zurück Johann Jakob Iselin-Ryhiner (1704-1772)
 

 

 
Gemälde von unbekannter Hand (1797)

Der Basler Patrizier Johann Jakob Iselin-Ryhiner und seine Frau Susanna waren die Dienstherren sowohl der Mutter, Ursula Oertlin aus Hausen im Wiesental als auch des Vaters Johann Jakob Hebel aus Simmern am Hunsrück.
Dank des Legats von "Herrn Brigadier Iselin zu Basel" 1772 (und dem Erlös aus dem Verkauf des Elternhauses in Hausen) konnte der verwaiste Johann Peter seine Schulausbildung 1773 in Schopfheim und 1774 in Karlsruhe fortsetzen.


* Seit 1747 versah der junge Pfälzer bei Iselin das Amt eines "Herrendieners", und nicht nur in Basel. Er begleitete den Herrn und mit ihm in der ersten Zeit auch seine Frau Susanna auf allen Fahrten und Reisen. In Garnisonen und zu Kämpfen führten sie mehrere Male durchs Elsaß und die nördlichen französischen Provinzen bis in die Niederlande und, als elfte und letzte Reise, durch Burgund und Südfrankreich für fast 3 Jahre (1756 - 1759) nach der Insel Korsika, die unter ihrem Führer Paoli um die Befreiung von der Herrschaft [...] Genuas kämpfte - wie es noch der Bettler des Hebelschen Gedichtes erzählt, in dem Hebel dem Vater sein Denkmal setzte:
 
I bi bim Paschal Paoli,
In Corsica Draguner gsi.
 
[...] Herrschaft und Knecht standen sich nicht bloß als gestrenge Gebieter und [...] zum Gehorsam [...] gegenüber. [...] Dasselbe Einvernehmen waltete zwischen der Herrschaft und ihrer Dienerin Ursula. *

** Aus der Festungsstadt Valenciennes schrieb Johann Jakob Hebel am 1. Dezember 1758 einen kalligraphisch ausgefeilten Werbebrief an die Magd Ursula Oertlin im Iselinschen Haus in Basel. [...] Ursula hatte ihm auch wohl einen «Messkrom», ein Geschenk von der Basler Herbstmesse, nach Hause gebracht, er wieder - laut Taschenbuch - «1 klein kistle in einem andern kistle vor die Ursula mit coquilles [Muscheln]» geschickt, und mit dem ihm offenbar eigenen Humor, der sich mit dem ernsthaften Beginnen durchaus vertrug, bat er jetzt um ihr Herz als «Messkrom». Er bekam es.
Am 30. Juni 1759 wurden sie getraut, nicht in Basel, wo nach der Ehegerichtsordnung die Mischehe zwischen der Lutherischen und dem Reformierten nicht hätte geschlossen werden können, sondern in Hauingen bei Lörrach, wo der frühere Hausener Pfarrer und Seelsorger der Ursula Oertlin, Jakob Christoph Friesenegger, amtierte. **


 
Eintrag der Trauung von Hebels Eltern im Hauinger Kirchenbuch

 ** Auch das von den Basler Herren gern besuchte Hauinger Bad wird die Wahl des Ortes mitbestimmt haben. Hier konnten die Iselins ihren Dienstboten das weltliche Hochzeitsfest bereiten. Denn über das bloße Dienstverhältnis hinaus waren diese mit ihrer Herrschaft freundschaftlich verbunden, wie es Johann Peter Hebel später in der Kalendergeschichte Lange Kriegsfuhr geschildert hat: im Namen des treuen Knechts Jobbi darf man darf man einen Anklang an den Vater vermuten. **
 
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* Originaltext: Johann Peter Hebel;
Autor: Wilhelm Altwegg. - Frauenfeld/Leipzig: Huber & Co., 1935  / 
Seiten 12 - 15

** Originaltext: Johann Peter Hebel in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten;
Autor: Uli Däster. - Reinbek: Rowohlt-Verlag, 1973  /  Seiten 11 - 12