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Hebels Reden als Gymnasiast
vor der 'Societas Latina Marchio Badensis',
der 'Lateinischen Gesellschaft der Markgrafschaft Baden' in Karlsruhe 3. Rede - 1777 (Juli) Zur deutschen Übersetzung |
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Argumentum
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Oeconomia. |
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Director Excellentissime |
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unt
nihilque non audent donec ad intimos acri- |
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atque liquida, sin occalluit semel et velut |
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illum luvenem adhuc Martius ludus delectat. |
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est, ad quam dirimendam ac aperiendam non |
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quadam tarditate laborans, sed quod capax sit |
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dignari, tam nefarium quorundam ac divinorum |
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perspicere est, eorum admodum exiguam |
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Et haec in multa devia deflectet nisi ingenioque |
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in suas vires admodum probandam alunt, |
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fere virtutem in eo consistere autumantes, ut |
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tervitatem ac petulantiam plerunque abeunt |
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laudis cupiditatem in homine delere volunt. |
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In aprico est.
Aud.*
quantulum profecturus sit |
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isti, quanto facilius sit vivaciora ingenia et |
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* Auditores |
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Deutsche Übersetzung:
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Argumentum Foecunditas et Laetitia indolis bonae in iuvene certa Indicia. Oratione distribuit et exposuit J. P. Hebel.
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Inhalt Fruchtbarkeit und Freude sind bei einem jungen Mann sichere Anzeichen einer guten Begabung. In einer Rede eingeteilt und dargelegt J. P. Hebel
2. Es wird erklärt, dass das sehr starke Streben nach Ruhm auf wunderbare Weise vor allem durch diese Eigenschaften dazu beiträgt, alle möglichen großartigen Dinge zu bewirken. 3. Das meiste Vergnügen kommt für jene aus der Tätigkeit, die auf wunderbare Weise die Studien unterstützt und fördert. 4. Schließlich können lebhaftere und glänzendere Begabungen verfeinert und zur Reife geführt werden, und wenn etwas im Überfluss vorhanden ist, kann das Alter selbst es zügeln. Aber eine niedergedrückte und am Boden liegende Natur, die immer mürrisch ist, kann durch keine Anstrengung aufgerichtet und gestärkt werden. Sehr verehrter Herr Direktor, sehr geehrte Herren Mitglieder der Societas Latina, wer auf die verschiedenen Bemühungen und mannigfaltigen Gaben der Menschen nur ein wenig sein wachsames Auge richtet, der kann manchmal leicht erraten, was einmal aus den Talenten wird, die aus diesen geistigen Fähigkeiten, die die Menschen schon von zartester Jugend an hervorbringen, ja sogar aus den äußerlichen Körperbewegungen und Bemühungen herrühren werden. Manche liegen am Boden, eingeschränkt durch die Fesseln eines trägen und faulen Körpers, und können sich nicht über den Boden erheben und allmählich verbrauchen sie sich, von fortdauernder Auszehrung geschwächt, gleichsam selbst und schwinden dahin. Andere, die nach dauerhaft Höherem streben, treibt eine gewisse unersättliche Begierde an, mehr zu lernen, zu erforschen, zu entwickeln und ausfindig zu machen. Damit dieser Genüge geleistet wird, verbringen sie mit ihren Studien schlaflose Nächte, gehen die unebensten Straßen, räumen die stärksten Hindernisse aus dem Weg und wagen alles, bis sie zu den innersten