Ein Wort gibt das andere
(1809) Ein reicher Herr im Schwabenland schickte seinen Sohn nach Paris, dass er sollte Französisch lernen, und ein wenig gute Sitten. Nach einem Jahr oder drüber kommt der Knecht aus des Vaters Haus auch nach Paris. Als der junge Herr den Knecht erblickte, rief er voll Staunen und Freunde aus: „Ei, Hans, wo führt dich der Himmel her? Wie steht es zu Hause, und was gibt es Neues?“ - „Nicht viel Neues, Herr Wilhelm, als daß vor 10 Tagen Euer schöner Rabe krepiert ist, den Euch vor einem Jahr der Weidgesell geschenkt hat.“ „Oh das arme Tier“, erwiderte der Herr Wilhelm. „Was hat ihm denn gefehlt?“ „Drum hat er zuviel Luder gefressen, als unsere schönen Pferde fielen, eins nach dem anderen. Ich hab's gleich gesagt.“ „Wie! Meines Vaters vier schöne Mohrenschimmel sind gefallen?“ fragte der Herr Wilhelm. „Wie ging das zu?“ „Drum sind sie zu sehr angestrengt worden mit Wasserführen, als uns Haus und Hof verbrannte, und doch hat nichts geholfen.“ „Um Gottes willen!“ rief der Herr Wilhelm voll Schrecken aus. „Ist unser schönes Haus verbrannt? Wann das?“ „Drum hat man nicht aufs Feuer achtgegeben an Ihres Vaters seliger Leiche, und ist bei Nacht begraben worden mit Fackeln. So ein Fünklein ist bald verzettelt.“ „Unglückselige Botschaft!“ rief voll Schmerz der Herr Wilhelm aus. „Mein Vater tot? Und wie geht's meiner Schwester?“ „Drum eben hat sich Ihr Herr Vater seliger zu Tod gegrämt, als Ihre Jungfer Schwester ein Kindlein gebar, und hatte keinen Vater dazu. Es ist ein Büblein. Sonst gibt's just nicht viel Neues“, setzte er hinzu. |
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