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Kaiser Napoleon und die Obstfrau in Brienne (1809)

Der große Kaiser Napoleon brachte seine Jugend, als Zögling, in der Kriegsschule zu Brienne zu, und wie? Das lehrten in der Folge seine Kriege, die er führte, und seine Taten. Da er gerne Obst aß, wie die Jugend so pflegt, so bekam eine Obsthändlerin daselbst so manch schönen Batzen von ihm zu lösen. Hatte einmal kein Geld, so borgte sie, bekam  er Geld, so bezahlte er. Aber als er die Schule verlies um nun als kenntnisreicher Soldat auszuüben, was er dort gelernt hatte, war er doch einige Taler schuldig. Und, als sie ihm das letzte mal einen Teller von saftigen Pfirsichen oder saftigen Trauben brachte, "Fräulein", sagte er, "jetzt muss ich fort, und kann euch nicht bezahlen. Aber ihr sollt nicht vergessen sein." Aber die Obstfrau sagte: "O reisen Sie wegen dessen ruhig ab, edler junger, Herr. Gott halte sie gesund, und mache aus ihnen ein glücklichen Mann." -
Allein auf der Laufbahn, wie diejenige  war, welche der junge Krieger jetzt betrat, kann doch auch der beste Kopf so etwas Vergessen, bis zuletzt gemüht ihn wieder daran erinnert. Napoleon wird in Kurzer zeit General, und erobert Italien. Napoleon ging nach Ägypten, wo einst seine Kinder, Israel das Ziegelhandwerk trieben, und liefert ein Treffen bei Nazaret, wo vor 1800 Jahren die Hochgelobte Jungfrau wohnte. Napoleon kehrt mitten durch ein Meer voller Feindlicher Schiffe nach Frankreich und Paris zurück, und wird erster Konsul. Napoleon stellte in seinem unglücklich gewordenem Vaterlande wieder Ordnung her, und wurde Französischer Kaiser, und noch hatte die Obstfrau in Brienne nichts, als sein Wort:
"Ihr solt nicht vergessen sein!"
 
 
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    Bild: Original-Illustration aus dem "Rheinländischen Hausfreund"




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