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Wie eine greuliche Geschichte
durch einen gemeinen Metzgerhund
ist an das Tageslicht gebracht worden
[1810]
Zwei Metzger gehen miteinander aufs
Gäu, kommen in ein Dorf, teilen sich, einer links an der Schwanen
vorbei, einer rechts, sagen: „In der Schwanen kommen wir wieder
zusammen." Sind nimmer zusammenkommen. Denn einer von ihnen geht mit
einem Bauer in den Stall, die Frau, so zwar eine Wasche in der Küche
hatte, geht auch mit, so lauft das Kind für sich selber auch nach. Stoßt
der Teufel die Frau an den Ellenbogen: „Sieh was dem Metzger eine Gurt
voll Geld unter dem Brusttuch hervorschaut!" Die Frau winkt dem Mann,
der Mann winkt der Frau, schlagen im Stall den armen Metzger tot und
bedecken den Leichnam in der Geschwindigkeit mit Stroh. Stoßt der Teufel
die Frau noch einmal an Ellenbogen: „Sieh, wer zuschaut!" Wie sie
umblickt, sieht sie das Kind. So gehn sie miteinander im Schrecken und
Wahnsinn ins Haus zurück und schließen die Türe zu, als wenn sie im Feld
wären. Da sagt die Frau, die kein Rabenherz, nein ein höllisches
Drachenherz im Busen hatte: „Kind", sagte sie, „wie siehst du wieder
aus? Komm in die Küche, ich will dich waschen." In der Küche steckt sie
dem Kind den Kopf in die heiße Lauge, und brüht es zu Tod. Jetzt meint
sie sei alles geschweigt, und denkt nicht an den Hund des ermordeten
Metzgers. Der Hund des ermordeten Metzgers, der noch eine Zeitlang mit
dem Kameraden gelaufen war, witterte, während das Kind gebrüht und
geschwind in den Backofen gesteckt wurde, die Spur seines Herrn wieder
auf, schnauft an der Stalltüre, scharrt an der Haustüre und merkt, hier
sei etwas Ungerades vorgefallen. Plötzlich springt er ins Dorf zurück
und sucht den Kameraden. Kurz der Hund winselt und heult, zerrt den
andern Metzger am Rock, und der Metzger merkt auch etwas.
Also begleitet
er den Hund an das Haus, und zweifelt nicht, daß hier etwas
Erschreckliches vorgefallen sei. Also winkt er zwei Männern, die von
ferne vorbeigingen. Als aber die Mordleute inwendig das Winseln des
Hundes und das Rufen des Metzgers hörten, kam's vor ihre Augen wie
lauter Hochgericht, und in ihre Herzen wie lauter Hölle. Der Mann wollte
zum hintern Fenster hinaus entspringen, die Frau hielt ihn am Rock und
sagte: „Bleib da!" Der Mann sagte: „Komm mit!" Die Frau antwortete: „Ich
kann nicht, ich habe Blei an den Füßen. Siehst du nicht die
erschreckliche Gestalt vor dem Fenster, mit blitzenden Augen und
glühendem Otem?" Unterdessen wurde die Türe eingebrochen. Man fand bald
die Leichname der Ermordeten. Die Missetäter wurden handfest gemacht und
dem Richter übergeben. Sechs Wochen darauf wurden sie gerädert, und ihre
verruchten Leichname auf das Rad geflochten, und die Raben sagen
jetzt: „Das
Fleisch schmeckt gut."
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