zurück | VIII. Abendmahls-Formular. | |
1. Für öffentliche Communionen. Ihr Lieben in Jesu Christo ! Weil wir jetzt die Absicht haben, das heilige Abendmahl unsers Herrn und Heilandes Jesu Christi zu begehen, so laßt uns zuerst, aus dem Evangelium die Worte der Einsetzung desselbigen vernehmen, und unser Herz durch Andacht und Gebet darauf vorbereiten. Unser Herr Jesus in der Nacht, da er verrathen war, und mit feinen Jüngern zu Tische saß, nahm er das Brod, dankte und brachs, gab es feinen Jüngern und sprach: Nehmet, esset, das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Das thut zu meinem Gedächtniß. Desselbigen gleichen nahm er auch den Kelch, dankte und sprach: Nehmet hin und trinket alle daraus! das ist der Kelch, das neue Testament in meinem Blute, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Es ist also mit dem Genusse des Brots und des Weins im heiligen Abendmahl ein besonderer Trost für die Bekenner Jesu Christi verbunden, wenn ihnen das Gewissen ihre Sünden und ihre Unwürdigkeit vor dem Heiligen, der im Himmel ist, zu erkennen und zu empfinden gibt, und wenn sie nach dem Frieden mit Gott und nach Heiligung sich sehnen. Denn Jesus spricht: das Brod, das ihr esset, ist mein Leib der für euch in den Tod gegeben wird. Ihr trinket aus dem Kelch eines neuen Bundes mit Gott, um den ich mein Blut vergieße. Wenn wir nun in unser Inneres schauen und uns selber prüfen, so werden gewiß auch wir manche, vielleicht schwere Sünde auf unserm Herzen finden, und vor Gott dem Heiligen und Gerechten anklagen und verdammen müssen, und in uns selber wenig Kraft zur Heiligung, und keine Ruhe wissen. Darum hat der himmlische Vater, der nicht den Tod des Sünders, sondern seine Besserung und sein Leben will, sich über uns erbarmet, und seinen Sohn Jesum Christum zu den Menschen gesandt, daß er durch seinen Tod unsere Sünden tilgete, uns mit unserm Vater versöhnen, auf den Weg der Tugend und der Seligkeit zurückführen möchte, und also den göttlichen Willen zu unserer Erlösung erfüllte. Das hat Jesus Christus getan. Er war seinem Vater gehorsam bis zum Tode, bis zum blutigen Tode am Kreuz, er ist zur Vergebung unserer Sünden gestorben, und Gott hat ihn aus dem Grabe erwecket, und zu einem Herrn und Heilande erhöhet, daß wir durch den Glauben an ihn einen neuen Sinn und den Trost der Kindschaft Gottes erlangen möchten. Damit wir nun alles, was Jesus nach dem Willen feines Vaters den Menschen bekannt gemacht, was er für sie getan und geduldet hat, mit dankbarem Herzen uns zu eigen machen, in seinem Tode Beruhigung finden, und seines Lebens uns freuen möchten, nahm er das Brod, heiligte es zum Unterpfand seiner Gemeinschaft mit uns, und sprach : Nehmet hin und esset! Es ist mein Leib, der für euch in den Tod geht. Desgleichen nahm er den Kelch , weihete ihn zum Unterpfand des neuen Bundes mit Gott und sprach: Trinket alle daraus ! Es ist mein Blut, das für euch und für viele zur Vergebung der Sünden vergossen wird; als ob er zu jedem insbesondere sagte: Mit diesem Brode und mit diesem Wein gebe ich dir die Zusicherung, daß auch du Antheil haben sollst an den Wohlthaten meines Lebens und an dem Segen meines Todes, und an den Freuden meiner Herrlichkeit, und daß du nun als mein Erlöster ein kindliches getröstetes Herz zu Gott deinem Vater erheben könnest, wenn du mit Vertrauen, das Gebot der Liebe von mir annehmen, und dich durch ein heiliges Leben als den Meinigen erweisen willst. Wer nun