Morge, ke Magd wär
bynem bliebe vo Steffis-Tag bis numme drei Chünig,
und kei Chnecht hätt' zuenem dingt. Es chunnt eim e Bettler,
und me git em ke Brod, se seit me doch öbben im Friede:
„Helfich Gott!" - Er nit! „I will der 's Bettle verleide",
het er gseit, „und gang, wils Zit isch! Flieh mi der Teufel!"
und die arme Lüt
sin gangen, und hen ebe briegget.
Jedem chunnt si Zit! So öbbe drei Wuche vor Wienecht
het der Uhli gmezget, und het er der Tag
dure gwurstet,
het er z'obe 's Chrügli g'lüpft bym brotene Ribbli.
„Vreni gang in Cheller, und Vreni leng mer z'trinke!"
het er mehr als zwenzig mol mit brochener Stimm gseit.
Gsinnet isch er gsi uf siebe Mos und e Schöpli.
Aber
wo meinetder mög sell Zit der Friederli gsi sy?
Oebben im Futergang, und öbbe by's
Statthalters Stiere?
Hender gmeint, io wohl! Scho z' Fasnecht isch er im Meister
us de Hände gwütscht, sust hätt en der Statthalter ghüblet.
Het er näumis bosget, se willi 's nicht verrothe;
was gohts mi denn a? Furt isch er! Ueber e Monet
het me ke Spur vonem gha, bis öbben afangs Aprille
stoht er by den arme Manne zwische de Berge.
Schön
an Wuchs und Gsicht, und fründli gege de Lüte,
muthig wie ne Leu, doch voll verborgener Bsinnig
hen sie 'n alli gern, und sage: „Seig du der Hauptma!
was de seisch, das thüemer, und schickis numme, so göihmer,
hundert füfzig Ma und siebenesiebezig Buebe!"
Und der Friedli seit: „D'Marodi wemmer verfolge.
„wenn e riche Buur die Arme plaget und schindet,
„wemmer em der Meister zeigen, aß es en Art het,
„bis
aß wieder Recht und Gsetz und Ordnig
ins Land
chunnt."
Helfis Gott der Her! - Jez rüeft der Hauptma sim Völchli:
„Manne, was fange mer a? I hör, der Uhli
heig gmezget.
„'s wär e Site Speck wol us der Bütene z'hole
„und e Dozzet Würst;
wie wärs? Doch 's Vreneli duurt mi.
„Göhnt e Stücker drei, 's isch
besser, singet ums Würstli!
„Saget, i löß en grüeßen, er solls im Friede verzehre,
„und mer vo der Sau doch au
ne Müsterli schicke.
„Hemmer nit menge Hirz us sine Gärte verscheuchet?
„Hemmer uf sine Matte ne Habermark-Störzli vertrette?
„Hämmer em e Bäumli gschüttlet? Isch sine
Chnechte
„nummen au so viel gscheh? Sie hen doch g'hütet und g'wassert
„z'nacht um Eis, und früeih vor Tag; sie chönne nit chlage.
„Leget em's ordli
ans Herz, i wünschich guti Verrichtig!"
Seits und 's göhn drei Buben, und chömme mit Säcke zum Uhli.
„Guten Obe!" - „Dunderschieß! Was hender, was wender?" -
„He mer chömme do abe vom
Sattel-Hof, sind nummen ordli!
„So het üse Meister gseit, so sagemer
wieder."
Schlimmer Wis isch, wo sie cho sin, 's Vreneli näume
dusse
gsi, doch d'Chnecht sin uffem Ofe-Bank glege,
und der Uhli, im Ruusch, git grobi Reden und Antwort.
„Saget euem Meister - (es isch mit
Ehre nit z'melde)
„Was gheit mi eue Meister, und he,
wer isch eue Meister?
„'s lauft
so Waar iez gnug im Land, wo bettlen und stehle,
„Schere-Schlifer, Hafe-Binder,
alti Saldate,
„Säge-Feiler, Zeinemacher, anderi Strolche.
„Wemmen alle wott ge, me
müeßt no mittene laufe.
„Packetich,
's isch hochi Zit!" - „He io, der
Gottswille!
„Nummene Hämpfeli Mehl, und nummen au so ne Würstli!" -
„Wart
du Siebe-Chetzer, e Ribbe-Stückli isch
besser!
„Jobbi, gang an d'Stud, und leng mer der Fareschwanz abe!
„Wenderich packe iez gli, i frog, ihr luftige Strolche?"
Jo, sie hen si packt, doch hinterne schliche vom Ofe
d'Chnecht zur Thüren us, und suche 's Vreneli dusse.
„Meisterne, iez ischs gfehlt, iez Meisterne helfet und rothet!
„Das und das isch gscheh,
und weger sie hens nit
verdienet.
