Drittes und viertes Rechnungsexempel (1805)
Zwei Schäfer
begegnen sich mit Schafen auf der Straße. Hans sagte zu Fritz: „Gib mir
eines von deinen Schafen! Alsdann hab ich noch einmal soviel als du." Fritz sagt zu Hans:
„Nein, gib du mir eins von deinen! Alsdann hab ich
ebensoviel als du."
Nun ist zu
erraten, wieviel ein jeder hatte.
Diese Aufgabe
ist klein und leicht. Folgende ist auch nicht
schwer, aber artig. Nur muß man richtig rechnen, und nicht
irre werden, was leicht möglich ist.
Ein Mann hatte
sieben Kinder zu einem Vermögen von 4900 fl. Da gingen ihn die jüngern
Kinder öfters an, eine Verordnung darüber zu machen, damit sie in der
Teilung nach seinem Absterben mehr bekommen sollten, als die Ältern. Das
kam dem guten Vater hart an, weil er eines von seinen Kindern liebte
wie das andere, und weil er glaubte, Gott werde den Jüngern, wenn sie
fleißig und gut gesittet seien, nach seinem Tode helfen, wie er den
Ältern bei seinen Lebzeiten geholfen habe. Weil sie ihm aber keine Ruhe
ließen, und die ältern Brüder es auch zufrieden waren, so machte er
folgende Verordnung:
Der älteste Sohn
soll von dem ganzen Vermögen 100 fl.
zum voraus haben, und von dem übrigen den achten Teil.
Der zweite soll alsdann 200 fl. wegnehmen, und von dem
übrigen wieder den achten Teil.
Der dritte soll
300 fl. von dem nachfolgenden voraus empfangen, und auch wieder den
achten Teil vom Rest.
Und so soll
jeder folgende 100 fl. mehr als der erste und dann von dem übrigen den
Achtel erhalten, und der letzte bekommt, was übrig bleibt, wie überall.
Damit waren die
Kinder zufrieden. Nach dem Tode des Vaters wurde sein letzter Wille
vollzogen, und es ist nun auszurechnen, wieviel ein jeder bekommen habe. |