zurück Bemerkungen zu 1. Corinth. Kap. 15. Vers 12 - 20. und B. 42 - 44
     

Wir hätten weiter keine Ursache zu großer Betrübniß, wenn uns, (nur die Unsterblichkeit der Seele vorbehalten) keine Hoffnung zur Wiederbelebung des Körpers gemacht würde. Unser, der Seele, Schicksal wäre nicht bejammernswürdig. Denn der Körper war doch nur der geringere, schwächere, vergängliche Theil unsers Wesens. In ihm hatten unsre Krankheiten und Schmerzen, und selbst der Tod seinen Grund. Er wars, der so oft die freie Wirksamkeit der Seele hinderte, ihre Heiterkeit trübte, ihre Freuden verbitterte. Er wars, dessen Pflege uns so viel Sorgen, Arbeiten und Aufwand kostete; er wollte immer gespeiset, getränket, gekleidet und geschmücket seyn. Was wäre es Kummer, wenn die Seele diese bürde auf immer abwürfe? Auch sein Schicksal wäre nicht traurig , oder ungerecht. Er war Erde aus Erde - was kann er bessers als in die Erde zurück kehren und zu Erde werden. Die Natur nährte ihn 50, 60, 70 Jahre von der Erde umsonst. Was könnte sie billigeres fordern, als daß wir ihn, wenn er uns nicht mehr brauchbar ist, der Erde zurückgeben, ihr die Schuld heimzahlen, das lange genossene Kapital ohne Zinsen?

Indessen war er doch 50, 60, 70 Jahre lang der treue Gefährte des Geister, theilte mit ihm unverdrossen Liebes und Leides. Und wer trennt sich gern immer von dem steten, treuen Gefährten des Lebens? Zudem war er dem Geist, neben manchen Leiden, auch die Quelle mancher Freuden. Durch ihn empfand der Geist das Wohlgefühl der Gesundheit und Stärke. Wir sahen so viel schönes durch dieses Auge, hörten so viel angenehmes durch dieses Ohr. Er kam so oft der Seele zu Hülfe; nur durch ihn realisirte sie ihre Gedanken und Entwürfe. Selbst seine Mängel und Bedürfnisse mußten ihre Vollkommenheiten ausbilden, indem sie die Denk- und Erfindungskraft derselben in steter Uebung und Thätigkeit erhielten.

Desto angenehmer und trostreicher also die Hoffnung, daß auch er wieder belebt, wieder mit der Seele vereiniget soll werden.

Und diese Hoffnung gründet sich auf die Auferstehung Jesu. 1. Cor. 15, 12 - 20

Jesus ist auferstanden. Also ist Auferstehung möglich und wahrscheinlich, es mögen nun der grübelnden Vernunft noch so viele Bedenklichkeiten und Schwierigkeiten einfallen. Sie mögen immerhin ihr unauflöslich scheinen. Genug. Es hat einer die Probe gemacht, und den schweren beweis durch die That geführt. Und aber dieser eine ist es, der uns schon vorher seine und unsre Auferstehung angekündet, und gesagt hat: daß es, wie ihm, so auch uns ergehen werde.

Sinke also immerhin in die Erde mein Leib. Du sinkest in eine sichere, ruhige Zuflucht, bis die Stunde der Trennung vorüber ist. Wie der unbewehrte Landbewohner bei herannahender Kriegsgefahr seine Kostbarkeiten in die Erde vergräbt, um sie dort am sichersten wieder zu finden, wie der Ackersmann die zarten Pflanzen des Sommers, bei herannahendem Winter unter die Erde birgt, um sie dem wiederkehrenden Frühling am sichersten aufzubewahren, so wirst du der sorgfältigen Pflegerin Natur in die Erde zurückgegeben, kehrst in deine Heimath zurück, bis der Frühling anbricht, den kein Winter mehr endigt.

Und noch um so viel angenehmer ist diese Hoffnung, da der wiederbelebte Körper frei seyn wird von allem, was ihn vorher lästig, und hinfällig etc. machen und die Vollkommenheit des Geistes stören konnte.

So erstand Jesus. Mit einem verherrlichten Körper. So werden auch wir erwachen. Phil. 3, 10.

Was für ein Unterschied zwischen dem jetzigen und dem zukünftigen verherrlichten Körper sey, lehrt Paul. 1. Cor. 15, 42. 43. 44.

1. Es wird gesäet verweslich, und wird auferstehen unverweslich.

2. Es wird gesäet in Schwachheit. Hätten wir zu erwarten, das der Körper wieder mit der nämlichen Schwachheit, Krankheit, Gebrechen etc. auferstehen würde, wie mancher würde den seinigen nicht wieder verlangen. Aber nein - Er wird auferstehen in Kraft.

3. Es wird gefärt in Unehre. Schmückt den Leichnam mit dem schönsten Gewand, legt ihn in silbernen Sarg, die ganze Gemeinde begleite ihn, der Prediger lobe ihn - und doch mag ihn Niemand mehr anrühren. Das ist keine Ehre. Man eilt, ihn aus dem Haus zu schaffen. Das ist keine Ehre. Man verschließet ihn in einen engen Sarg, in ein finsteres Loch, schaufelt Erde und Steine über ihn hinab. Das ist keine Ehre. Mna läßt ihn liegen und geht fort, schaut nimmermehr nach ihm zurück, denkt nimmer an ihn. Keine Ehre. Aber es wird auferstehen in Herrlichkeit. Das seidenen Sterbekleid wird zurückbleiben, und der Auferstandene wird seiner zur Verherrlichung nicht mehr bedürfen. Die Erblaßten werden einander wieder sehen und anrühren und umarmen mögen, und sich nicht ob einander entsetzen.

4. Es wird gesäet ein natürlicher Leib, der Leib des Erdenbewohners, und wird auferstehen ein geistiger Leib, wie er sich in den Himmel schickt.

 

 

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