Zugängen der Geistesschärfe vorgedrungen sind. Wieder andere erheben sich wie ein niederes Veilchen nicht in die Höhe, treiben keine tiefen Wurzeln, kämpfen nicht mit Hervorragenderen um die Süße der Blüte und erreichen nicht ihre Kraft. Obwohl sie aber deshalb jede Fähigkeit verlassen hat, verleugnen sie nicht die Tugend, durch die sie stark sind, und wollen lieber unbedeutende Früchte des Geistes zur Schau tragen als überhaupt keine. Wieder andere freuen sich an der Subtraktion und Addition; andere steigen zu den Sternen empor und erforschen ihre Gesetze und ihre Natur, andere untersuchen die Natur und ihre Ursachen, diesen gefallen die erhabeneren und scharfsinnigeren Lehren der Philosophie, jene haben Freude am Studium der Geschichte, diese zieht der Glanz der Waffen an, jene der Ernst und Nutzen des Heilens. Wie diese und auch unzählig andere Unterscheidungen Menschen gereifteren Geistes besitzen, so ragen schon bei jungen Männern und Kindern gleichsam sichere Anzeichen der zukünftigen Bestimmung vor anderen Fähigkeiten weit hervor. Der menschliche Geist kann wie das Wachs, solange er weich und flüssig ist, auf verschiedene Weise geformt werden. Wenn er sich aber einmal verhärtet hat und hart wie Stein geworden ist, verändert er seine Form nicht leicht. Der Geist von jenem, dessen Inneres in der Jugend nicht auf verschiedene Weise hin und her gewendet worden, der nicht geübt hat, sich nicht gerührt hat und nicht entwickelt hat, wird träge sein, auch wenn er sich rühren wollte. Daher kann man schon im jugendlichen Alter die offenen, freien und beweglichen Begabungen erkennen, die einmal zu einem höheren Gipfel hinaufsteigen wollen; im Gegensatz dazu haben die, denen keine Kraft und kein Feuer innewohnt, schon in ihrer Jugend keine Fähigkeiten für Literatur und Künste, sie meiden den Umgang mit gebildeten Menschen und wollen lieber die Zeit mit unnützen Dingen vergeuden als irgendetwas, das des Menschen würdig ist, übernehmen. Wer zu einem Geschichtsstudium geneigt ist, bei dem leuchtet schon in seiner Jugend ein ausgezeichnetes Erinnerungsvermögen hervor, mit dem er die mit einer verketteten Reihe der Dinge, Jahre und Namen im Geist begreift, und er kann Kraft schöpfen aus jeder Handlung, die ihm im Leben der Menschen begegnen wird. Wer seine Neigung aufs Studium der Physik richtet, der zeigt schon in seiner Jugend einen beobachtenden Verstand. Wer bei sich beschließt, unter den Waffen alt zu werden, den erfreut schon in seiner Jugend das Kriegsspiel. Ich habe nicht gezögert, Euch aus diesem Material vorzutragen, dass Fruchtbarkeit und Freude in der Jugend sichere Anzeichen einer guten Begabung sind, P I so dass ich Bemerkungen selbst vorausschicke und P II lehre, worin auf Grund dieser Tugend besondere Hoffnung geschöpft werden muss. Was ist Fruchtbarkeit, welches ist die Freude, die als äußerste auf beiden Seiten vermieden werden muss? Durch diese Fragen wird der erste Teil und die ganze Behandlung über die Bemerkungen erledigt werden. Zuerst wird dem Untersuchenden sich zeigen, worin beide Tugenden sich unterscheiden, dass die Fruchtbarkeit sich auf den Stoff der Sache selbst bezieht und dass dieser gefunden, gelenkt, erweitert und verfeinert werden muss, dass es allerdings der Freude obliegt, diese vorzutragen und bekannt zu machen. Ferner wird dem, der darüber nachdenkt, was die Fruchtbarkeit des Geistes ist, sich zuerst gleichsam am Eingangstor zeigen, dass man die Benennung der Sache übertragen hat von der fruchttragenden Erde her, da sie ganz ähnlich der fruchtbaren Begabung ist. Wir sagen, dass ein Acker fruchtbar ist, der durch eine gewisse Fähigkeit und Weichheit der Erde hervorragend ist. Um diese aufzubrechen und zu erschließen, muss keine Arbeit, die eines Herkules würdig ist und schwerer als die Last des Ätna, angewendet werden; denn ihre Schollen werden sich leicht lösen lassen. Deshalb ist ein Acker fruchtbar, der den Samen leicht aufgenommen hat, so dass er alle Feldfrüchte leicht hervorbringt und keine aus einem Samen leicht zurückweist, wenn