Sommerlied
( 1807 ) Blaue Berge! Von den Bergen strömt das Leben. Reine Luft für Mensch und Vieh, Wasserbrünnlein spat und früh Müssen uns die Berge geben. Frische Matten! Grüner Klee und Dolden schießen; An der Schmehle schlank und fein Glänzt der Trau wie Edelstein, Und die klaren Bächlein fließen. Schlanke Bäume! Muntrer Vögel Melodeien Tönen im belaubten Reis, Singen laut des Schöpfers Preis. Kirsche, Birn' und Pflaum' gedeihen. Grüne Saaten! Aus dem zarten Blatt enthüllt sich Halm und Ähre, schwanket schön, Wenn die milden Lüfte wehn, Und das Körnlein wächst und füllt sich. An dem Himmel Strahlt die Sonn' im Brautgeschmeide; Weiße Wölklein steigen auf, Ziehn dahin im stillen Lauf: Gottes Schäflein gehn zur Weide. Herzensfrieden, Wollt' ihn Gott uns allen geben! O, dann ist die Erde schön. In den Gründen, auf den Höhn Wacht und singt ein frohes Leben. Schwarze Wetter Überziehn den Himmelsbogen, Und der Vogel singt nicht mehr. Winde brausen hin und her, Und die wilden Wasser wogen. Rote Blitze Zucken hin und zucken wider, Leuchten über Wald und Flur. Bange harrt die Kreatur. Donnerschläge stürzen nieder. Gut Gewissen, Wer es hat, und wer's bewachet, In den Blitz vom Weltgericht Schaut er und erbebt nicht, Wenn der Grund der Erde krachet. |
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