zurück VI. Taufformular
     

Es ist uns hier ein Kindlein vorgetragen und für dasselbe begehrt worden, daß es dem Gebet der Kirche empfohlen und nach der Einsetzung Jesu Christi unsers Herrn getauft werde.

Vernehmet daher zuerst die Worte der Einsetzung der heiligen Taufe:

Als unser Herr und Heiland siegreich von den Todten auferstanden war, ehe er auffuhr zu seinem Gott und zu unserm Gott, zu seinem und zu unserm Vater, sprach er zu seinen Jüngern: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin in alle Welt, und lehret alle Völker und taufet sie in dem Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch zu halten befohlen habe. Wer glaubet und getauft wird, der soll selig werden.

Vernehmet hienächst auch das Evangelium von den Kindern :

Einst, als Jesus noch sichtbar unter den Menschen lebte, brachte man Kinder zu ihm, daß er sie sollte anrühren. Die Jünger aber fuhren die an, die sie trugen. Als es aber Jesus sahe, sprach er : Lasset die Kinder zu mir kommen, und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Himmelreich. Wahrlich ich sage euch, wer das Reich Gottes nicht empfähet als ein Kindlein, der wird nicht hinein kommen. Hierauf herzte er sie, legte die Hände auf sie, und segnete sie.

Geliebte Freunde! Wir erkennen aus diesen Worten die wohlthätige Absicht unseres Erlösers, daß alle Menschen durch feine Lehre erleuchtet, zu einem gottseligen Leben geheiliget, und des Segens feines Lebens und Todes hier und dort theilhaftig werden möchten, daß aber auch alle, welche von ihm Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit erwarten, durch die Taufe in die Gemeinschaft feiner Angehörigen aufgenommen, und zur treuen Beobachtung feiner Gebote in Sinn und Leben sollen verpflichtet werden.

O des großen Segens, den der Himmlische in dieser Handlung allen, welche sich mit treuem Herzen an ihn hingeben, zugesichert, und vor feinem Weggang von der Erde zum Vermächtniß hinterlassen hat!

Gott und der Vater unsers Herrn Jesu Christi will auch ihr Gott und Vater seyn, will mit treuem Vaterauge über ihnen wachen, ihre kindliche Liebe mit Wohlgefallen annehmen, ihre frommen Gebete erhören, und am Ziel eines frommen Lebens sie aufnehmen in sein himmlisches Vaterhaus.

Jesus Christus öffnet ihnen alle Schätze seines Heils. Er zur Rechten Gottes bekennt sich zu ihnen, als seinen Erlösten. – Für sie hat er sein Blut vergossen, daß er sie reinigte von aller Ungerechtigkeit; für sie ist er hingegangen, daß er ihnen eine Stätte bereitete in feinem seligen Reich.

Der Geist des Vaters und des Sohnes will in ihnen wohnen, und sich ihnen zu erkennen geben in der Erleuchtung ihres Geistes, in der Heiligung ihres Gemüthes, in der Kraft zum Sieg über die Sünde, in der Freudigkeit des Gebets, in dem Trost des Gewissens. Er will sie heiligen und erhalten zum ewigen Leben.

Diese unaussprechlichen Gnadengüter hat der große Menschenfreund Jesus Christus auch schon den Kindern zugedacht. Er hat in den wenigen, die er einst herzte und segnete, alle geliebt und gesegnet, und den Eltern die freundliche Einladung getan, ihre Kinder durch die Taufe ihm darzubringen, damit sie frühe aller Rechte und Wohlthaten theilhaftig würden, die er seiner Kirche und der Gemeinschaft der Heiligen in ihr verliehen hat.

Da nun auch gegenwärtiges Kind die heilige Taufe empfangen soll, so lasset uns beten:

Allmächtiger ewiger Gott und Vater, wir danken dir, daß du auch diesem Kind das Leben und mit ihm die Anwartschaft auf eine ewige Seligkeit geschenket hat. In deine treuen Vaterhände legen wir seine zeitliche Schicksale. Laß auch ihm reichlich zu Theil werden alle Verheißungen, die Jesus Christus dein Sohn den Seinigen getan hat.

Gieb Gnade zu seiner Erziehung. Segne einst seinen Unterricht. Bewahre sein Leben vor der Sünde und vor ihrem Elend. Diese Taufe, die wir ihm auf den Befehl deines Sohnes geben, werde ihm die Weihe zu allen christlichen Tugenden, Hoffnungen und unvergänglichen Freuden, die du den Deinigen durch Jesum Christum bereitet hat. Amen. V. U.

Lasset uns nun noch das christliche Glaubensbekenntniß aussprechen:

Ich glaube an Gott den Vater, den allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erden. Ich glaube an Jesum Christum seinen eingebornen Sohn, unsern Herrn, der empfangen ist von dem heiligen Geiste, geboren von der Jungfrau Maria, der gelitten hat unter Pontius Pilatus, gekreuziget, gestorben, und begraben, niedergefahren zur Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden von den Todten, aufgefahren gen Himmel, sitzend zu der Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Todten.

Ich glaube an den heiligen Geist, eine heilige christliche Kirche, eine Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung des Fleisches, und ein ewiges Leben. Amen.

(Zu den Taufpathen :)

Verlanget ihr im Namen dieses Kindes, daß es auf dieses Bekenntniß Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes getauft werde; übernehmet ihr auch die Pflicht, nebst den Eltern dieses Kindes, dafür zu sorgen, daß es in diesem christlichen Glauben unterwiesen, und gelehret werde zu halten alles, was uns der Herr zu halten befohlen hat, so antwortet Ja!

(Hierauf die Taufe, und sodann ein Schlußgebet.)

 

 
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