also diesen Worten, die er von Christo höret, festiglich glaubet, das Brod und den Wein dieses heiligen Mahles zur Erinnerung an ihn, und zur Bestätigung feines Glaubens empfähet, auch denselben durch treue Befolgung der Lehre Jesu, durch ein Herz voll Liebe zu dem Vater im Himmel, und zu den Brüdern auf Erden beweiset, der ist mit Gott versöhnet, und Gott mit ihm und wird ewiglich leben. So wollen wir denn seiner und seines Todes gedenken, nämlich, daß er für unsere Sünden gestorben, und zu unserer Rettung wieder auferstanden sey , und ihm ewig Lob und Dank darum sagen. Auch wollen wir mit dem Leib und Blute unsers Heilandes seinen Geist und seine Gesinnungen in uns aufnehmen, sanft und gut und heilig werdem, wie er es war, unsern Feinden vergeben, und ferne von Stolz und Mißgunst, einer den andern lieben, erfreuen, trösten, tragen, wie er uns getan hat. Denn gleich wie wir von Einem Brode essen, und aus. Einem Kelch trinken, also vereinigen wir uns alle zu Gliedern einer heiligen Gemeinde Jesu Christi, die Einen Gott und Vater verehren, und für seine Gnade preisen - und ob wir schon nach feinem väterlichen Willen auf ungleicher Bahn durch das Leben wandeln müssen, so gehen wir doch von seiner Hand geleitet, zu Einem Ziel und haben alle Einen Trost, Eine Hoffnung, Ein Haupt im Himmel, Jesum Christum, der für uns bei Gott lebt. Und so wollen wir denn auch der göttlichen Gnade versichert die Leiden, durch die er unsere Tugend läutern und befestigen will, mit Gelassenheit annehmen, mit Geduld ertragen, und in kindlichem Vertrauen ihr frohes Ende erwarten. Dazu helfe uns der allmächtige, barmherzige Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi durch seinen heiligen Geist. Amen. Lasset uns mit heiliger Andacht unsern Geist zu ihm erheben und also beten : Gott unser Vater. In andachtsvollem Gebet zu dir heiliget sich jetzt unser Herz dem Andenken an den Tod Jesu Christi unters Heilandes; es heiliget sich zum gerührten frommen Dank, Vater, für deine Liebe , die uns mit Christo Erkenntniß unsers Heils, Willen und Muth zur Tugend, die Freude deiner Kindschaft, Trost im Leiden, Hoffnung am Grabe und den Himmel gab. Ja wir heiligen uns zu einem kindlichen, folgsamen Sinn gegen dich, zur Liebe und Barmherzigkeit gegen alle, die mit uns Barmherzigkeit bei dir gefunden haben, zu treuen Bekennern deines Sohnes nicht mit dem Munde nur, nicht nur am Altar, sondern im Leben, mit der That und Wahrheit. Laß uns bei seinem Todesmahl den hohen Beruf, zu welchem er uns geweihet hat, und die Hoffnung, welche er uns mitgibt, lebhafter erkennen und freudiger fühlen, daß er jetzt bei uns ist, und alle Tage, wie er gesagt hat, damit wir ohne Wanken an den nahen Unsichtbaren glauben, heilig vor ihm unserm Herrn und Richter leben, und ohne Zagen, wenns seyn soll, wie er, durch Leiden zu unserer Vollendung gehen mögen. Jedem verwundeten Gewissen unter uns werde dies Brod zur Heilung, jedem zusammen gepreßten Herzen dieser Kelch zur Erquickung, allen zum Heil, allen Guten und Frommen zur Hoffnung des Lebens im Tode. Amen. V. U. Unsere Andacht hat dieses Brod und diesen Wein zum Mahl des Gedächtnisses unsers Heilands geweihet, und unser Glaube umfasset darin den Leib Jesu Christi, der für uns in den Tod gegeben, das Blut, das für uns und für viele vergossen ist, zur Vergebung der Sünden. Also wolle eure christliche Liebe, in rechtem wahrem Glauben, und ernstlichem Vorsatz das Leben zu bessern, herzutreten. (Hierauf