„Hemmer 's Wasser g'chert, und hemmer de Hirze ghütet
„z'Nacht um Eis, und früeih vor Tag, mer chönne nicht chlage,
„kuntereri, sie hennis ghulfe,
gellaber Jobbi!
„Aber chömmemer wieder, se werde sie anderster rede."
's Vreneli lost und lost, es macht bidenklichi Mine;
's Vreneli bindet d' Chappen, und schüttlet
's Mayländer Halstuch;
's Vreneli chnüpft am Fürtuch-Bendel - „Seppli, spann 's Roß
a,
„und e
Welle Strau, hesch ghört, und mach aß der Meister
„nüt eninne wird, und gang ein d'Farnauer Stroß uf,
„lueg, ob alles sicher isch, und niene ke Volch stoht!"
Sieder chömme d'Buebe mit leere Säcke zum Friedli.
Tausig Sapermost, wie sin em d'Flammen ins Gsicht cho!
Woner sie frogt: „Was hender?" und wo sie 'm dütliche
Bricht gen:
„Nüt,
und wüssetder was? Göhnt ihr enandermol selber!
„'s isch em Uhli z'heiß, der
sollet cho, go nem blose!" -
„Blibts derby, i gang", seit iez der
Friedli und
funklet,
„Lang solls en nümme brenne, 's isch chüel
uffem Farnauer Chilchhof!
„Uhli, du
hesch 's lezt im Räf, sel chani der sage!"
Seits, und pfift im Wald, und
geschwinder as me ne Hand chert,
pfifts vo Wald zu Wald an allen Enden und
Orte,
und es lauft derher vo allen Orten und Ende.
„Allo frisch, bergab! Der
Uhli het
hüt gmezget,
„'s goht in eim iez hi, mer mezge hinecht der Uhli!
„'s
Vreneli duuret mi wohl, 's wird
frili uding
verschrecke."
Jez chunnts schwarz
bergab, wohl über Studen und Hecke,
nebe Reibbech aben ins Tanners Wald, und vo
dörtweg
rechts und links ins Farnauer Holz, was gischmer, was hesch mer!
D'Wälder fahre mit Schlitte voll Spöh' der Wiese no abe,
sehns und huure nieder am Steine-Brückli und bette:
„Alli gute Geister!" und „Heiligi Muetter Gottis!"
Aber wo der Hauptma by Farnau usen an Wald chunnt,
düsslet er: „Buebe z'ruck! I hör e Wägeli fahre;
„'s chönnt d'Faktorene sy, sie isch die Nemtig go Basel,
„und der müent si nit verschrecke,
doch willi luege!"
Seits, und wiener chunnt, wütschts übers Wägeli abe,
und goht uffen dar, und luegt em fründlig in d'Auge.
„Friedli, bischs!" — „I mein's emol!" — „Se bis
mer Gottwilche
„unterm freie Himmel und unter de liebe Sterne!
„Gell i darf di duze? Was wirsch doch nummen au denkt ha
„ob mim trutzige Ma und sine trutzige Rede.
„Lueg, i cha nit derfür,
i bi am Wasser-Stei gstande;
„wäri in der Stube gsi, 's wär nit
anderster gange.
„O, de glaubscht nit, wieni
gstroft bi,
doch i will schwige.
„Chumm, do bringi der näumis, e Säckli voll dürri Chriesi
„schöni Gumpist-Oepfel, und au e Bizzeli Geiß-Chäs,
„do ne
Säckli Haber-Mehl und do ne paar Würstli,
„und e
Logel voll Wi, gib achtig, aß es nit gäutschet,
„'s
isch kei Bunte druf, und au ne Rölleli Tuback.
„Gang
e wenig absits, bis do die Wälder verbey sin,
„und
bis ordli, zeig wie, und lad mer nüt uf
di Gwisse!"
Aber
der Friedli schwört: „By Gott, der Uhli muß sterbe!
„'s
isch nit Gnad!" Doch 's Vreneli seit: „Jez los
no ne Wörtli!
„Gschwore hesch, und
's isch wohr, mer sterbe alli, wenns Zit isch,
„und
der Uhli au, doch loß du lebe, was Gott will,
„und denk an di selber und
au e wenig ans Chünftig!
„So
blibsch nit wie de bisch, und so ne Lebe verleidet.
„Bisch
nit im Land deheim, und hesch nit Vater und Muetter?
„Oebbe
möchtsch au heim, den erbsch en ordeli Güetli
„in
der Langenau, und gfallt der e sufer Meidli,
„ischs
bym Aetti nit Nei, de chasch no Stabhalter werde.
„Nimm,
wie müeßt's der sy, an so ne Missethat z'denke,
„und
mi 's Here Stab mit blutige Hände z'regiere!
