Alemannische Epistel von Pfarrer Jäck in Triberg
an Hebel.
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Wenn's sy mueß, Her! Se chani wohl au höfli sy,
e Vaterunser Laengi ohne Stolz,
und stif und sterig knike, ney und jo!
und leere Wörtli klaube und derby
dergliche thue, as wäre's ächterst wohr:
Doch wenn mer ein in's Aug so trüli guckt,
und so - i cha's nit sage wie - die Hand mer druckt,
und i sim Gspräch si liebvoll Herz so chlar
si spiegelt - so wien Ihrs Her Peter thüend,
denn chani, Her, denn chani nümmi höfli sy!
By sonem liebe, liebe Fründ bin i
denn wie deheim: Die Herepose muend
denn furt, wenn no so schön dis hübschthue wär!
I schwätz denn wie ne's mir in Schnabel chunt;
und so ne himlisch sueße Plauderstund
gäb ich um alli Höflichkeit nit her! -
So nehmets, liebe her Professor denn
mir nit in übel, wenn i heimli wir'
und ebe mit üch so ne Gspräch do führ,
aß wenn ich euch nit erst vo hütje chenn!
Und ' isch mer doch, i chenn üch scho so lang:
Denn bini nit au mengi hundertmol
im Lieler Wald und z' Chandre gsi? Jo wohl!
Se hani denn i Freud und leid en Gang
uf Hertige, uf Chaldeherberg gmacht,
und mengmohl bini au durs Wiesethal!
So findi, liebe Peter, überall
die Plätzli, woni briegget ha und glacht,
in Eurem sueße wunderschöne Lied.
Und wennis denn so fürmi ane sing,
se wirds ums Herz mir wieder ring:
so singi furt und furt ind wir' nit mued.
Und mein', ich wär im Lebenselement,
wenn ich üch danke chönt mit Hand und Mund
für jedi frummi so versugeni Stund -
Und wenn ich au wien Ihr so hübschli chönt
verzähle, so de lang und breite her,
wie's mir denn allpot au im Buse wär -
He! wir' i nit vor lutter Freude au
so gschwätzig wiene junge Chlosterfrau?
Vergoht üch nit, Her Peter, die Geduld?
'S isch wäger i mim Chopf fast nimi ghür,
des sehnter an dem g'hussige Papir:
Eu' sueße Chapuziner Dank isch schuld! -

    ...als Antwort auf Hebels Gedicht:
 

 


Des rheinländischen Hausfreundes Danksagung
an Herrn Pfarrer Jäck in Triberg

Zeig wie, Her Peter! Wenn der's Gläsli schmeckt,
voll Chirsiwasser, und der Chueche dri,
und 's Lied vo Triberg vom Her Pfarer Jäck
weisch nit, was schön isch? Git men eim nit d'Hand,
zieht 's Chäpli ab, und seit: Vergelts ich Gott!
Du nit? Und trinksch, aß wenn di eigene Baum
die Chirsi treit hätt? Und de hesch doch kein.

's isch wohr, Her Jäck, i ha kei eigene Baum,
i ha kei Huus, i ha kei Schof im Stal,
kei Pflueg im Feld, kei Immestand im Hof,
kei Chatz, kei Hüenli, mengmol au kei Geld.
's macht nüt. 's isch doch im ganze Dorf kei Buur
so rich, aäs ich. Der wüsset wie me's macht.
Me meint, me heigs. So meini au, i heigs
im süeße Wahn, und wo ne Bäumli blüeiht,
's isch mi, und wo ne Feld voll Aehri schwankt,
's isch au mi; wo ne Säuli Eichle frißt,
es frißt sie us mi'm Wald.

So bini rich. Doch richer bini no
im Heuet, in der Erndt, im frohe Herbst.
I sag: Jez chömmet Lüt, wer will und mag,
und heuet, schnidet, hauet Trübli ab!
I ha mi Freud an Allem gha, mi Herz
an allen Düften, aller Schöni g'labt.
Was übrig isch, isch euer. Tragets heim!

Her Jäck, mir isch, der schüttlet eue Chopf,
und saget fürich selber: „Guete Fründ,
so lebt men im Schlaraffeland." He io,
so lebi im Schlaraffeland, 's isch wohr,
treit nit meng Immli süeßi Hunig heim
um Triberg? Hangt nit menge Chirsibaum
voll schwarzi Chinder? Mir do niede fliegt
der Chuechen und der Chirsiwasser-Chrueg,
und drei für ein zuem Fenster i. Do trink!
Und lueg do fliegt e Blatt, 's isch schwarz uf wiiß.

Her Jäck, viel Süeßi wohnt im Bluemechelch,
viel Gwürz im brune Chirsichern, 's isch wohr.
Doch was im frumme Menscheherz ersprießt,
und ufgoht, und in schöne Liedere blüeiht,
wie euer Lied, goht übers Zuckerbrod
und Zimmetgeist. Das treit kei Immli heim,
das distellirt der Summer an keim Baum.
Drum dank ich Gott für alles Liebs und Guts.
Drum dank ich Gott für eue dreifach G'schenk,
und gebich Sunneschin und frohi Zit.
Der sehnt, i dank mit Chapeziner Dank,
Mit Segen und Papier. - -

 
 
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