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1. + 2. Auflage, 1803 + 1804
Der Bettler
En alte Ma, en arme Ma,
er sprichtich um e Wohltat a!
e Stückli Brod ab euem Tisch,
wenns eue guete Willen isch!
He io, dur Gotts Wille!
In Sturm und Wetter, arm und blos,
gibore bini uf der Stroß,
und uf der Stroß in Sturm und Wind
erzogen, arm, e Bettelchind.
Druf woni chräftig worde bi,
und d'Eltere sin gstorbe gsi,
se hani denkt: Saldate-Tod
isch besser, weder Bettelbrod.
I ha in schwarzer Wetternacht
vor Laudons Zelt und Fahne gwacht,
i bi bym Paschal Paoli
in Corsika Draguner gsi,
und gfochte hani, wie ne Ma,
un Bluet an Gurt und Sebel
g'ha.
I bi vor menger Batterie,
i bi in zwenzig Schlachte gsi,
und ha mit Treu und Tapferkeit
dur Schwerdt un Chugle 's Lebe treit.
Z'letzt hen si mi mit lahmem Arm
ins Elend gschickt. Daß Gott erbarm!
He io, dur Gotts Wille!
Vergeltsder Her, und dankder
Gott
du zarten Engel, wiiß und roth,
un geb der Gott e brave Ma!
Was luegsch mi so biwegli a?
Hesch öbben au e Schatz im Zelt,
mit Schwert und Roß im wite Feld?
Biwahr di Gott vor Weh und Leid,
und geb dim Schatz e sicher Gleit,
und bring der bald e gsunde Ma!
's goht ziemli scharf vor Mantua,
's cha sy, i chönnt der Meldig ge.
Was luegsch mi a, und wirsch wie Schnee,
und seisch nit: "Henk di Bettelgwand
di falsche graue Bart an d'Wand?"
Jez bschau mi recht, und chennsch mi no?
Geb Gott, i seig Gottwilche do!
Her Jesis, der Friedli, mi Friedli isch do!
Gottwilche, Gottwilche, wohl chenni di no!
Wohl het mi bigleitet di liebligi Gstalt,
uf duftige Matten, im schattige Wald.
Wohl het di bigleitet my b'chümmeret Herz
dur Schwerdter und Chugle mit Hofnig und Schmerz,
und briegget und bettet
Gott het mer willfahrt,
und het mer mi Friedli und het mer en gspart.
Wie chlopfts mer im Buese, wie bini so froh!
O Muetter, chumm weidli, mi Friedli isch do! |
3. und die folgende Auflagen, 1806 ff
Der Bettler
En alte Ma, en arme Ma,
er sprichtich um e Wohltat a!
e Stückli Brod ab euem Tisch,
wenns eue guete Willen isch!
He io, dur Gotts Wille!
In Sturm und Wetter, arm und bloß,
gibore bini uf der Stroß,
und uf der Stroß in Sturm und Wind
erzogen, arm, e Bettelchind.
Druf woni chräftig worde bi,
und d'Eltere sin gstorbe gsi,
se hani denkt: Saldate-Tod
isch besser, weder Bettelbrod.
I ha in schwarzer Wetternacht
vor Laudons Zelt und Fahne gwacht,
i bi bym Paschal Paoli
in Corsika Draguner gsi,
und gfochte hani, wie ne Ma,
un Bluet an Gurt und Säbel
gha.
I bi vor menger Batterie,
i bi in zwenzig Schlachte gsi,
und ha mit Treu und Tapferkeit
dur Schwerdt un Chugle 's Lebe treit.
Z'letzt hen si mi mit lahmem Arm
ins Elend gschickt. Daß Gott erbarm!
He io, dur Gotts Wille!
"Chumm, arme Ma!
I gunn der's, wienis selber ha.
Un helf der Gott us diner Noth,
und tröst di, bis es besser goht."
Vergelts der Her, und dankder Gott,
du zarten Engel, wiiß und roth,
un geb der Gott e brave Ma! -
Was luegsch mi so biwegli a?
Hesch öbben au e Schatz im Zelt,
mit Schwert und Roß im wite Feld?
Biwahr di Gott vor Weh und Leid,
und geb dim Schatz e sicher Gleit,
und bring der bald e gsunde Ma!
's goht ziemli scharf vor Mantua.
's cha sy, i chönnt der Meldig ge. -
Was luegsch mi a, und wirsch wie Schnee?
Denkwol i henk mi Bettelgwand
mi falsche graue Bart an d'Wand? -
Jez bschau mi recht, und chennsch mi no?
Geb Gott, i seig Gottwilche do!
"Her Jesis, der Friedli, mi Friedli isch do!
Gottwilche, Gottwilche, wohl chenni di no!
Wohl het mi bigleitet di liebligi Gstalt,
uf duftige Matten, im schattige Wald.
Wohl het di bigleitet my b'chümmeret Herz
dur Schwerdter und Chugle mit Hoffnig und Schmerz,
und briegget und betet. Gott het mer willfahrt,
und het mer mi Friedli und het mer en gspart.
Wie chlopfts mer im Buese, wie bini so froh!
O Muetter, chumm weidli, mi Friedli isch do!" |