„Halts
im Uhli z'gut! Si Grobheit nimm für en Ehr uf,
„'s
isch zwor keini gsi, doch denk au, aß er mi Ma isch!
„Schlachts nit z'Schopfen Oelfi! 's isch Zit, se sag
numme: Jo denn!"
Aber
der Friederli stoht, er stoht in schwere Gidanke,
und het d'Auge voll Wasser,
und möcht gern schwetzen, und cha
nit.
Endli bricht em's Herz. „Nu io denn, wenn d'mer e Schmutz gisch!
„Bhütdi Gott der Her, und io i will
anderst werde!
„Buebe, iez packet uf,
's git hinecht nüt me z'verdiene!
„Göhnt e Paar uf d'Möhr und schießet näumen e Hirzli!"
Seits, und goht in Wald, und lueget an Himmel und briegget,
bis si d'Sternen ins Morge-Licht tunken und drinn verlösche.
Endli goht er au, doch luege mengmol enander
d'Mannen a, und sage: „Was fehlt doch echterst im Hauptma?"
Aber 's Statthalters Tochter lit iez bym Uhli und stoßt en:
„Schnarchle mer doch nicht so! Me cha io nit nebe der schlofe!"
Und der Uhli zukt und strekt si: „Vreni, wie isch mer?" -
„He, wie wird's der sy?" - „I ha ne blutige Traum gha.
„Vreni 's goht nit gut, i ha mi selber
gseh metzge.
„Hen
sie mi nit gstochen, und in der Büttene brüeihet,
„mittem Messer gschabt?
de glaubsch nit, wie's mer so weh thut!"
Aber 's Vreneli seit: „He 's macht nüt,
d'Sau isch der fürcho,
„wie's der öbbe goht, drum hesch di
selber seh metzge."
Aber 's Uhli's Schlof isch us, und schweri Gidanke
chämpfe bis an Tag mit sine zerrüttete Sinne,
bis er 's Caffi trinkt, bis 's Vreneli Suppen ischnidet,
bis en alte Ma verzagt zur Stube-Thür i'tritt:
„Chümmi, Reckholder-Beri! Will niemes nüt chrome do inne?"
„Nei, der löset nüt!" - „Drum ischs mer au nüt ums Löse!
„ Meister Uhli
i ha mit euch e wengeli
rede,
„isch das eui Frau, se
cha sie's
minetwege höre.
„Nechte fahri selb feuft, mit Waar der Wiese no abe,
„ich, mi Rößli, mi Bueb, und s' Richterli's Rößli und Matthis.
„Womer an Farnau chömme, se stohts voll Mannen und Buebe
„links im Wald, und an der Stroß e luftige Kerli.
„'s stoht e Wibsbild bynem,
s mag
au e sufere gsi sy,
„wenni's unter Hundert sieh, se willi 's erchenne;
„het der Mond nit gschiene
, und hani d'Auge nit bymer?
„So viel hani ghört: 's isch gflucht, der Uhli muß sterbe!
„Woni neben abe
bi, se seit ers zum Wibs-Bild.
„Witers weiß i nüt, und witers chani nüt sage;
„stoh bliben ischt nit gut, me lost, und
goht siner Wege.
„Bhütich Gott, i gang, und thüent iez selber, was gut isch." -
„'s Vreneli's
Schrecke bildi mer i, doch bhaltet's
si Bsinnig:
„Hesch en denn nit gmerkt, es isch em nummen um Brenz gsi?"
Aber 's Uhlis G'hör isch weg, er lit in der Ohnmacht,
d'Auge stöhn verchehrt, me sieht fast nüt meh vom Schwarze,
und e Spanne lang hangt d' Zungen
usen und chölschblau
isch er bis an Hals. Me holt der Meister vo Hage,
holt vo Zell der Dokter-Friedli, s' will nit viel helfe.
Friederli du hesch d'Wohret gseit, der Uhli muß sterbe.
Vormittag ischs so, und Nomittag ischs anderst.
Schwetze lehrt er nümmen, und siechet ebe so ane,
bis am dritte Tag; uf eimol schnappt er und endet,
und am Zistig druf, se singts haupthöchlige: „Mitten
wir
im Leben sind" - d'Stroß uf zum Farnauer Chilch-Hof.
Furt treit hen sie'n, sel isch gwiß, doch heißt es, en Andere
heig en gholt, und 's gang zu Ziten e blutigen Eber.
Göhntder z'Nacht vom Bergwerch heim, und hentder uf
d'Site
gladen, und es chunnt en Eber mit blutige Wunde,
göhnt em still usweg, und denkt: Du
bisch der Uhli!
Aber
wer wird iez mit Zuspruch 's Vreneli tröste?
Groß isch 's Leid nit gsi, und siebe Wuche no Pfingste
rüeft me 's wieder us. Mit wem? Der werdet nit froge.
