XXXXX   Allgemeine Betrachtungen  
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TEXT 47

 
       

 

Neminem nec accusaveris nec laudaveris cito.

(lat.) = Beschuldige niemand, noch lobe ihn vorschnell.
       


1,   Man kann leicht irren.

(Das korrekte Sprichwort lautet verm.:
Neminem cito accusaveris nec cito laudaveris).
         


a    er verstellt sich

b    wir habe einzelne Handlungen sind noch nicht hinreichende Data
      zur Beurtheilung des Charakters.

c    Auch die unverstellte Handlung hat oft einen falschen Schein.
            Wir kennen nicht
                 die Absichten, die Kräfte, die Schwierigkeiten

d    Wir können falsche Begriffe von Lobens und Tadelns würdig haben.

e    können durch Affektionen Pro oder Contra d. Menschen xxx seyn.

Affektionen = Einwirkung auf das Empfinden (Antun, Eindruck).
       
2.   Irren ist schädlich - Aller Irrthum.

xxx = anupes [?] Wort unbekannt / bzw. nicht zu entziffern.

         
a    dem der falsch beurtheilt wird
      Unverdientes Lob macht unvernünftig -
      Tadel schlägt ieden erbittert  
      Veranlasst Ungerechtigkeit

b    dem Urtheilenden

 
            α    Verrathet Mangel an Urtheilskraft und Besonnenheit
β     Muß sein Wort zurücknehmen.
γ     Verliehrt zutrauen.
 
       


Warum wird der Bergbewohner im Ausland eher von Heimweh befallen,
als der Bewohner der Ebene.

 
     


 


1,   Die Luft hat physischen Einfluß.

2.   Psychologisch.

 
       

 


a    Die Heimatliche Gegend hat mehr Charakter, die Ebene ist sich überal
      gleich. Selbst in Kleidung, Gebräuchen.

b,   Da sie eingeengter ist fixiert sich der Blick auf alle Gegenstände.
      Jeder Baum  p  ist ihm bekannt, vertraut, gehört ihm der.
      In der Ebene ist der Blick zerstreuter.

c,    Die Sitten sind dort einfacher, kunstloser, bestimmter. Das Leben
       genüglicher.






p = perge (lat.) = usw.            
                                  

 

       


Res Leeurdae amicas parinat adversae prabant.

(lat.) = Korrekte Form und Übersetzung werden nachgeliefert.
       


Improbe Neptunum accusat, qui vis naufragium facit.

(lat.) = Frech klagt derjenige Neptun an, der wiederholt Schiffbruch
       

 

 

 

Der Glauben an Fortdauer nach dem Tod ist keiner menschlichen Brust fern.

Der* Wir halten Ihn allein halten wir fest im Strom der Zeit, die alles andere mit sich
fort reißt, und blicken vom Schauplatz der irdischen Vergänglichkeit zu den ewigen
Sonnen auf. Köstliche Hofnung! Er allein gibt uns Gefühl hoher Würde - Muth zur
Veredlung unser selbst und zu großen Thaten - Trost in dem Wechselnden Schicksal,
ein Gefühl der eigenen und im Anblick fremder Leiden.
Nahe gesteckt ist das Ziel des Lebens. Schnell eilen wir ihm entgegen. Die wenigsten
erreichen es. Ein großer Theil der Zeit geht mit Schuld, ohne Schuld verlohren. Keine
Stunde kehrt zurück. Laßt uns sorgfältig rs benutzen, weise genießen. Ein ruhiger
Blick auf die Zurückgelegte Laufbahn tröste uns alle an ihrem Ende.

Guter Glaube, er kann furchtbar und erfreulich - er kann absurd und sinnig, er kann
der Moralität nachtheilig und vortheilig seyn.

erleidet. Original: Publius Syrus, Sentenial (Sprüche).
Korrekte Form: 'qui iterum' [iterum = nochmal].




* = verm. verworfener Satzanfang.                                         
         


Zu den unhintertreiblichen Wünschen gehört das Reisen.

Es befridigt eine natürliche Wißbegirde auf die leichteste und angenehmste Art,
klärt auf, bereichert an Erfahrungen, verfeinert die Sitten. - Bringt in Berührung
und Verbindung mit vielen Menschen - ergözt das Gemüth durch den
mannigfaltigsten Wechsel der Gegenstände und Gegenden. Heitert auf, ist
der Gesundheit zuträglich, erhält die Genußfähigkeit, gibt Stoff zu angenehmen
Erinnerungen und Unterhaltungen für das ganze Leben.
Der Jüngling. der seine eigene nächste Umgebung noch am wenigsten kennt,
und zum Reisen durch Kenntnisse und Erfahrung am wenigsten vorbereitet ist,
warum fühlt er die Reise Lust am stärksten. - Ruhe ist seine Feindin, Unbestand,
Wechsel, Übergang sein Element. - Alle Begirden gähren und treiben in ihm stärker.
Am meisten die Neugirde. - Nichts hält ihn zurück, nicht die Beschwerden der Reise,
nicht die Familienbande und Beruf, nicht be* gewöhnung an den heimischen Herd.

Manches Sehnen der iugendlichen Brust erlischt befridigt oder unbefridigt
mit den Jahren.

* = verm. nicht gestrichener Verschreiber


 
         


Warum wählt zu seiner Bekleidung der Jüngling am lebsten bunte,
der Mann einfache und bescheidene, der Greis dunkle Farben.

 
         


Veritas quidem Supprimitur, numquam est erstin quitur.

(lat.) = Korrekte Form und Übersetzung werden nachgeliefert.
         


Casus, quem saepe transit, alignand invenit.

Sey es daß Zufall, oder Klugheit oder Muth, oder ein schützender Grund oft durch
Gefahren hilft. Der Zufall trügt   der Klügste hat seine unbewachte, der Muthigste
seine schwache Stunde. Der Schutzengel weicht. Irgend einmal wird wer leichtsinnig
und ohne Beruf der gefahren Angst ihr beklagenswerthes Opfer.   Beyspiele.

(lat.) = Der Krug geht so lange zum Wasser, bis er bricht.




 
         


Coniunetio animorum Sanctissima est eagnatio.

(lat.) = Korrekte Form und Übersetzung werden nachgeliefert.
         


Conscientae potius, quam fuma attenderis.

(lat.) = Korrekte Form und Übersetzung werden nachgeliefert.
         


Warum macht Reichthum nicht glücklich.                        

 
       
            Parallelen    Geitz    und    Verschwendung

               G.                                              V.

                           
 


Zweckloses Sammeln...                  Zweckloses Zerstreuen
Kein Genuß................                  Unwürdiger, unnützer kurzer Genuß
Rückkehr möglich........                  Immer schwerer
Kann aber will nicht.....                  Möchte gern und kann nicht
Macht sich Feinde.......                  Nicht bessere freunde
Begirde, immer weiter      
                Reue, schon so weit zu seyn
             zu kommen..
Wurtzel allen Übels.....                   Baum voll bitterer Früchte.
Krank durch Sorge                         Krank durch Ausschweifung
Lohn die Frucht zu verliren              der Kummer nichts zu haben
Geitzige Sammler                           Lachende Erben

 
         


(griechisch) = Übersetzung wird nachgeliefert.      

 
       


Thoren, die nicht wissen, das Halbe sey mehr als das Ganze.

 
       

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      Transkription nach dem Autograph (Digitalisat der BLB Karlsruhe S. 149 - 155).