XXXXX   Allgemeine Betrachtungen
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TEXT 64

       

 

4.

Wiesen*   recht gut, kurz

       


Freundschaft anerkant ein hohes Glück
Aber wie?   Mit vielen - mit wenigen - mit einem

     

5.
       


Den Thoren verräth das Glück   den Weisen bewahret das Unglück

     


Höhlenthal.   Den Eingang mit andern Worten, das Thema.
      "Wie der Weise ein Unglück seiner Weisheit an den Tag legt,
       so der Thor im Glück seine Thorheit.
 
der brave ebenso, nur ausführlicher

     
6.
Die angestrengtesten Kriege sind die kürzesten

Idee

Weisheit und Thorheit sind so sehr verschieden   Es gehört so wenig dazu ein Thor zu seyn, uns so viel den Namen eines Weisen zu verdinen, daß sich beide in ieder Lage, in iedem Augenblick des Lebens verrathen und voneinander unterscheiden. Sezt iener auf den Thor, ihn wird der Übermuth, werft ihn in verdiente oder unverdiente Fesseln, ihn wird der Kleinmuth verrathen. Aber laßt einen Epameinondas bei Leuktra siegen, er wird  den großen Sieg den er durch Weisheit über sich selbst errungen hat, nicht verlieren. Last ihn mit der Todeswürde aus der Schlacht von Mantinea tragen, er wird auch als E. zu sterben wissen. Gleichwohl gibt es gewisse Lagen, in welchen sich der Mensch mehr als in andern als das bewährt was er ist, und in welchen es ihm schwer, ia unmöglich wird, sich zu verleugnen wenn er auch wollte, und so glaube ich behaupten zu können, daß sich der Thor vorzüglich im Glück verrathe, der Weise hingegen im Glück bewähre.

   

 

 

Mitell,#  
 

 
 
 

Anm. 



6.

Die angestrengtesten Kriege   p

macht den Hauptbeweis des Thoren zum Eingang, und ist, mit dem Th. fertig,#
indem er es ausspricht. Müßte nun wieder von vorn anfangen

"Da iede ungewöhnliche Kraftäußerung v. kurzer Dauer ist, und folglich nur vorübergehend drücken kann, so müssen auch die angestrengtesten Kriege die kürzesten und folglich die erträglichsten seyn.

1.   Eben so.
Gebhard.   gut.
"Immer Krieg. Ehemals mit weniger Anstrengung und langwierig
Ironie:  Siebeniähriger Krieg. Iezt schrecklicher durch Anstrengung aber erträglicher, weil kürzer.

Fehler. Es sollte noch gesagt seyn, daß die einen der angestrengten Kriege, die langwirigsten und deswegen die nachtheiligsten sind, sonst ist zu früh das Thema xxx** und seinem Inhalt so gut als bewiesen.

b,   Das Thema könnte interessanter gestellt seyn.
      r Die neuen Kriege machen zwar schreckliche Lasten, aber sie sind die erträglichsten weil sie die kürzesten sind.

Idee

Wenn wir die Art Kriege, wie sie noch im vorigen Jarhundert die Kriege geführt wurden mit dem vergleichen, welche das ietzige auszeichnen, welche furchtbare, welche schreckliche Gestalt hat diese Furie der Menschheit seit wenigen Jahren angenommen. Die Stärke der Armeen sich um das zweifache vermehrt. Nicht nur beweist man mache man sichs zum Gesetz mit Schonung des Blutes den Feind durch künstliche Bewegung aus einer vortheilhaften Stelle zu verdrängen, sondern in der vortheilhaftesten anzugreifen, und um ieden Preis zu schlagen. Nicht mehr pflügt neben den Herren und glitzenden Schwerdtern gefahrlos der Landmann. Selbst die Pflugschar ist zum Schwert geworden. Nicht mehr belohne sich eingraben   Nachbarstaaten um eine Provinz   um ein Schlesien   um eine Bukowina in einem engen Spielraum. Das Blut des Galliers färbt den Brxxx***   des Sarmaten## den Ebro und von den Ufern der Ostsee bis an das Mittelmeer stehen die Schlachtreihen - der ganze Continent ist Kriegschauplatz und in Europa wird um Europa geschlagen. Welche Anstrengungen! Welche Opfer! Welche Verherungen des Menschengeschlechtes. Welche Verwüstungen in den unglücklichen Ländern. Fürchtet ihr nicht die lezte tödliche Erschöpfung des Wohlstandes und der Cultur des Welttheils. - Vernehmt ein Wort des Trostes und der Aufrichtung. Die angestrengtesten Kriege sind die kürzesten und darum die erträglichsten
a  die kürzesten      b.  die erträglichsten

     

7.