Grüseli het der Statthalter gmacht, und
gmeint, es müeß nit sy.
So ne vertlaufene Burst mit miner liibliche Tochter,
mit mi'm Fleisch und Blut? I führ di selber ins Zuchthus."
Aber was ischs gsi? - Es isch die einzigi Tochter,
und isch Frau für ihns, und will er wohl
oder übel,
muß ers ebe lo gscheh, - doch hets em nümmen ins Hus dörft,
hets au nümme bitrette, bis no Micheli si Vater
z' Basel uffem Chorn-Mert goht,
und unter e Rad chunnt.
Schopfe het er nümme gseh, sie hen
en z'Elsbethe
ohni Gsang in d'Erde gleit, wie's
z'Basel der Bruch isch.
Aber
iez zieht üser Par im Friede go Schopfe
und nimmt B'sitz vo Hus und Gut, der Friedli wird Burger,
führt si ordeli uf, er cha gut lesen und schribe, -
Helfis Gott! - und stigt nootno zu Würden und Ehre.
Wer würd Chilche-Lueger?
Wer streckt e sammeten Ermel
usem Rothhus-Fenster,
wenn Langenauer verbey göhn?
Isch's nit mi Her Frider mit siner lockige Stirne? -
Nei, wie machts, und nei, wie schüttets, loset doch numme,
s' fangt wieder vornen a - Z'lezt sage d'Burger: „Der Hügli
„cha io nit Gschriebes lese, wie chaner denn Statthalter blibe?
„Er Herr Frieder schickti si, und Er muß
es werde;
„Er isch e brave Ma, in alle Stücke biwandert,
„und si Frau,
vo Statthalters
Blut, mit Tuged bihaftet,
„isch die guti Stund, und gscheit, no gscheiter, as Er schier.
„Sageris
nit Nei, 's nuzt nüt, mer
nehme kei Bricht a!" -
„Nu, se sagi Jo, willich ordli regiere."
Dreimol chlöpft der Hurlibaus - nei loset wies schüttet,
lueget wies dur d'Chlimse blizt! - Im Pflug und im Engel
hen sie tanzt bis tief in d'Nacht, und gessen und trunke.
Wohr ischs, e bravere Ma hätt d'Stadt nit chönnen erchise,
und im Vreneli gunni 's au. In d'Schopfemer Chilche
het er en Orgle gschaft, vor sine Ziten isch nüt gsi,
(z'Huse stoht sie no) d'Marodi het er vertriebe,
und uf d'Burger Obsicht gha, und g'rothen und gwarnet.
Aber si Frau und er, sie hen in Frieden und Liebi
mit enander glebt, und Guts an Armen erwiese,
io, und 's isch em e Muetter zu siebe Chindere worde.
Helfis Gott! - und 's stammt von ihnen im Schopfemer Chilchspiel
mengi
Famili ab, und blüeiht un
Richthum und Ehre.
Helfis Gott, und bhütis Gott, ins Here Gotts-Name
das het gchlöpft, und das het gmacht - 'sisch weger e Schlag gsi -
Mengi Famili, sagi -
die wenigste wüsse's meh selber.
Wer sie sin, und wie sie heisse, das willi iez sage.
Zwor isch 's Chrügli leer - Nei loset, was git's uf der Gaß duß?
Vetter Hans Jerg, 's stürmt! Fürio! 's lauft alles der Drau zu.
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3. und die folgende Auflagen, 1806 ff
Der Statthalter von
Schopfheim
Vetter Hans Jerg, 's dunnert, es dunnert ehnen am Rhi-Strom,
und
es git e Wetter! I wott, es zög si vorüber.
's
chunnt so schwarz - nei lueget, wie's blizt, und loset, wie's
windet,
wie's
im Chemi tost, und der Guhl uffem Chilche-Thurn gahret!
Helfis Gott! - 's chunnt
alliwil nöcher und alliwil stärcher.
Ziehnt doch d'Läden a, der Glast möcht d'Auge verblende,
und iez holet 's Chrüsli und sitzet do ummen, willich
us den
alte Zite vom Statthalter näumis verzehle.
Friedli het me nem gseit, und het's e
seltseme Bueb ge,
isch's der Friederli gsi in siner Juged, das weißi!
Aber
schöner as er, isch ken durs Wiesethal gwandlet,
woner no Bure-Chnecht bym alte
Statthalter gsi isch.
Chrusi Löckli het er gha und Auge wie Chole,
Backe wie
Milch und Bluet und rundi chräftige Glieder,
's Meisters Vreneli het an ihm si
eigeni Freud gha,
er am Vreneli au, doch isch er numme der Chnecht gsi.
Nei, wie
machts, und nei, wie schüttets! Bringetder 's Chrüsli
und e Ränftli Brod derzu?
Jez sitzet und loset!
