XXXXX   Allgemeine Betrachtungen
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TEXT 21

         

 

Angew. Mathematik ist nützlich und lehrreich.

         
Würdigung der Wissenschaft und Kentniße die sich blos mit Theorie und
Spekulation beschäftigen, und durch Beleh. durch vielfache Anwendungen
in das Leben übergehen und seinen Bedürfnissen und Menschen zu Hülfe
kommen.
           
Beweise können seyn
             
a   des Körpers Erhaltung
     d.[urch] Speisen und Trank
     Kleidung und Wohnung
           
Wünsche:
             
Bequemlichkeit
Vermehrung des Wohls
geistiges Vergnügen
       


Die Mathematik gehört zu der lezten.         

         
a    Fast alle H[an]dwerker und Fabrikeinricht[un]gen sind Anwendungen
      der Math.

b    Alle Hdw. und Fabr. aber dinen den Bedürfnißen od. den Wünschen
      des Lebens.      und werden

c    nur durch die schärfe mathematischer Bestimmung zu ihrer
      Vollkommenheit gebracht.

       
Sie ist aber auch für ieden der sich keiner mathematischen Kunst zu üben
gedenkt lehrreich.
         
Weil sie über eine Menge von Erscheinungen in der N und K* An
Unwissende Aufschluß gibt. Und in so fern befriedigt sie auch ein
Bedürfnis des G. und ga.**   ein allgem.[eines]
       
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Math. ist

         
nützlich für ieden der sich einer gemeinen od. höhern math. Kunst widmen will.
           
Denn alle Künste sind oder bedürfen mathematischer Anwendungen.
Durch Berechn. oder Messungen von Größen, ihren Verhältnissen für
gewisse Zwecke.
         
Jeder Künstl.[er]er ist daher Ausüber xxx*** eines Theils der weitern gew.[öhnlichen] Math.   und ihr Studium    aber sie ratete ihm als dem
Erzieher die Erziehungskunst, dem Arzt die Heilkunde.
       
lehrreich und angenehm sei iede dann
       
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Die Mutter des Sifram****

         
1,   ihre Wünsche
2    ihre Hoffnung
3    ihre Erfahrung
       
Allgemeine Bemerk. über die menschlichen Hoffn.
       
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Hoffnungen fd die Menschen im Gl. und im Ungl.*****

         
so unentbehrlich

so süß - und doch ein Thor, der sich auf die Gewißheit ihrer Erfüllungen verläßt.   und nicht im Gegentheil sich gefaßt hält.

       

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* 'N und K' = ev. 'Natur und Kunst'

** 'G. und ga.' = ev. 'Großen und ganzen'

*** Wort nicht lesbar

**** Biblischer Name = "Daher glauben sie, habe die Jael nach dem
 Buch der Richter Cap. III. 5 den Sifram mit einem Nagel getötet..."
aus: Johann Christoph Georg Bodenschatzens, Kirchliche Verfassung
 der heutigen Juden, Band 2, Frankfurt und Leipzig, 1749

***** 'fd' = 'finden';  'Gl.' = 'Glauben';  'Ungl.' = 'Unglauben'

 

 

 
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      Transkription nach dem Autograph (Digitalisat der BLB Karlsruhe S. 68 - 70).

Ein insgesamt schwierig zu lesender und transkribierender Autograph -
Hebel kürzt ungewöhnlich viele Begriffe (und diese dazu noch extrem) ab
und die Schrift lässt auf eine späte Abfassung (nach 1815) schließen.
Dazu ist die Tinte an vielen Stellen verblasst und das Papier
weist einige Flecken auf.