zurück

AN KARL AUGUST GYSSER

   

[Ende November 1802]          

Lueget Vetter Gyßer, 's kunnt mer halber vor der heiget 's letstmol, wo der mer gschriebe heit, Wi und Wasser unterenander trunke, wie's d' Here-Lüt mache, wenn sie dergleiche thüe, aß wenns ene gar grüsel heiß wär, oder aß wenn sie 's Suffe nit vertrage chönnte, und wenn sie eben öbbis bsunders ha wen, wie sie's alliwil mache. Sie meine mer heige derno mer Respeck vorene. Nei by Gott! 's cha sy 's git so. Aber ich und d'ir sin nit so dumm.

Iez willich aber au sage, worani 's gmerkt ha. Wora meinet der? öbbe wil der mer Glattis und Gstreiftes unter enander gwobe hent? Io uf mi armi Secht! Allmig isch e Streckli Glattis cho, derno wieder Halb Vierteli Bildets. 's gfallt mer chetzerli wohl wenn so g'rimts und ung'rimts unterenanger isch (sage d' Hertiger) und i ha's au scho probirt. 's schmeckt mer wie Schnitz und Chnöpfli untereinander, i weiß es nit besser z' vergliche, heißt das, d' Brosa isch wie d' Chnöpfli und d' Vers sin d' Schnitz, und wenn sie au so mit Witz gschmelzt sin, wie n Ihrs machet, so chönnti e ganze Tag derby hocke.

Der Her Erasmus selig, wo au e Rung z' Basel gsy isch, het e mol gseit, e Spazierfarth uffem Land seig am liebligste, wemmen au Wasser vor den Auge seh, und uffem Wasser, wemme 's Land in der Nöchi heig, und so seigs iust au mit der Brosa und mit de Rime. 's chunnt ufs nemlich usen, und i ha scho meng mol drüber no denkt. Allmig in der Schul denki an so Nareposse, wenn d' Here meine, i seig gar grüseli flißig by mine Schulere. Mini gnädige Heren und Oberen im Chleine Roth selig z' Basel hen allmig au gmeint, der Rotschriber Iseli schrib gar sölli flötig am Brotokoll. Nei, by Gott! An sine Hemeroide der Menschheit het er gschriebe, und het d' Nare lo schwetze.

Euer Proviserliedli het mi rechtschaffe z'lache gmacht, und 's Sanders selige Hans Nicki vo Chündringe het au e Freud dra gha, und am anderen au, wo selle Bueb gmeint het, me chönnt en im Himmel zum Dundere bruche. Nei by Gott, 's muß alles glehrt sy, apparti bym Dundere; sust gits en Unglück, wies an der Pfingste z' Hölstein eis ge het. 's muß au so nen ungeschickte Kerli uf der Schicht gsi sy selle mohls, aß er nit achtig ge het, wo's brüchig isch. So ne Wulke het gar e dünne Bode! Und 's isch e Last!

Sei isch gar gspäßig gsy im Proviserliedli hinteno mittem Spiellohnzahle. Wenn's nummen in der Hauptsach au gspäßig use chunt, aber's isch mer scho lang angst und 's dudderet mer alliTag stärcher. I trau dem welsche Chetzer z'Paris numme halber. Zwor, 's het au e mol ein sone Versli gmacht, wo mi allmig no tröstet. Me het em numme der Götz gseit. Er isch Spizial gsi näumen uffeme Hundsripp dört unte, z'Winterburg oder z'Idar (die Vielfrose hen 's iez au in de Chlauen und nage dra). Er seit:

„Die Welt gleicht einer Opera,
wo ieder, der sich füehlt,
nach seiner lieben Leidenschaft,
Freund! eine Rolle spielt.
Der eine steigt die Bühn' hinauf
mit einem Schäferstab,
der andre mit dem Marschallstab
sinkt ohne Kopf herab.

Wir armer gueter Pöbel stehn
verachtet, doch in Rueih
vor dieser Bühni, gähnen oft,
und sehn dem Spiele zue.
Die Chösten freilich tragen wir
vom ganzen Opernhaus,
doch lachen wir, mislingt das Spiel,
zulezt die Spieler aus."

Lueget, i cha au Schnitz und Chnöpfli unterenander chochche. D' Schnitz hani frili gstole wie der Chrispinus. I hätt zwor selber no zu ne me Chöchchetli Biren im Mutich, aber sie sin so wurmesig und chruppig. Der Götz het urig gsunde Christisbire auf Dörhürdli gschnitzt. Ne mol het er gseit, es fallt mer eben i, und freut mi allimol, wenni dra denk, 's isch e mol e Meidli gstorbe, derno het er gseit:

„Corinnis ist gestorben, man sezt sie heute bey.
„Der Gratzien, ihr Dichter, sind ietzo wieder drei.

Er het gmeint, 3 seige vier gsi, wo sie no glebt het.

Mittem Wibe willi mi no bsinne, Vetter Gyßer, 's isch so ne Sach. Jo 's git au Furie, und me het allmig au gmeint, 's geb numme drei. E Teufel git es. — Bhüt ich Gott und sparich Gott gsund.

J. P. Hebel, Schulhalter dahier            

 

 

 

 

nach oben

  zurück