Vor fünfhundert Johren, i ha's vom Aetti erfahre,
isch e
schwere Chrieg und sin Panduren im Land gsi.
Drunter ischs und drüber gange, was
me cha sage.
Rich
isch richer worden an Geld, an Matten und Hochmuth,
--- Arm
isch ärmer worden und numme d'Schulde hen zug'no.
Menge
brave Ma hets nümme chönne prästiere,
het
si Sach verloren und Hunger g'litten und bettlet.
Mengi
hen si zsemme g'rottet zwische de Berge.
Z'letzt het no der Friede ne Pack Maroden im Land g'lo,
gföhrli Volch mit Schwerd und Büchse, listig und unheim,
's
sin bitrübti Zite gsi, Gott well is biwahre!
Sell
mol het e Buur uf der Egerte nieden an Farnau
Hus
und Schüre gha und Stiere, 's wärich ke Tropfe
Wasser uffene g'standen, und uf de Matte vo Farnau
bis
go Huse Tensch an Tensch und Schmehlen an Schmehle
het
der Uhli g'meiht, und 's Heu uf d'Egerte heimg'führt,
aber
e wüste Ma zu dem, wie's ken meh in siebe
Here-Ländere git, im Welschland isch er so worde.
Hätt
em der Statthalter z' Schopfe nit 's Vreneli endli zur Frau
ge,
's
Vreneli voll Verstand, und wie der Morge so lieblig,
's hätt's ke Magd im Hus bis Bet-Zit chönnen erlide,
und kei Chnecht hätt' zuenem dingt. Es chunnt eim e Bettler,
und me git em ke Brod, se seit me doch öbben im Friede:
„Helfich Gott!" - Er nit! „I will der 's Bettle verleide",
het er gseit, „und gang, wils Zit isch! Flieh mi der Teufel!"
Und die arme Lüt hen's Gott befohlen, und briegget.
Jedem chunnt si Zit! So öbbe ne Wuche vor Wienecht
het der Uhli gmezget, und het er gwurstet bis z'Obe,
het er z'Nacht si Chrügli g'lüpft bym brotene Ribbli.
„Vreni gang in Cheller, und Vreni leng mer z'trinke!"
het er mehr als zwenzig mol mit brochener Stimm gseit.
Gsinnet hen sie 'n emol uf siebe Mos und e Schöpli.
Aber
wo meinetder mög sell Zit der Friederli gsi sy?
Oebben im Futergang? By's Meisters Stieren und Rosse?
Hender gmeint, io wohl! Scho z' Fasnecht isch er im Meister
us de Hände gwütscht, sust hätt en der Statthalter ghüblet.
Het er näumis bosget, se willi's nicht verrothe;
was gohts mi denn a? Furt isch er! Ueber e Monet
het me ke Spur mehr gha, bis öbben afangs Aprille
stoht er by den arme Manne zwische de Berge.
Schön
an Wuchs und Gsicht, und fründli gege de Lüte,
muthig wie ne Leu, doch voll verborgener Bsinnig
hen sie 'n alli gern, und sage: „Seig du der Hauptma!
Was de seisch, das thüemer, und schickis numme, so göihmer,
hundert füfzig Ma und siebenesiebezig Buebe!"
Und der Friedli seit: „D'Marodi wemmer verfolge.
Wenn e riche Buur die Arme plaget und schindet,
wemmer em der Meister zeigen, aß es en Art het,
bis au wieder Recht und Gsetz und Ordnig
im Land isch."
Helfis Gott der Her! - Jez rüeft der Hauptma sim Völchli:
„Manne, was fange mer a? I hör, der Uhli het gmezget.
's wär e Site Speck wol us der Bütene z'hole
und e Dozzet Würst. Wie wärs? Doch 's Vreneli duurt mi.
Besser ischs, es göhn e Paar, und singen ums Würstli!
Saget, i löß en grüeßen, er solls im Friede verzehre,
und mer vo der Sau doch au ne Müsterli schicke.
Hemmer nit menge Hirz us sine Gärte verscheuchet?
Hemmer uf sine Matte ne Habermark-Störzli vertrette?
Oder e Bäumli gschüttlet? Isch sine Chnechten und Buebe
nummen au so viel gscheh? Sie hen doch g'hütet und g'wassert
z'nacht um Eis, und früeih vor Tag; sie chönne nit chlage.
Leget em's ordlig ans Herz, i wünschich guti Verrichtig!"
Seits und 's göhn drei Bueben, und chömme mit Säcke zum Uhli.
„Guten Obe!" - „Dunderschieß! Was hender, was wender?" -
„He, mer chömme do abe
vom Sattel-Hof. Zeiget, wie sinder!
So het üse Meister gseit, so sagemer
wieder."
