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(Münsterplatz Basel)



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Die Marktweiber in der Stadt

I chumm do us 's Rothshere Hus,
's isch wohr, 's sieht proper us;
doch ischs mer, sie heigen o Müeih und Noth
und allerlei schweri Gidanke,

"Chromet süssen Anke!"
 
wies eben überal goht.

Io weger, me meint in der Stadt,
seig alles sufer und glatt;
die Here sehn eim so lustig us,
und 's Chrütz isch ebe durane,
"Chromet iungi Hahne!"
mengmol im pröperste Hus.

Und wemme g'chämpft muß ha,
gohts, meini, ehnder no a
im Freie dusse, wo d'Sunn
o lacht;
und Blumen und Aehri schwanke,

"Chromet süssen Anke!"

und d'Sterne flimmere z'Nacht.

Und, wenn der Tag verwacht,
was ischs nit für e Pracht!
Der lieb Gott, meint me, well selber cho,
er seig scho an der Chrischone,*

"Chromet grüni Bohne!"
 
und chömm iez enanderno.

Und d'Vögeli meine's o,
sie werde so busper und froh,
und singe: "Her Gott dich loben wir"
 und 's glitzeret ebe z'send ane;

"Chromet iungi Hahne!"

's
isch wohr, me verlueget si schier.

Und faßt e frische Muth,
und denkt: Gott meint is gut,
sust hätt der Himmel kei Morgeroth;
er willis nummen o üebe.

"Chromet geli Rüebe!«
 
Mer bruche ke Zuckerbrod.

Und innewendig am Thor
het menge d'Umhäng no vor,
er schloft no tief, und 's traumt em no.
Und ziehn sie der Umhang fürsi,

"Chromet schwarzi Chirsi!"

se simmer scho alli do.

Drum merke sies selber schier,
und chömme zum Pläsier
ufs Land, und hole ne frische Muth
im Adler und bim Schwane,

"Chromet iungi Hahne!"

und 's schmecktene ziemli gut.

Und doch meint so ne Her,
er seig weiß Wunder mehr,
und lueget ein numme halber a.
Es dunkt mi aber, er irr si;

"Chromet süssi Chirsi!"

Mi Hans isch au no e Ma.

Rich sin sie, 's isch kei Frog,
's Geld het nit Platz im Trog.
Mir thuet bim Blust e Büeßli weh,
bi ihne heißt es: Dublone,

"Chromet grüni Bohne!"

und hen no alliwil meh.

Was chost en Immis nit?
's heißt numme: Mul, was witt?
Pastetli, Strübli, Fleisch und Fisch,
und Törtli und Makrone.

"Chromet grüni Bohne!"

Der Platz fehlt uffem Tisch.

Und erst der Staat am Lib!
me cha's nit seh vor Chib.
Lueg numme di chospere Junten a!
I wott sie schenkte mir sie.

"Chromet schwarzi Chirsi!"

Sie chönnte mini drum ha.

Doch isch eim 's Herz bitrübt,
se gib em, was em b'liebt,
es schmekt em nit, und freut en nit;
es goht eim wie de Chranke.

"Chromet süssen Anke!"

Was thut me denn dermit?

Und het me Chrütz und Harm,
sen isch me ringer arm;
me het nit viel, und bruucht nit viel,
und isch doch sicher vor Diebe,

"Chromet geli Rüebe!"
Z'lezt chunnt men o zum Ziel

Jo gell, wenns Stündli schlacht?
He, io, 's bringt iedi Nacht
e Morgen, und me freut si druf.
Gott het im Himmel Chrone,
"Chromet grüni Bohne!"

Mer wen do das Gäßli uf.

 

*) Alte Kirche auf einem Bergrücken.

 

  Die Marktweiber in der Stadt - Audio-Datei (mp3)

Ansage: Dr. Erhard Richter; Marktweiber: Elfriede Wolff,
Margot Sehringer

LP: Johann Peter Hebel, Alemannische Gedichte und Lieder, 1975;
 Sprecher: Burgfestspiele Rötteln e. V.

Produktion und Herausgabe: AG Markgräfler Land e. V.
© & Genehmigung: Geschichtsverein Markgräflerland e. V.

[Link öffnet in neuem Fenster]
 
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