37 - b.  Aus der Geschichte des badischen Rheinlandes
1. Jhrt v. Chr., 1. u. 2. Jhrt n. Chr.
Konvolut 3 / Text

 

 

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Erstes Jahrhundert vor Christi Geburt. Erstes und zweÿtes Jahrhundert

nach Christi Geburt.
                                                                               Im Iahr
 


 
 
I.






























 
II.




 
Ungefähr ein halbes Jahrhundert vor Christi
  
Geburt wohnten an der uralten Mark Deutschlands
 
dem Rhein die Markomanen. Sie gingen
 
unter Anführung ihres Königs Ehrenvest*
 
über den Rhein ins Sundgau und weiter gegen
 
Mittag**. Allein der Römer Feldherr Cäsar
   
(von dem die großen Weltherrscher den Namen
 
Kaiser überkomen haben) überwand sie in einer
 
Schlacht beÿ Mömpelgard***. - - - - -
 
 
         Merke: Die Deutschen verloren, weil sie
  
         abergläubisch ihren wahrsagenden Weibern
  
         trauten, die ihnen sagten es seÿ in keinem
  
         guten Zeichen, als der Cäsar sie angriff.


Hierauf sind die Römer ins Land gekomen und
 
die Markomannen sind gewichen. Im 1ten und

2ten Iahrhundert das ist von ano 1 bis ano 200
 
ist das Rheinland unter der Botmäßigkeit
   
der römischen Kaiser gestanden. In dieser
 
Zeit haben die Römer beÿ uns Städte erbaut

als Constanz, Pfullendorf, Breÿsach, Baden
 
Pforzheim, Ladenburg u. s. w. auch Schlößer

oder Castelle, wovon die Kastelberge*** den

Namen haben und Landstraßen und Bäder
 
z. B. zu Badenweiler.
























53 vor

Christi Geb.



 
 

 

   

 

   

* Ehrenvest = Ariŏvist, germanischer Heerführer; ging um 72 v. Chr. mit 15,000 Kriegern zum Beistand der Sequaner gegen die Aduer über den Rhein; er besiegte die Äduer u. erhielt einen Theil des Landes. Hierher rief er nun immer mehr seiner Landsleute, so daß nach u. nach 120.000 dahin kamen. Um die lästigen u. gefährlichen Gäste loszuwerden, riefen die Gallier den Römer Julius Cäsar zu Hilfe, u. da Ariŏvist die Anmuthungen Cäsars, sich ihm zu einer Unterredung zu stellen u. den Beschwerden der Gallier abzuhelfen, zurückgewiesen hatte, kam es im Jahr 58 v. Chr. bei Vesontio zur Schlacht, worin A. besiegt wurde. Er floh, verlor auf der Flucht seine zwei Frauen (die eine eine Suevin, die andere eine Schwester des norischen Königs Vocion) u. seine zwei Töchter, setzte über den Rhein u. starb an unbekanntem Orte.


** Mittag: gemeint ist hier die Himmelsrichtung 'Süden'

*** Mömpelgard (deutscher Name) - französisch heute "Montbéliard"

*** Kastelberge: Burgrest Kastelberg, Ruine einer Höhenburg auf dem Castellberg, einem zu Ballrechten-Dottingen gehörenden Bergkegel, der zu den Schwarzwaldvorbergen zählt. Die Castellbergkuppe umfasst etwa 10 Hektar und ist heute ein Naturschutzgebiet.


Hebel macht bei der Schreibung von 'M' und 'W' praktisch keinen Unterschied mehr, auch die kleinen 'w' und 'v' haben sich gegen früher extrem verändert. Ebenfalls auffallend das eigentümliche große 'K'.

   

 

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