Schlimmer Wis isch, wo sie cho sin, 's Vreneli näume
dusse
gsi, doch d'Chnecht sin uffem Ofe-Bank glege,
und der Uhli, voll Wi, git grobi Reden und Antwort.
„Saget euem Meister - (es isch mit
Ehre nit z'melde)
Meister hi und Meister her, und wer isch der Meister?
's lauft
so Waar iez gnug im Land, wo bettlen und stehle,
Schere-Schlifer, Hafe-Binder,
alti Saldate,
Säge-Feiler, Zeinemacher, anderi Strolche.
Wemmen alli wott ge, me
müeßt no mittene laufe.
Packetich, iez isch's hochi Zit!" - „He io, der
Gottswille!
Nummene Hämpfeli Mehl, und nummen au so ne Würstli!" -
„Wart
du Siebe-Chetzer, e Ribbe-Stückli wird guet sy!
Jobbi, gang an d'Stud, und leng mer der Fareschwanz abe!
Wenderich packe iez gli, i frog, ihr luftige Strolche!"
Jo, sie hen si packt, doch hinterne schliche vom Ofe
d'Chnecht zur Thüren us, und suche 's Vreneli dusse.
„Meisterne, iez ischs gfehlt, iez Meisterne helfet und rothet!
Das und das isch gscheh, sie hen's nit an is verdienet.
Hemmer 's Wasser g'chert, und hemmer de Hirze ghütet
z'Nacht um Eis, und früeih vor Tag, mer chönne nicht chlage,
kuntereri, sie hennis ghülfe, gell aber Jobbi!
Aber chömmemer wieder, se werde sie anderster rede."
's Vreneli lost und lost, es macht bidenklichi Mine;
's Vreneli bindet d'Chappen, und schüttlet 's Mayländer
Halstuch,
's Vreneli chnüpft am Fürtuch-Bendel - „Seppli, spann 's Roß
a,
und e
Welle Strau, hesch ghört, und loß mer der Meister
nüt eninne werden, und gang ein d'Farnauer Stroß uf,
lueg, ob alles sicher isch, und niene ke Volch stoht!"
Sieder chömme d'Buebe mit leere Säcke zum Friedli.
Tausig Sapermost, wie sin em d'Flammen ins Gsicht cho!
Wo ner sie frogt: „Was hender?" und wo sie 'm dütliche
Bricht gen:
„Nüt,
und wüssetder was? Göhnt ihr enandermol selber!
's isch em Uhli z'heiß, der
sollet cho, go nem blose!" -
„'s isch e Wort, i gang", seit iez der
Hauptma und
funklet,
„'s soll en nit lang brenne, 's isch chüel
im Farnauer Chilchhof!
Uhli, du
hesch 's lezt im Räf, sel chani der sage!"
Seits, und pfift im Wald, und
geschwinder as me ne Hand chert,
pfifts vo Wald zu Wald an allen Enden und
Orte,
und es lauft derher vo allen Orten und Ende.
„Allo frisch, bergab! Der
Egerten-Uhli het --- gmezget,
's goht in eim iez hi, mer mezge hinecht der Uhli!
's duuret mi frili si Frau, 's wird
--- uding ab is verschrecke."
Jez chunnts schwarz
bergab, wohl über Studen und Hecke,
nebe Reibbech aben ins Tanners Wald, und vo
dörtweg
rechts und links ins Farnauer Holz, was gischmer, was hesch mer!
D'Wälder fahre mit Schlitte voll Spöh' der Wiese no abe,
sehns und huure nieder am Steine-Brückli und bette:
„Alli gute Geister!" und „Heiligi Muetter Gottis!"
Aber wo der Hauptma by Farnau usen an Wald chunnt,
düsslet er: „Buebe z'ruck! I hör e Wägeli fahre;
's chönnt d'Faktorene sy, sie isch die Nemtig go Basel,
und der müent si nit verschrecke, lönt mi ellei goh!"
Seits, und wiener chunnt, wütschts übers Wägeli abe,
und goht uffen dar, und luegt em fründlig in d'Auge.
„Friedli, bischs!" — „Ich mein's emol!" — „Se bisch mer Gottwilche
unterm freie Himmel und unter de liebe Sterne!
Gell i darf di duze? Was wirsch doch nummen au denkt ha
ob mim trutzige Ma und sine trutzige Rede.
Lueg, i cha nit derfür, wo's z'spot isch, seit mers der Sepli
dussen am Wasserstei. Es wär sust anderster gange.
O, de glaubscht nit, wieni -stroft bi.
Besseri Zite
hani g'lebt ins Vaters Hus. Jez sin sie vorüber.
Chumm, do bringi der näumis, e Säckli voll dürri Chriesi
schöni Gumpist-Oepfel, und au e Bizzeli Geiß-Chäs,
do ne
Säckli Haber-Mehl und do ne paar Würstli,
und e
Logel voll Wi, gib achtig, aß es nit gäutschet,
's
isch kei Bunte druf, und au ne Rölleli Tubak.
