(Frühere Fassung zum «Geisterbesuch auf dem Feldberg»)
Hent er gmeint, der Dengele-Geist, ihr Dotnauer Chnabe,
seig e böse
Geist? I chan ich bessere Bricht ge!
Lueget i bi vo Basel, i will ich's
redli bikenne,
mitem Ritter verwandt, vo siebe Suppen e Dünkli,
aber e Sunntigchind. Wo näume luftigi Geister
uff em Chrützweg stöhn, in alte
Schlössere huse
und verborge Geld mit füürigen Auge hüete,
oder vergosse Bluet mit bittere Träne wäsche,
und mit Grund verschare, mit rote Nägle verchratze
oder um Galgen und Rad mits Tüfels Großmuetter tanze
sieht's mi Aug im Sterneliecht; i hör, wie sie winsle.
Und wo heilig! Engel mit schöne blauen Auge
in der Sternenacht in
stille Dörfere wandle,
an de Fenstere lose, und (höre sie liebligi Rede)
gegen enander lächle, und an de Huustüre sitzen
und die fromme Lüt im
Schlof vor Unglück bihüete,
oder wenn sie selbander und -dritt uf
Chilchhöfe wandle
und enander sage: «Do schloft e treui Mutter,
do en arme Ma, doch het er niemes bitroge.
Schlofet sanft und wohl, mer wenn ich
scho wieder wecke!»
sieht's mi Aug im Sterneliecht, i hör, was sie sage.
Menge chenn i mit Name, und wenn mer enander bigegne,
biete mer is d'Zit,
und wechsle Reden und Antwort.
«Grüeß di Gott! - Hesch gueti Wacht?» -
«Gott Dank der-so zimli!»
Wär's nit wohr, i seiti's nit. Was hani vom Lüege?
Und do hent der's druckt. — Emol, se rüeft mer der Grichtsheer:
«Vetter, seig er so guet, und gang er e wenig go Dotnau,
Lueg er ordli
no, eb silberhaltigi Stuefe
brechen im neue Gang, eb d'Berglüt ordeli
schaffe
und eb alles isch, wie's si soll. Adie im Heere,
keem er zitli
z'ruck, und bring er gueti Nuwelle!»
Uf und furt, i gang, und wie mi der
Grichtsheer vermahnt het,
Hani gluegt und gfrogt. Drob lauf i uffeme Fueßweg
Furt in Berg und
Wald, und mein, i chönn nit verire.
Nüechter bin i gsi, i ha en einzig
Schöppli
z'Utzefeld bim Müller trunke, froget en selber,
isch er e brave
Ma, so würd er d'Wohret bikenne.
Aber wer de Weg verliert, und ufen und abe Dotnau suecht,
bin ich, und
wer's nit findt, bin i wieder,
Mein i seig am Dorf, und chresme hinten am
Feldberg.
Wit und breit uf First und Halde höri kei Holzax,
hör kei Hüst
und Hott! und hör kei Hirtebueb singe.
Nüt als Wald und Wald, 's würd
alliwil spöter und dunkler,
alliwil chüeler und füechter. Scho sitze d'Vögel und schwige.
's
streckt scho do und dort e Stern am düstere Himmel
's Chöpfli usen und
luegt, eb d'Sunn echt aben ins Bett seig,
eb er echt dörf cho, und rüeft den andere: «Chömmet!»
bis aß ken me
fehlt; es rüeft der Nachtül im Tschuhu,
und i ha ke Hoifnig meh, druf leg
i mi nieder.
,O du liebi Zit', so denke i, ,wär i doch z' Basel!
oder numme z' Utzefeld, bim gspröchige Müller
in der bhebe Stuben und amene
feiste Schmuris,
oder wär's zuem wenigste Mitternacht! 's würd doch e Gspengstli
näume do hinte si, und z'nacht um zwölfi verwache!'
Während aß is sag, und mit em vordere Finger
's Zitli frog, wo's
Zeigerli stand ('s isch z'fmster fürs Aug gsi)
und wo's Zitli seit, 's gang ab den Ölfe, und woni
's Pfifli useleng, und denk, ,jetz trinki no Tubak,
aß i nit vertschlof - bim Bluest, se fangen uf eimol
ihrer zwee e Gspröchli a. I mein, i heig gloset -:
«Nimm das silber Gschirli, und gang e wenig an d'Wiese,
hol e bitzeli Wasser, i möcht gern d'Sägese dengle»
-----------------------------