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Todtenregister meiner Bekannten in Erlangen
115
+ A(ndreas). Städtner aus Ulm, in Erlang an der Wassersucht. p.
100. im Juli 1779.
[90]
L. F. Lunradi ein Hohenloher ertrank in der Rednitz am 21. Jul
1779. p 21. mit ihm Gulch aus Erl.
L(udwig). A(lbrecht). Rabausch ein Ulmer, starb in seiner
Vaterstadt 1780 p. 29.
Gorraisky ein Liefländer in erlang an einer Venerischen Krankheit
Gribe aus Liefland ertrank.
Glei(h)s aus d. Hohenlohischen, war schon in Erlang krank, mußte
die Universität räumen,
und wurde in Rothenburg ob d. T. von einigen Freunden aufgenommen,
wo er bald an der
Wassersucht starb. Sieht nun die kleinen Profeten. [S. S.
20]
Spuhanen(?)
aus dem Beidanschen + 1790 in Kuppenheim.
Riedel, ein Baireuther, erst Student, dan Soldat, dan wieder
Student in Erl. religirt, auf die
Festung verbant. Kam nach
Jena, wurde relegirt, während er krank lag, entfernte sich, ge
schlich von einem Drof
aufs andre, und starb zuletzt - von allen Menschen verlassen - auf dem
Stroh - etwa im Jahr 1785.
Georg Adolph Stupfer, - auch den soll mein Auge nimer
sehen! er starb in Batavia
nach einem kleinen Aufenthalt daselbst. Wohl dir du Guter!
Pfeifer aus Erlang med. Doct. starb in Erlangen.
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Im Stammbuch Hebels aus
Erlangen findet sich auf der Seite 115 das o. a. "Todtenregister". Es
enthält Namen und Todesursachen von Kommilitonen
und Bekannten (diese tauchen in seinem Namensregister am Ende des
Stammbuches nicht auf, mit denen er in Erlangen eine vermutlich
engere Verbindung hatte.
Dabei ist zu beachten, dass er vermutlich mit 'aus' die Herkunft meinte,
mit 'ein' jedoch die Zugehörigkeit zu einer Landsmannschaft. |
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Anmerkungen:
[90] = unbek.; [s. S. 20] = siehe Seite 20 > Einträge eines
BLB-Angestellten
Städtner > geschriebenvon Hebel auch Stättner
p. 100., p. 21, p. 29. = pagina 100 / 21 / 29 > Seiten-Nrn. im Stammbuch
Rednitz = Nebenfluss der Pegnitz in Bayern
Liefland = Historische Landschaft, umfasst das heutige Estland und Teile
Lettlands
kleinen Profeten = aus dem Stammbuch S. 20 leider nicht bestimmbar
Beidanschen= nicht eruierbar, möglicherweise ein Schreibfehler
Drof = Schreibfehler > Dorf
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Wie sich an den mittelalterlichen Universitäten die Studenten in
Nationen zu gegenseitiger Unterstützung zusammenfanden, schlossen sich
diejenigen, die aus einer Landesgegend stammten, auf der Universität
auch im 18. Jahrhundert enger aneinander und bildeten feste Zirkel mit
einem gemeinsamen Brauchtum, mit Ritualen und Geheimsprachen.
So schloss sich Hebel sehr rasch der Landsmannschaft der Mosellaner an,
die im 18. Jahrhundert auf den meisten süd- und mitteldeutschen
Universitäten weit verbreitet war. Zu dieser gehörten die Rheinländer,
Schwaben, Pfälzer, Badener und Elsässer, die wildesten von allen.
Daneben gab es seit den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts in Erlangen die
Landsmannschaften der Franken, der Bayreuther, der Ansbacher, Schwaben,
Livländer und der Edelleute.
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