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Fab. I. Der Tempel in
Loretto
Unterdessen erfuhr Oberon, das Haus der h. Jungfrau seÿ verschönert
angekomen in Loretto 1.
Fab. 2. Die Juden in Jochaimsthal 2 in Bergknappen 3
Augenblicklich beschloß er, aufs Frühiahr mit seiner Gemalin Titania die
noch imer in Leipzig
verweilte eine Wallfahrt. Er selbst hielt den Winter über in Gestalt
eines Musterkartenreiters in den Hiskiadischen 8 Thälern
auf[.]
Als Joiakim 4 einer der letzten iüdischen Könige mit
zahlreichem Gefolge in die babylonische Gefangenschaft abgeführt wurde,
vangionirten 5 sich einige der Gefangenen und kamen,
unsichtbar geführt von dem Geist Mosis über die caucasische Landenge
über den Don u. über das Karpatische Gebirge nach Böhmen. Als dort ihre
Enkel nach vielen Jahrzehnten die christliche Religion annahmen ergrimte
über sie der Geist Mosis u. verwandelte sie in Bergknappen. Der Turban
schrumpfte zusamen u.
verdichtete sich in eine lederne Bergkappe. Noch hat ihr Berghabit
6 den Falten reichen Charakter des Talars biß an den Gürtel, aber
unter dem Gürtel verwandelte sich hinten die stolze S.klappe in ein
armseliges A....leder 6. Die Nacht des Judenthums von der sie
ausging gab ihrem Habit die schwarze Farbe, aber die Morgenröthe des
Christenthums strahlt auf dem rothen Umschlag.
Fab. 3.
Dentes Draconis in homines 7
Nicht verstanden die Orphachsatiden 8 ihr trauriges Loos u.
den Fluch der Gesetztafeln, der auf ihnen lag, wäre nicht aus dem Kaufmansstand
am Meer ein Fremdling im rothen Leinen eingekehrt, der den Bergbau u.
die Metallarbeiten sie lehrte. "Wo du auch herkomst,
sagten sie, edler Fremdling, wir irren uns nicht, wen wir nach deiner
Kleidung dich für einen Hikamiden 8 halten. Nicht fremd sind
uns dieser Turban, dieser Gürtel, dieser Degengrif mit eingelegtem
Elephant. Ihr irret nicht Söhne der Witwe zu Sarepta 9 ,
erwiderte der Fremde. Phönicien, mein Vaterland, Hano
10 mein Name, Codmus 11 mein Ahnherr. Noch blüht ein
Zweig meines Geschlechtes im Leinigischen 8 unter dem Namen
Hennemann 8 . Soll ich auch die Geschichte meines Ahnherrn
erzählen? -
(Hier folgt in extenso 12 die Geschichte von der
Gründung Thebens durch den Cadmus.
Fab. 4.
Aktion in reine Heiss 8
Fab. 5.
Iego u. Malicrate 8
Fab. 6.
Cadmus in eine Schlange
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korrekt: Loreto
heute
korrekt: Jáchymov (tschech.) / St. Joachimsthal (dt.)
gemeint ist hier korrekt: Jojachin
korrekt verm.: Scheißklappe /
korrekt. Arschleder
korrekt (lat.) Cadmus / (griech.) Kadmos
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Hauptthematik dieser Fabelsammlung sind offensichtlich Verwandlungen von
einem Zustand 'in' einen anderen, kenntlich an dem Schlüsselwort 'in' bei
den Überschriften.
Inspiriert ist die Textfolge möglicherweise von den "Metamorphosen" des
Ovid ( Publius Ovidius Naso, * 20. März 43 v. Chr. in Sulmo; † wohl 17 n.
Chr. in Tomis, einem antiken römischen Dichter.
1 = Nachdem die Kreuzfahrer das
Heilige Land verloren hatten, übertrugen der Legende zufolge
Engel die
"Casa santa", das Haus der Heiligen Familie von Nazareth über Illyrien
nach Loreto
in Italien.
2 = Sankt Joachimsthal / Jáchymov ist eine Stadt in der Karlsbader
Region in Tschechien.
Die alte Bergstadt entwickelte sich nach dem Fund
beträchtlicher Silbervorkommen im
Jahr 1516 sprunghaft aus einer zuvor am Ort
bestehenden bergmännischen Ansiedlung
und stieg im 16. Jahrhundert zur bedeutendsten
Bergstadt im gesamten Erzgebirge auf.
Sie ist Namensgeber für den hier im frühen 16.
Jahrhundert gemünzten Joachimstaler,
kurz Taler, von dem sich auch die Bez. Dollar
ableitet.