Chumm
e wenig absits, bis do die Wälder verbey sin,
und
bis ordli, hesch g'hört, und nimm di Gwissen in Obacht."
Aber
der Friedli schwört: „By Gott, der Uhli muß sterbe!
's
isch nit Gnad!" Doch 's Vreneli seit: „Jez los mer e Wörtli:
Gschwore hesch, und io, wenns Zit isch, sterbe mer alli,
und
der Uhli au, doch loß du lebe, was Gott will,
und
denk an di selber und an die chünftige Zite.
So
blibsch nit wie de bisch, und so ne Lebe verleidet.
Bisch
nit im Land deheim, und hesch nit Vater und Muetter?
Oebbe
möchtsch au heim, den erbsch en ordeli Güetli
in
der Langenau, und gfallt der e --- Meidli,
de hättschs gern,
ischs
bym Aetti nit Nei, de chasch no Stabhalter werde.
Nimm,
wie müeßts der werden, an so ne Missethat z'denke,
und
mi 's Here Stab mit blutige Hände z'regiere!
Halts
im Uhli z'gut! Si Grobheit nimm für en Ehr uf,
's
isch zwor keini gsi, doch denk au, aß er mi Ma isch!
Schlachts nit z'Schopfen Oelfi! 's isch Zit, se sag mer, witt
folge?"
Aber
der Friederli stoht, er stoht in schwere Gidanke,
und het d'Auge voll Wasser,
und möcht gern schwetzen, und cha
nit.
Endli bricht em's Herz. „Nu io denn, wenn d'mer e Schmutz gisch!
Bhütdi Gott der Her, und io i will mi bikehre.
Buebe, iez packet uf, mer wen im Friede verlieb neh!
Göhnt e Paar uf d'Möhr und schießet näumen e Hirzli!"
Seits, und goht in Wald, und lueget an Himmel und briegget,
bis si d'Sternen ins Morge-Licht tunken und drinn verlösche.
Endli goht er au, doch luege mengmol enander
d'Mannen a, und sage: „Was fehlt doch echterst im Hauptma?"
Aber 's Statthalters Tochter lit iez bym Uhli und stoßt en:
„Schnarchle mer doch nicht so! Me cha io nit nebe der schlofe!"
Und der Uhli zukt und strekt si: „Vreni, wie isch mer?" -
„He, wie wird's der sy?" - „I ha ne blutige Traum gha.
Vreni 's goht nit gut, i ha mi selber -seh metzge.
Hen
sie mi nit verstochen, und in der Büttene brüeihet,
mittem Messer gschabt?
De glaubsch nit, wie's mer so weh thut!"
Aber 's Vreneli seit: „He 's macht nüt.
Chunnt der nit mengmol
öbbis
für? Jez isch es d'Sau, drum hesch di --- seh metzge."
Aber 's Uhli's Schlof isch us, und schweri Gidanke
chämpfe bis an Tag mit sine zerrüttete Sinne,
bis er 's Caffi trinkt, bis 's Vreneli Suppen ischnidet,
bis en alte Ma verzagt zur Stube-Thür i'tritt:
„Chümmi, Reckholder-Beri! Will nieme- nüt chrome do inne?"
„Nei, der löset nüt!" - „Drum ischs mer au nit ums Löse!
Chönnti, Meister Uhli,
--- mit euch e wengeli rede?
Isch das eui Frau, se mag sie's
hören, es schadt nüt.
Nechte fahri selb feuft, mit Waar der Wiese no abe,
ich, mi Rößli, mi Bueb, und s' Richterli's Rößli und Matthis.
Womer an Farnau chömme, se stohts voll Mannen und Buebe
links im Wald, und an der Stroß e luftige Kerli.
's stoht e Wibsbild bynem, es mag
- e sufere gsi sy,
wenni's unter Hundert sieh, se willi 's erchenne;
het der Mond nit gschienen, und hani d'Auge nit bymer?
So viel hani ghört: 's isch gflucht, der Uhli muß sterbe!
Woni neben abe gang, se seit ers zum Wibs-Bild.
Witers weiß i nüt, und witers chani nüt sage;
Warten ischt nit gut, me lost, und
wandlet si's Wegs furt.
Bhütich Gott, i gang, und thüent iez selber, was gut isch." -
Wie het 's Vreneli glost! Doch bhaltet's
verständigi Bsinnig.
„Hesch en denn nit gmerkt, es isch en nummen um Brenz gsi?"
Aber 's Uhlis G'hör isch weg, er lit in der Ohnmacht,
d'Auge stöhn verchehrt, me sieht fast nüt meh vom Schwarze,
d'Zungen isch em glähmt, sie luegt vor usen und chölschblau
isch er bis an Hals. Me holt der Meister vo Hage,
holt vo Zell der Dokter-Friedli, s' isch em nit z'helfe.