sie nur edel sind. Dieser dürfte wohl von dem aufgenommenen Samen bald viele reifende, qualitätsvolle Früchte hervorbringen, die den Wünschen eines habgierigen Bauern entsprechen. Denn der Acker hat keine überflüssige und schädliche Feuchtigkeit. Deshalb behaupten wir, dass die Vorzüglichkeit der Erde die Fruchtbarkeit des Geistes sei, damit er dadurch alles schnell, reichhaltig und gut hervorbringe. Wir sind gewohnt, diese Bezeichnungen wie unzählige andere wegen der erstaunlichen Ähnlichkeit auf die einen und die anderen Dinge zu übertragen. Vor allem aber sagt man, dass die Fruchtbarkeit des Geistes eine gewisse leichte Aufnahme guter Dinge im Geist sei und durch die reiche Beschaffung eines jeden Stoffes in der Tätigkeit eines geschäftigen Geistes eine Hinführung zu dem, was die Sache oder die Gelegenheit zu fordern schien. Eine Begabung ist nicht nur offen hinsichtlich der einen oder anderen Seite, sie umfasst nicht nur leicht dieses oder jenes Wissen, ist nicht nur durch das Erinnerungsvermögen ausgezeichnet und arbeitet im Übrigen mit einer gewissen Langsamkeit, sondern, weil sie empfänglich und aufnahmefähig für jede Lehre ist, ist sie hervorragend, wenn sie nur gut ist, einem gewissen Nutzen dienend und überströmend von großartigen Eigenschaften. Es ist wunderbar, verehrte Zuhörer, wie viel Begabungen vermögen und wie stark sie sind, die mit vielen verschiedenen und einander widersprechenden Wahrheiten ausgestattet sind, so dass darin die eine der Wissenschaften der anderen helfen, dienen und sie erhellen kann. Es ist wunderbar, wie jene Begabung, wenn ihre Kräfte in Ordnung gebracht worden sind, handeln kann und welch leichtes Wissen und leichten Zugang die eine der anderen gewährt. Wie aber, verehrte Zuhörer, in den Herzen aller Menschen dieser Fehler sitzt, dass sie sehr leicht zu Irrwegen neigen und auf Grund ihrer Frechheit zügellos den richtigen Pfad ablehnen, so findet man auch an dieser Stelle Leute, die entweder nichts ertragen können oder wollen oder es auch allzu sehr ertragen. Ganz verfluchenswert ist jene verkehrte Fruchtbarkeit, die man bei vielen findet, die prahlend auf sich hinweisen, sehr geneigt zu jeder Art von Unterhaltung und für jedes Übel allzu scharfsinnig. Ein guter Mensch muss trauern und empört sein über einen so schlimmen Missbrauch mancher und beinahe göttlicher Begabungen und den so unheilvollen krummen Weg günstiger geistiger Fähigkeiten zu Schlechtem und Ruchlosem. Öfter befindet sich eine so männliche und kraftvolle Begabung in jungen Menschen, dass sie, nachdem sie in die Jahre gekommen sind, in denen wahre Weisheit entstehen muss, wieder zu einem Kind zu werden scheinen. Dagegen zeigen sie sich in den Dingen, die ein ernstes Denken erfordern, ungeeignet und völlig unbelehrbar. Der wird Rache an euch nehmen, der all die Fähigkeiten, die ihr gewissenlos zum Verderben der Menschen ausbildet, euch gütig anvertraut hat. Auf der anderen Seite begegnet eine geradezu unheilbare und sonderbare Unfruchtbarkeit von denen, die an dauernder Magerkeit leiden und dahinschwinden und, da sie in sich saftlos und unfruchtbar sind, lassen sie nicht einmal eine ihnen angebotene Fülle, wovon sie sich ernähren und stärken könnten, zu und überhaupt verstehen sie nicht, Lebenskraft in sich hineinzuziehen. Die Natur hat sich, gestehe ich, gegen viele als Stiefmutter gezeigt, so dass sie ihn des kostbarsten Teils der Menschen, der uns erst zu Menschen gemacht hat, nämlich des Geistes, beraubt, hervorgebracht hat. Aber trotzdem kann man erkennen, dass nur ein ganz geringer Teil von ihnen nicht durch eigene Schuld nicht weise gewesen ist. Ja, es pflegt sogar zu geschehen, dass diejenigen, denen sehr nützliche Fähigkeiten innewohnen, aus zu großem Vertrauen sich nicht um diese kümmern und zulassen, dass das, was zu so großer Höhe hätte steigen können, zu Boden fällt. Andere, denen nur eine geringe Begabung zugestanden worden ist, - es geschieht wohl aus Verzweiflung oder Nachlässigkeit - strengen sich fast überhaupt nicht an. Diejenigen, die