3. Der Wolken Zug... Konvolut 3 / Gedichtfragment

(Original ohne Titel)

 

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Der Wolken Zug
am Fenster vorbeÿ
  
ist ein Conterfeÿ
  
von den Zeiten Flug
  
kein Sonnen strählchen
  
bricht sie entzweÿ
  
keines Vogels Kehlchen
  
singt Dudel Dum Dei
  
Sie ziehen u. ziehn
  
u. komen und fliehn
  
ihres Weges im schweigenden
  
                                 Einerleÿ.
     fliehen
So wallen / die traurigen Tage vor-
                                   beÿ.
Kein Oed isch ihr Lauf
  
Kein Brieflein wallt nieder, kein
                  Brieflein wallt auf
und keiner komt wieder.
  
Schläfst oder wachst du?
  
Weinst oder lachst du?
  
Knetest oder bachst du?
  
Kurz um, was machst du?
 
So fragst du zwar mich
  
so frag ich wohl dich
  
doch keiner hält mänlich dem
  
                
 andern Stich.  

     



  
Was einmal der Bahn und der Regel
                                   entweicht
  
Hat uns der Proteus verlassen?
  
Sind wir verdichtet in Milonische
  
                                    Massen.
  

 

 

 

Dieser Gedichtentwurf war, darauf lassen die "belchischen"
Begriffe am Ende schliessen, vermutlich für Hitzig gedacht und dürfte zu einer ähnlichen Zeit wie das  Wörterbuch des Belchismus entstanden sein:

- Proteus, der „Alte vom Meer“, ist ein früher Meeresgott
  der griechischen Mythologie. Er ist auch der Gott der
  Verwandlung, der Gott des Nichts, da er Seiendes bzw.
  Etwas in Nichts verwandelt.

- Milonische = schwabenhammelige -
  von Milon = Schwabenhammel = für Hebel und Hitzig der
  Ausbund an Dummheit, Sturheit und Pedanterie.


 

 
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