folgt die Austheilung des heiligen Abendmahls und sodann spricht der Prediger:) Nun laßt uns noch einmal beten und dem Herrn danken: Lobe den Herrn meine Seele, und was in mir ist seinen heiligen Namen ! Vater unsers Herrn Jesu Christi, auch unser Gott und unser Vater! Wir bringen dir Lob und Dank für den milden Trost, den du uns auch jetzt in dem heiligen Abendmahl deines Sohnes wieder mitgetheilt hat, für die stillen Rührungen die unser Herz durchdrungen, für den Muth und die Kraft, womit du uns von neuem gegen den mächtigen Kampf des Irdischen mit dem Himmlischen in uns, gegen jeden trostlosen Zweifel, gegen den gefährlichen Reiz der Sünde, und gegen die Furcht des Todes gestärket hat. Heilig sey und unverbrüchlich bleibe nun der Bund, den wir erneuert haben, dich als unsern Vater zu erkennen, und mit kindlichem Vertrauen zu ehren, in tugendhaften Gesinnungen liebend und duldend, als Angehörige Jesu Christi zu leben und zu sterben. Dazu hilf uns, lieber Vater im Himmel, es helfe uns dazu die Religion Jesu Christi unsers Herrn, es helfe uns die Weihe feines heiligen Geistes. Amen!
2. Für Privat-Communionen. Im Namen Gottes, der unser Vater ist, und im Namen Jesu Christi, zu dem im Leben und Tode unsere Hoffnung steht. Geliebter Freund! Ihr wollet durch aufrichtiges und reuevolles Bekenntniß eurer Sünden vor Gott, und durch den Trost der Vergebung eure Seele beruhigen, und verlanget alsdann das heilige Abendmahl zu empfangen, damit euer Glaube befestiget, und eure Geduld und Hoffnung in euern Trübsalen gestärkt werden möge. Sammelt euere Kräfte und flehet mit aufrichtigem Geiste Gott um die Vergebung eurer Sünden, und um Beistand zu einem frommen christlichen Sinne an: Heiliger barmherziger Gott und Vater, ich erkenne und bekenne vor dir, daß ich deine heiligen Gebote oft und auf mannigfaltige Weise in Gedanken, Worten und Werken übertreten, und deiner väterlichen Liebe mich unwerth gemacht habe, die allein uns trösten kann. Nimm o Vater meine aufrichtige reue und mein sehnliches Verlangen nach deiner Gnade mit Erbarmen auf. Verzeihe mir um Jesu Christi deines Sohnes willen alle meine Sünden, und stärke durch deinen heiligen Geist meinen Vorsatz, so lange du meine Tage fristest, immer frömmer und heiliger zu werden, und meine Leiden mit christlicher Geduld und Hoffnung zu ertragen. Amen! Habt ihr dieses Bekenntniß eurer Sünden und eurer Reue darüber vor Gott mit wahrem Ernste abgelegt, erwartet ihr von Gottes Gnade in Christo die Vergebung eurer Sünden, und wollet ihr gerne auf eurem Krankenlager, und ferner, so lange Gott euren Odem zum Leben erhaltet, euer herz vor dem Bösen bewahren, und nach dem Gebot der Liebe leben, das uns Jesus Christus gegeben hat, so bekennet diese vor dem allwissenden Gott, der in euer Herz sieht mit einem lauten Ja! (Wenn dies geschehen ist, so fährt der Geistliche fort:) Nehmet dann den Trost des heiligen Evangeliums in euer herz auf: Auch euch hat Gott geliebt, und seinen Sohn für euch gegeben, daß ihr nicht verloren werden, sondern durch den Glauben an ihn in einem frommen Sinn das ewige Leben haben sollt, und ich als ein berufener Diener der christlichen Kirche verkündige euch diesen Trost und dem aufrichtigem Herzen die Vergebung der Sünden im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Wie unser Herr und Heiland Jesus Christus die Seinigen geliebt hat, die in der Welt sind, also liebte er sie bis an das Ende. Mit solcher Liebe