mit sehr mittelmäßigen Kräften ausgestattet sind, was mit Sorge und Fleiß wiederherzustellen als Ansporn dienen müsste, bringen das, was die Natur verweigerte, wohl mehr zum Verschwinden als dass sie es durch eifrige Sorge bewahren. Was das zweite Anzeichen anbetrifft, die Freude, haben wir schon vorher daran erinnert, dass jenes sich eher auf die Behandlung der Sache und den Stil bezieht, obwohl das so eng miteinander verknüpft ist, dass Fruchtbarkeit wenig nützt, wenn eine gewisse Freude uns nicht zum Finden, Abfassen und Behandeln führt. Und diese dürfte wohl auf viele Irrwege führen, wenn sie nicht durch Begabung und Fruchtbarkeit gelenkt und so gleichsam ernährt wird. Sie kann so definiert werden, dass sie eine gewisse Aufrichtung des Geistes ist, der sich freut, das hervorzuholen, was nach seiner Meinung gut ist, der durch keinen fremden Anstoß in die Höhe strebt, sondern durch eigenen Schwung. Dabei wird nicht weniger Umsicht bei der Übernahme der Aufgabe als Sorgfalt bei der Ausarbeitung angewandt. Bei dieser Untersuchung hütet man sich also vor Trägheit, Furcht, Nachlässigkeit, Leichtfertigkeit und zuletzt vor Maßlosigkeit und Tollkühnheit. Irgendeiner würde entgegnen, jene träge Langsamkeit könne nicht zusammen mit der Fruchtbarkeit bestehen, die ein sicheres Anzeichen dafür ist, dass der, der durch keine Begierde brennt, den Geist ans Licht zu bringen, nicht daran denkt, den Geist aufzuspüren und durch Lehren zum Vorschein zu bringen. Jene träge Müdigkeit muss umso mehr vertrieben werden, weil eine sonst fruchtbare Begabung für alles durch jene behindert wird, und großartige und beinahe göttliche Begabungen unter der Schwerfälligkeit geistiger Trägheit verborgen gewesen sind. Es steht auch manchmal die Furcht entgegen, an der öfters Begabungen leiden, durch die sie ein gewisses durchaus billigenswertes Misstrauen gegenüber ihren Kräften nähren, das später zur Furcht geworden ist, so dass sie nicht nur zögern, was sie haben, zum Vorschein zu bringen, sondern es nicht einmal wagen. Nachteilig ist auch die Vernachlässigung der Freude, an der auch öfters hochgelobte Begabungen leiden, die, entweder durch Gewalt oder Notwendigkeit gezwungen, was sie eigentlich leisten könnten, zum Vorschein bringen, im Übrigen aber der Ruhe nachgeben. Es sind die, denen ein fröhliches Herz fehlt; es zeigen sich auch die, die weniger haben, und zu diesen rechne ich vor allem auch die Leichtfertigen, die alles unüberlegt und nachlässig behandeln und, da sie ihren Kräften zu sehr vertrauen, Sorgfalt außer Acht lassen, zufrieden mit manchmal dem Schlechtesten und dem, was ihnen leicht in den Sinn kommt. Diesen wohnt ihre eigene Nachlässigkeit inne, die doch noch viel verderblicher ist, je mehr ihr Unverschämtheit anhängt. Ich glaube aber, dass die am unerträglichsten sind und auf der niedersten Stufe stehen, deren Freude, durch keine Grenzen eingeschränkt, in Maßlosigkeit und Verletzung der Ehrfurcht ausgeartet ist. Dabei begehen manche sehr Wagemutigen den Fehler, indem sie behaupten, die Tugend bestehe in der Regel nur darin, dass sie leichtsinnig alles, wie beschaffen es auch ist, verschmähen, wobei es für sie nur darauf ankommt, nicht den Anschein zu erwecken, sich auf irgendeine Weise von Scham beeinflussen zu lassen. Nun mache ich mich im zweiten Teil der Rede daran zu lehren, welche gute Hoffnung aus diesen Tugenden geschöpft werden muss. Die ersten und untrüglichen Zeichen sind die eines reich ausgestatteten Geistes. Ein Nachteil der Natur ist, dass sie, da sie an sich fruchtbar und kräftig ist und von keinem Ort, wo sie sich einmal niedergelassen hat, jemals ohne Frucht entfernt hat, dass jene also in dem jungen Mann ihre Kräfte und Prinzipien niederlegt, die bei einem nicht produktiven und bereiten Gemüt und bei einem fröhlichen Geist aufleuchten. Jene zeigt, dass sie durch ihre Kräfte irgendeine Frucht bringen kann, und durch diese wird angezeigt, dass sie ihre Gaben zu einer gewissen Vollendung führen will; denn dieses wird die Übung des Geistes und die Hinwendung zur