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Cantate.


Arie.
Quartett.

Lieblich kam der May hernieder,
Junge Rosen duften wieder,
Und auf jedem Blüthenstrauch
Athmet süßer Liebe Hauch.
 

Froh besingen in den Wäldern
Tausend Zauberkehlen ihn,
Und in den bethauten Feldern
Lacht der Saaten zartes Grün.

Holde Freude schallet wieder
In Gebirgen auf der Flur,
Und es tönen frohe Lieder
In den Jubel der Natur.

Recitativ.

Die Blüthen duften und Freude wirbelt in tausend Weisen. Aber der Mensch, so leicht zu befriedigen und so schwer, mit sehnendem Blick schaut ins Unendliche er, ahnet Höheres in der zarten Brust. Die Düfte zerrinnen - die Lieder verstummen. - Ihm gnügen nicht die fliehenden Horen - ihm ihre schönsten Geschenke nicht.

Arie.
Sopran.

Was Menschenherz erfreuet,
Blüht nicht in Wald und Flur;
Zu Seligkeiten weihet
Ihn höhere Natur.

Mehr als das Zephyrs Fächeln,
Mehr als das goldne Glück,
Ist ihm der Freundschaft Lächeln,
Der Freundschaft holder Blick.

Dem lacht der Frühling immer,
Den sie, den sie beglückt;
Das Blümchen welket nimmer,
Das ihren Busen schmückt.

Das Auge nur erfreuet
Die blumenreiche Flur;

Zu edlern Freuden weihet
Die edlere Natur.

Zu süßen Freuden weihet
Die holde Freundschaft nur.

Recitativ.

Vom hohen Himmel wallt der Tag herab, der Tag, der Einigung und Weihe zu Freuden gab, die nicht dem Frühling nur entblühen, nicht mit dem Herbstwind fliehen, die nur der Mensch aus reichem Busen dem Menschen geben kann. Und Himmlische umschweben ihn. Traut dem geweihten Blick! Sein Haupt umkränzen Charitinnen, und süßes Angebinde legen die Musen in die Hand ihm. Zum freundlichen geleite eilt Badens holder Genius den Himmlischen entgegen.

Arie.
Tenor.

Sey in deinem Feyerglanze
Tag dem Wonne nur entsprießt,
Sey im reichen Blüthenkranze
Lang ersehnter uns gegrüßt.

Muntre Scherze, Saitentöne,
Reigentanz* umschweben dich.
Für das Große, für das Schöne
Öffnen frohe Herzen sich.

Weisheit wandelt mit der Freude
Schwesterlich an treuer Hand,
Und vereinigt wirken beide
Freundschaft dein geweihtes Band.

Seht mit festlichem Beginnen
Seht uns euern Tempel weih'n!
Holde Musen, Charitinnen
O, ziehet gerne bei uns ein!

Ernste Stunden bringt das Leben;
Doch die guten Götter weben
Milden Sinnes Rosen drein.

Seht mit festlichem Beginnen
Tempel und Altäre weihn!
Göttinn Freundschaft, Charitinnen,
Ziehet gerne bei uns ein!

Unter Dornen sproßt das Leben.
Himmlische, zieht bei uns ein!
Ihr nur flechtet Rosen drein.

Terzett.
Sopran. Tenor. Baß.

Ha sie wallen nieder,
Bieten Hand und Kuß
im Triumpf der Lieder
Badens Genius.

Wo im Glanz der Kronen
Edle Fürsten thronen

Sind die Götter gern,
Da sind die Götter gern.

Ha sie wallen nieder u.s.w,

Unsenn Bunde schimmert
Der Hoffnung goldner Stern,
Und die guten Götter
Weilen bei uns gern.

Dem mit Lorbeerkränzen
Sie das Haupt umzieh'n,
Milde Abendlüfte
Wehet sanft um Ihn.

Von den Sternen nieder
Walle Segen über Ihn!
Betet fromme Lieder!
Gottes Segen über Ihn.

Große Herzen lohnen
Nicht der Erde Kronen.

Ihm lohne reine Liebe,
Uns're beßte Liebe Ihm,
Der reinsten Liebe Wonne Ihm.

Oft sah er vorüber
Sturm und Wetter zich'n,
Milde Abendlüfte
Wehet sanft um Ihn.

Recitativ.

Lange noch blicke Er huldreich auf diesen schönen Verein, Er und der erhabene Enkel, die Hoffnung künftiger Tage. Wie in des Phöbus Strahlen sich freu’n die Kinder des Mays, so wird, sich sonnend an Ihnen, dieser Bund gedeihen und oft der Menschheit, oft dem Vaterland freudige Feste weihen.

Arie.
Baß.

Im Sternenschimmer hält die Wage
Der Zukunft eine feste Hand,
Und weckt das Frühroth goldner Tage
Für Menschheit und für Vaterland.

Dann kehren heim in ihre Hallen
Die blut’gen Fahnen fern und nah,
Und statt des Krieges Donner schallen 
Nur Friede und Hallelujah. 

Dann schlinget neue Rosenbande
Des Himmels gute Geister ihr
Der Menschheit und dem Vaterlande,
Und viele Feste feyern wir. 

Recitativ.

So sey in trüber Tage Sturm für lange bessere Zeit der Menschheit schönstem Glück dies Haus geweiht. Hier finde oft der Freund den Freund und was die Außenwelt getrennt, der Geist geeinigt hat, begegne hier, und kenne, und umarme sich.

Terzett.
Sopran, Tenor, Baß.

Die du vom hohen Sonnenzelt
Bis in die Tiefen waltest, 
Und in der Brust und in der Welt 
Das schönere Seyn gestaltest, 
Dein stiller Segen, Harmonie, 
Entweiche diesen Hallen nie! 

So heiter wie die Morgenstunde 
Im reinen blauen Aether schwebt, 
Mit Scherz und Ernst im weisen Bunde
Werd’ jede Stunde hier verlebt.

Hier öffne sich dem Zartgefühle,
Der Freundschaft, und der HimmelsLust
An Wahrheit, und dem muntern Spiele 
Die leichte, die gepreßte Brust. 

Hier schweige jede Lebensmühe 
In trauter Stunden Seligkeit! 
Und lange lange steh und blühe 
Der Bund, den dieser Tag geweiht! 

Tutti.

O seht, die holden Götter 
Mild lächeln dem Bunde
Im freundlichen Blick.

Ihr Lächeln verkündet
Ihm Segen und Wonne 
erkündet ihm Glück. 

Unserm Bunde schimmert u.s.w.

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