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Eine Liste von bekannten aus Hebels Stammbuch (Seite 113) als Student in Erlangen
   

 

 

 



 Tobler f Rothenburg ein Franke und Fiance kam von

 Jena nach Erlang. Ein braver Bursche, aber unfleißiger

 Student. empfing dt Conhil ab 1778 im Herbst.

 Hochhausen f Jena Wurde da wegen Herstall relegirt, kam

 auf Erlang, bekam dn dt Cont. ab. ging wieder nach Jena, wo

 er wieder religirt und wieder in perpetuum relegirt war, wo-

 rauf er abermals nach Baiersdorf kam. Ein heldenmütiger
 Mosellaner und fühSer.

 Schützinger. Ein Franke und Fiance bekam in Jena u Erlang

 dt Cons. ab. hatte fünf Jr. auf Theologie gelegt, war aber, da er

 nach Haus kam, mit der Küsterstelle zufrieden. Ein Ungeheuer.

 Horlacher kam von Altorf nach Erl. u ging unter die Franken

 ist von männlichem Karakter. Ein Winds heimer.

 Volger f Hanover ging unter d. Ansbacher, ward ihr Zeingg

 aber dabei doch ein schlechter Kerl.

 Walch f Meinungen ein Franke kam von Jena nach Erla

xgleich. verwundeter Elender
 

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Im Stammbuch Hebels aus Erlangen findet sich auf der Seite 113 diese Liste. Sie enthält Namen von Kommilitonen, die möglicherweise Anwärter zur Aufnahme bei den Mosellanern, einer ihrer Untergruppen oder der Amicisten waren. Sie tauchen aber im Namensregister am Ende des Stammbuches nicht auf, da sie keine Einträge in das Buch gemacht hatten.

   

Anmerkungen:
 
Dieses Blatt ist eine der am schwersten zu lesenden und zu interpretierenden Seiten im gesamten Œvre Hebels, denn, abgesehen von möglichen Rechtschreibfehlern, enthält es sehr viele mir unbekannte Abkürzungen und Begriffe auf, welche auch über Internet nicht zu verifizieren sind. Die unklaren oder gar nicht zu lesenden Buchstaben und Wörter sind mit roter Farbe markiert:
f analog zu 'zufrieden' (Zeile 11) > ev. 'fon' = von;
Fiance > bedeutet nicht nur Verlobter, sondern auch 'Versprochener' - möglicherweise ein Anwärter, dem die Aufnahme in die Amicisten versprochen wurde
dt = dort; dn = dann; Conhil / Cont. = unbekannt; Cons. = Consenior = Zweitcharchierter (Funktionsträger i. e. Verb.);
 Herstall = unbekannt, möglicherweise ein Familienname; Bursche = vollwertiges Mitglied einer Verbindung; perpetuum = fortwährend;
fühSer = ev. Schreibfehler > Amicistenführer;   die ineinander geschobenen Buchstaben 'A' und 'V' in der Bedeutung "Amicitia Vera" = Wahre Freundschaft;
Altorf
= verm. Altdorf, ein Ort in Bayern; Zeingg = unbekannt; Meinungen = ev. Schreibfehler > Meiningen = Ort in Thüringen
 

    Wie sich an den mittelalterlichen Universitäten die Studenten in Nationen zu gegenseitiger Unterstützung zusammenfanden, schlossen sich diejenigen, die aus einer Landesgegend stammten, auf der Universität auch im 18. Jahrhundert enger aneinander und bildeten feste Zirkel mit einem gemeinsamen Brauchtum, mit Ritualen und Geheimsprachen.
So schloss sich Hebel sehr rasch der Landsmannschaft der Mosellaner an, die im 18. Jahrhundert auf den meisten süd- und mitteldeutschen Universitäten weit verbreitet war. Zu dieser gehörten die Rheinländer, Schwaben, Pfälzer, Badener und Elsässer, die wildesten von allen, als engeren Kreis innerhalb der Mosellaner existierten die Amicisten. Daneben gab es seit den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts in Erlangen die Landsmannschaften der Franken, der Bayreuther, der Ansbacher, Schwaben, Livländer und der Edelleute.
       
   

Abbildung: Digitalisat BLB Karlsruhe

 
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