Fruchtbarkeit sein, die kein unersättliches und rastloses Streben sich zu freuen belebt und antreibt. Im Gegenteil, wo die Freude am höchsten ist, dort gehen die Keime der Freude zu keiner Grundlage der Wahrheit, sondern in Frechheit und Unverschämtheit über. Denn wahre und maßvolle Freude kann nicht ohne einen fruchtbaren Geist bestehen und vorwärts kommen. Auch Begabungen, die an einer gewissen Magerkeit leiden, können, weil sie erkennen, dass sie nur mit Mühe Mittelmäßigem entkommen können, durch kein Streben nach Ruhm verlockt werden. Dies aber trifft mehr auf die zu, die einen gespannten und bereiten Geist besitzen. Ich zweifle nicht, sehr geehrte ZUHÖRER, dass auf Grund der Begabung das meiste, was ganz Europa bewundert, sicher das Streben nach Ruhm in der Jugend angetrieben hat. Ich gestehe, dass man erst zu dem Zweck literarische Studien angehen darf, dass der allgemeine Nutzen des Staates gefördert wird. Ich leugne nicht, dass das Streben nach Ruhm viel Übel hervorbringt, ja Quelle von Verbrechen ist. Ich gestehe, dass für die Literatur schlecht gesorgt ist, wenn ein gebildeter Mensch aufgeblasen durch Anmaßung und Überheblichkeit ist. Aber in der Tat begehen die einen Fehler und vergreifen sich an der Tugend, die die Gesetze des ewigen göttlichen Wesens selbst zu vernichten versuchen und jede Begierde nach Ruhm im Menschen zerstören wollen. Der Samen ist der Natur der Menschen angeboren und tief in der Brust eines jeden eingepflanzt, dass er auch für seinen Ruhm Sorge trägt. Deshalb ist es in uns angelegt und hat so tiefe Wurzeln geschlagen, dass der menschliche Geist zu jeder berühmten und großartigen Tat angetrieben wird. Aber dass es ein sichereres und offensichtlicheres Anzeichen für das Streben nach Ruhm ist als das, worüber ich mich entschlossen habe zu sprechen, zu dieser Meinung führt uns die Vernunft selbst. Ich allerdings erkenne nicht klar, wie in Verbindung mit einer langsamen und trägen Begabung und einem frechen und maßlosen Menschen, Anreiz Lob und Ruhm zu erwerben, übereinstimmen kann. Nein, umso offensichtlicher ist es, ein wie großes Unheil dem droht, der jeden Ruhmesfunken in sich auslöscht. Er schämt sich keines Verbrechens und keiner Schandtat und stürzt in unüberlegtem Drang darauf, jedes beliebige Übel auszuführen. Aber nicht nur durch das Streben nach Ruhm, sondern auch durch das Vergnügen kann eine Begabung entflammt werden, der nicht Kräfte fehlen, mit denen sie sich schmücken kann. Sonnenklar ist, wie wenig der Fortschritte machen wird, den, sobald er an die Wissenschaften herangeht, eine gewisse Entrüstung und Ängstlichkeit quält. Je weiter er entfernt von den Wissenschaften ist, desto glücklicher scheint er sich zu sein. Eine Freude und ein Vergnügen ist es, ihr jungen Leute, das jede mühevolle Arbeit, die ihr für die Wissenschaften aufwendet, mildert und süß macht. Es ist das Vergnügen, von dem jeder von euch angespornt wird, sich und seine Bemühungen zu fördern und immer vollkommener zu machen. Das ist es, was den wahren Lohn für die Mühen in sich selbst für uns begründet. Ich höre aber auch einige junge Leute, die gegen diese hervorragenden Tugenden, die wir festgestellt haben, Fragen vorbringen und ihren Lohn anzweifeln. Für viele Tugenden, behaupten sie, steht eine reiche und sichtbare Begabung offen. Aber sie neigt auch vor anderem zu jedem Äußersten und Überflüssigem und stürzt sich öfters auf verbotenes Unrecht. Aber diese mögen überlegen, um wie viel leichter es ist, lebhaftere und blühendere Begabungen auszubilden und zur Reife zu führen. Vieles besitzt ein Jugendlicher, was ich nicht als überflüssig leugne. Aber all das wird das Alter selbst zügeln. Größere Hoffnung beruht auf einer blühenden Begabung als auf einer traurigen und am Boden liegenden, die durch keine Anstrengung aufgerichtet und gestärkt werden kann. |
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Der lateinische Text fällt sehr viel kürzer
aus als der deutsche. daher habe ich mir erlaubt, |
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