Friederli du hesch d'Wohret gseit, der Uhli muß sterbe.
Vormittag ischs so, und Nomittag ischs anderst.
Schwetze lehrt er nümmen, und siechet ebe so ane,
bis am dritte Tag; uf eimol schnappt er und endet,
und am Zistig druf, se singts haupthöchlige: „Mitten
wir
im Leben sind" - d'Stroß uf zum Farnauer Chilch-Hof.
Furt treit hen sie en, sell isch gwiß, doch heißt es, en Andre
heig en gholt, und 's gang zu Ziten e blutigen Eber.
Göhntder z'Nacht vom Bergwerch heim, und hentder uf
d'Site
gladen, und der sehnt en Eber mit blutige Wunde,
göhnt em still usweg. Es isch der Egerten-Uhli.
Sehntder nüt, sen isch ers nit. I ha nen no nie gseh.
Aber
wer wird iez mit Zuspruch 's Vreneli tröste?
Groß isch 's Leid iust nit, und siebe Wuche no Pfingste
rüeft me 's wieder us. Mit wem? Der werdet nit froge.
Grüseli het der Vater gmacht, und
g'schworen: „I lid's nit!
So ne vertlaufene Burst mit miner liibliche Tochter,
mit mi'm Fleisch und Blut? I führ di selber ins Zuchthus."
Aber was ischs gsi? - Es isch die einzigi Tochter,
und isch Frau für ihns, und mag er rothen und warne,
muß ers ebe lo gscheh, - doch hets em nümmen ins Hus dörft,
hets au nümme bitrette, bis no Micheli si Vater
z'Wil
dur d'Wiese ritet, er het e Wage voll Wi gchauft.
Groß isch's Wasser gsi, und finster, wo sie derdur sin,
und chunnt usem Weg, und 's tribt en aben und abe
bis er abem Choli fallt und nümmen ans Gstad chunnt.
An der Schore-Bruck dört hen sie 'n mornderigs gfunde.
Aber
iez zieht üser Paar im Friede go Schopfe
und nimmt B'sitz vo Hus und Gut, der Friedli wird Burger,
führt si ordelig uf, er cha gut lesen und schribe, -
Helfis Gott! - und stigt nootno zu Würden und Ehre.
Wer wird Chilche-Lueger, und wer wird Weibel und wer stoht
bald
am Rothhus-Fenster und lächlet güetig, wenn öbbe
mittem Hut in der Hand e Langenauer verbey goht?
Isch's nit mi Her Frider mit siner lockige Stirne? -
Nei, wie machts, und nei, wie schüttets, loset doch numme,
fangt's nit vornen a? - Z'lezt sage d'Burger: „Der Hügli
cha io nit Gschriebes lese, wie chaner denn Statthalter blibe?
's wär für Ihn, Her Frider, und Er muß d'Burger regiere.
Er isch e brave Ma, in alle Stücke biwandert,
und si Frau, -- Statthalters Bluet, mit Tuged bihaftet,
isch die guti Stund, und gscheit, no gscheiter, as Er schier.
Sager nit lang Nei, 's nuzt nüt, mer
lön is nit b'richte." -
„Nu, se sagi Jo, 's regiere chunnt mi nit suur a."
Dreimol chlöpft der Hurlibaus - nei loset wies schüttet,
lueget wies dur d'Chlimse blizt! - Im Pflug und im Engel
hen sie tanzt bis tief in d'Nacht, und gessen und trunke.
Wohr ischs, e bravere Ma hätt d'Stadt nit chönnen erchise,
und im Vreneli gunni 's au. In d'Schopfemer Chilche
het er en Orgle gschafft, vor sine Ziten isch nüt gsi,
(z'Huse stoht sie no) d'Marodi het er vertriebe,
und uf d'Burger Obsicht treit, und g'rothen und g'warnet.
Aber si Frau und er, sie hen in Frieden und Liebi
mit enander glebt, und Guts an Armen erwiese,
io, und 's isch em e Muetter zu siebe Chindere worde.
Helfis Gott! - und 's stammt von ihnen im Schopfemer Chilchspiel
mengi
Famili her, und blüeiht in Richthum und Ehre.
Helfis Gott, und bhütis
Gott! Ins Here Gotts-Name!
das
het gchlöpft, und das het gmacht, 's isch weger e Schlag gsi!
Mengi Famili, se sagi - die wenigste wüsse's meh selber.
Wer sie sin, und wie sie heiße, das willi iez sage.
Zwor isch 's Chrügli leer - nei loset, was git's uf der Gaß duß?
Vetter Hans Jerg, 's stürmt! Fürio! 's lauft alles der Drau zu.
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