hat er das heilige Abendmahl eingesetzt, ehe er durch Leiden in seine Herrlichkeit eingieng, und hat es verordnet, daß es von denen, die an ihn glauben, und ihn lieben und auf ihn hoffen, zu seinem Gedächtniß solle genossen werden. Indem ihr dieses heilige Mahl begehrt, bekennet ihr euch also als einen Angehörigen Jesu Christi und empfanget mit dem Brod, welches ihr esset und mit dem Kelch, den ihr trinket, das Unterpfand, daß auch ihr Antheil haben sollt an den Wohlthaten seines Lebens und an dem Segen seines Todes und an den Freuden seiner Herrlichkeit Ihr verpflichtet euch aber auch damit, daß ihr als ein Erlöster im lebendigen Glauben an ihn, in kindlicher Ergebenheit an Gott, und in herzlicher Liebe gegen die Menschen euer Leben führen und beschließen wollt. Das ist der Bund des neuen Testaments in seinem Blute, das für euch zur Vergebung der Sünden vergossen ist. Also sollet ihr mit dem Leib und mit dem Blute eures Heilandes feinen Geist und feine Gesinnungen in euch aufnehmen, sanft und gut und heilig werden, wie er es war, euern Feinden herzlich vergeben und für sie beten (für den Frieden der Eurigen sorgen) und denen, die um euch sind, ein erbauendes Beispiel der wahren christlichen Gottseligkeit geben. Auch sollet ihr die Leiden, durch welche euer kindlicher Sinn gegen Gott geläutert und befestiget werden muß, mit Gelassenheit von euerm himmlischen Vater annehmen, den Ausgang eurer Krankheit und Leiden von seiner weisen Führung mit stillem Vertrauen erwarten. Gott wirds wohl machen! Wir wollen nun mit euch beten: Barmherziger Gott und Vater, ich heilige mich jetzt vor dir zum Andenken an den Tod Jesu Christi deines Sohnes, an seine Liebe und an alle seine Wohlthaten. Gib meinem Herzen durch den Genuß seines heiligen Abendmahls lebhafter zu empfinden, daß er auch für mich gestorben, und mir zur Hoffnung durch Leiden in den Himmel vorangegangen sey , und laß mich durch feine Liebe bis in den Tod getröstet werden. – Erbarmender Heiland, der du alle Mühseligen und Beladenen zu dir rufest, und sie erquicken willst, siehe ich komme mühselig und beladen und sehne mich nach deiner Hülfe. Stärke mich durch dein herrliches Mahl, daß ich in frommen Gesinnungen dir ähnlicher werden, und den guten Kampf des Glaubens, der Geduld und Gottseligkeit christlich vollenden möge. Amen! Unser Herr Jesus in der Nacht u. f. w. (Hierauf folgt die Austheilung des heiligen Abendmahls und sodann spricht der Prediger :) Das tröste, stärke und erhalte euch im Glauben, in der Geduld und Liebe zum ewigen Leben. Amen! Nun wollen wir beten und dem Herrn danken. Gelobet sey Gott! er legt uns eine Last auf, aber er hilft auch. Wir haben einen Gott, der da hilft und einen Herrn Jesum Christ, der vom Verderben erlöset. Ich danke dir barmherziger Gott und Vater, daß du mich durch das Abendmahl Jesu Christi meines Heilandes erquicket hast. Ich habe nun in demsselben ein Unterpfand erhalten, daß ich dein Kind und Erbe bin. Dieser göttliche Trost richte mich auf in meinen Schmerzen und Trübsalen, er stärke mich dir treu zu bleiben, so lange ich lebe, er erquicke mich, wenn Leib und Seele verschmachtet und wenn die Erde keinen Trost mehr hat. Erhöre mich um Jesu Christi willen. Amen! Der Herr segne und behüte euch. Der Herr tröste und stärke euch durch feine Gnade. Der Herr befreie euch nach feinem heiligen Willen von euren Leiden und gebe euch Frieden. Amen!
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