3 = Als Knappe oder Bergknappe bezeichnete man früher im Bergbau
einen Bergmann, der unter
Tage arbeitete. Später wurde jeder
Bergmann, der seine Lehre erfolgreich abgeschlossen
hatte, als Bergknappe bezeichnet.
4 = Jojakim, der Vater von Jojachin, war König von Juda. Im Jahr 605
v. Chr. unterwarf der
babylonische König Nebukadnezar II. Juda
und machte es tributpflichtig. 601 wurde
Nebukadnezar von den Ägyptern besiegt und
Jojakim stellte die Tributzahlungen ein.
598 eroberte Nebukadnezar erneut Juda. In
dieser Zeit starb Jojakim.
Jojachin wurde nun mit 18 Jahren neuer
König. Seine Herrschaft währte nur drei Monate und
zehn Tage. Nach der Eroberung Jerusalems
wurde er von Nebukadnezar abgesetzt.
Er wurde mit weiteren Beamten, Handwerkern
und Soldaten nach Babylon verbannt, war
etwa 37 Jahre dort in Gefangenschaft. Durch
Nebukadnezars Nachfolger Ewil-Merodach
(Amel-Marduk) erhielt er die Freiheit
zurück und blieb in Babylon.
5 = ev. eine Wortschöpfung, abgeleitet von: Die Vangionen waren ein
Volksstamm mit ungeklärter
sprachlicher, kultureller und ethnischer
Zugehörigkeit. (Sie waren in der Gegend um Worms
ansässig und entweder den Kelten oder den
Germanen zuzurechnen)
6 = Das Arschleder gelangte im 15. Jahrhundert aus der slowakischen
Bergbauregion um Schemnitz
(Banská Štiavnica) in die deutschen
Bergbauregionen. Frühe bildliche Darstellungen finden sich
auf dem Titelblatt des „Bergbüchlein“ von Ulrich
Rülein von Calw (1505)[10] und auf dem
Bergaltar der St. Annenkirche in Annaberg (1521).
Georgius Agricola schrieb in seinem Buch
"De re metallica" (1556): „So sitzend die
Berghäwer auf ihr Arsleder, das um die Lenden
gebunden, dahinter herabhanget.“
Das Arschleder stellt dadurch analog zu Schlägel
und Eisen ein einigendes Symbol des
Bergmannsstandes dar. Später wurde es auch
außerhalb der Arbeitstätigkeit in schmuckvollen
Ausführungen zum Berghabit (Paradeuniform) bei
Bergparaden getragen.
Es hat auch seinen Eingang ins bergmännische
Liedgut gefunden. So heißt es in der letzten
Strophe der im Ruhrgebiet, an der Saar und
anderen Bergbauregionen gesungenen Fassung
des Steigerlieds:
Wir Bergleut sein kreuzbrave Leut!
denn wir tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht
denn wir tragen das Leder vor dem Arsch bei der Nacht
und saufen Schnaps, und saufen Schnaps.
7 = Zitat aus Ovids Metamorphosen = Die Zähne der Menschen in den
Menschen
oder Drachenzähne bei Männern
8 = Auch intensive Recherche erbrachte für diese Begriffe keine
Lösung - hier müsste sich ein
ausgewiesener Historiker der Sache annehmen.
9 = Sarepta: antike phönizische Küstenstadt, das heutige Sarafand im
Libanon, ca. 10 Kilometer
südlich von Sidon
10 = Es gibt in der karthagischen Geschichte 3 Hannos, welcher hier
gemeint ist, ist unklar.
11 = Kadmos (gr.) oder Cadmus (lat.) ist in der griechischen
Mythologie der erste König und
Gründer Thebens. Er ist der Sohn des
phönizischen Königs Agenor von Tyros (oder Sidon)
und der Telephassa.
12 = Hier wohl im heutigen Sinn mit "in epischer Breite" zu
verstehen. |
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Nach "Cadmus in eine Schlange"
endet der Text am Ende der Seite. Da die Fortführung auf der nächsten
Seite mit dem gleichen Thema "Fabeln", aber mitten in der Nr. 8 folgt,
fehlen 2 oder mehr Seiten bzw. mind. ein Blatt. Es gibt daher keine "Fab.
7." und keinen Anfang der "Fab. 8."
Deshalb wohl hat die BLB den nächsten Seiten eine neue Kapitelnummer gegeben.
Gleichwohl bilden die Kapitel 29 - 31 eine inhaltliche Einheit mit
Fabelnummern von 1 - 16.
Leider gibt es von Hebel keinen Hinweis darauf, welchen Zweck er mit der
Auflistung und der unterschiedlichen "Bearbeitungstiefe" verfolgte. |
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