Es ist schwer daß ein Volk   pp

   

 
Mitell,#  


"Griechenland ist ein Beweis wie schwer sich eine Nation zum zweitenmal aus der Barbarei erhebe." Gehört in die Abhandl.
Etwa so: Was war Griechenland und was ist es iezt. Wann werden seine Solone seine Pindare seine Miltiaden, wann wird sein zweiter Perikles kommen. Wartet nicht darauf. Es ist schwer, daß sich ein Volk zum zweiten mal   p

Es ist schwer daß sich ein Volk ein mal aus der Barbarei erhebt, noch schwerer daß es sich wieder aus der Erschlaffung ermanne.

     

8.

Irrthum führt zur Wahrheit.

   

 
Marlich###   


Zu weit ausgeholt.

Unvermerkt entwickelt sich vieles im stillen Gang der Zeit.

       


a,   in der Natur

         


α    wo einst Vulkane, iezt sichere Erndten
β    wo einst Kriege, iezt frohe Hirtengesänge.

       


b    im Leben

         


α    auf  Umwälzungen und Revolution   folgt Ruhe.
β    auf  Schmerzen   Freude
γ
    auf  Zweifel   Gewißheit
δ
    auf  Irrthum   Wahrheit

     


Höhlenthal.     Auffallend ist es, daß lange Wege die am weitesten vom Ziele
                    zu führen scheinen, oft die kürzesten sind.   Gut.

Ideen

a    Wer Warheit endlich sucht, der findet sie Selbst   Irrthum ist der Weg zu ihr.

b,   Klage über das Heer v. Irrthümern in m.[einen] G.[edanken]
     Trost   Irrthum ist der W. zur Warh.
c    Es muß dem Leben und der Entwicklung des M.[enschen] ein weiser Plan
      zugrunde liegen. Denn das Unvollkommene ruft zur Vollk.[ommenheit]
      Der Irrthum führt zur W.

     

Nachträge

Holzmann.   Rede l. länger. Grund fehlt muß

                Tell.   Recht angegrifen. Aber doch das Thema nicht genug vorbereitet.
                 (in dem Kolos Lügt Setzer.)
                 Ein Freund. Kein Zusammenhang  xxx*****   
                 xxx****    a  Glücklich wer Wesen xxx***** gl. in sich hat.
                 Glücklich wer unter ihnen nur Freund.

Dietz - erträglich

Gutmann   Rede   Grund fehlt.

Telw.   Nicht vorbereitend. Man muß alles prüfen.

Hr Wend.   Rede - Goi fehlt   Grd daß ihr ihm das Amt geben solltet.
               Tell.   Die Geschichte. Kein Zusammenhang

Ebert.   Zu ausgeführt.

       

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Der Text beginnt mit Abschnitt 4. Frühere A. liegen nicht vor, auch ist unbekannt,
 ob sich die 'Nachträge' auf die fehlenden Seiten oder andere Texte beziehen.

* Wiesen = vermutlich ein Verschreiber zu 'Weisen'

p; pp = perge; perge, perge (lat.) = usw. / fahre fort

# Mitell = Mittell = Peter Mittell (1769 in Mannheim – 1824 in Karlsruhe);
 Theaterschauspieler und -regisseur

** Wort nicht lesbar - hier hat das Blatt einen Wasserfleck, der die Tinte
gelöscht hat - passen würde das Wort 'erschöpft'.

*** Wort - hier verm. ein Fluß - nicht zu entziffern bzw. unbekannt

## Die Sarmaten, auch Sauromaten genannt, waren eine Stammeskonföderation mehrerer Stämme von iranischen Reitervölkern

###  Marlich = so entziffert - Wort unbekannt, ev. Verschreiber zu 'Warlich'

Tell = Abkürzung? - ev. für Mittell, s. o.

**** Wort/e so entziffert / nicht lesbar und / oder unbekannt

***** Wort nicht lesbar, verschwindet im Falz der "Buchbindung"

Folgende Namen sind im Zus. mit Hebel bekannt:

Gebhard - Karl August G., Professor

 Holzmann - falls korrekt = Holtzmann, dann
a) Johann Michael H., Professor;  oder b) Philipp Heinrich H., Ministerialrat

Dietz - Christof Reinhard D., Pfarrer

Gutmann - Vornamen unbek., Schauspieler

 
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      Transkription nach dem Autograph (Digitalisat der BLB Karlsruhe S. 208 - 215).

 

Das Jahr ist unbekannt, der Schrift des Originals nach
dürfte der Text nach 1820 entstanden sein.
Es ist der am schwierigsten zu transkribierende Text, bei dem mehrere Wörter leider
nicht lesbar und/oder unbekannt sind. Insbesondere die Nachträge sind stark unsicher und für die Abkürzungen gibt es teilweise keine mögliche Deutung.