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 Die Alt-Präsidentin der Basler Hebelstiftung
 
Lieselotte Reber-Liebrich

     
Mit Johann Peter Hebel schon früh in Berührung gekommen



Die Johann-Peter-Hebel-Gedenkplakette 2007 ging an eine echte Grenzgängerin:
Liselotte Reber-Liebrich, Altpräsidentin der Basler Hebelstiftung, die ein Jahr zuvor in festlichen Rahmen nach über 20 Jahren im Amt verabschiedet worden war.
 
 Besuche im Hebeldorf kommen für Reber-Liebrich fast einem Heimspiel gleich, hat sie doch in den vergangenen Jahrzehnten kaum einen Hebeltag verpasst und auf ihr Engagement hin gelangte Hausen in den Besitz jenes typischen Basler Basiliskenbrunnens vor dem Rathaus.
 
Schon früh kam die heute 65-Jährige mit Johann Peter Hebel in Berührung. „Wenn man als Baslerin geboren ist, ist man schon mit einem Fuß über der Grenze", sagt sie. Nicht nur deshalb, weil ihre Familie beiderseits der Grenze lebte. Fritz Liebrich, ihr Großvater väterlicherseits dichtete selbst und wirkte in der Basler Hebelstiftung mit, 1921 bspw. brachte er ein Gedicht zum Hebelmähli mit nach Hausen.
Als sich nach dem 2. Weltkrieg auf Initiative des damaligen Hebelstiftungspräsidentin Prof. Wilhelm Altwegg am 9. Mai 1947 erstmals wieder die Grenze öffnete, war auch sie als Sechsjährige mit von der Partie in Lörrach am großen Festumzug zu Ehren des Heimatdichters. „Mir wurde aber erst sehr viel später bewusst, was ich da gesehen hatte", erinnert sie sich und erzählt von einer etwas grimmig blickenden Hebel-Büste auf Omas Schrank, die sie als Kind eher misstrauisch beäugt habe.
 
Nach einer Ausbildung zur Bibliothekarin und einem Studium auf Lehramt legte Liselotte
Reber-Liebrich im Jahre 1970 ihr Lizentiat in Germanistik, Geschichte und Geografie ab.
Titel der Lizentiatsarbeit: „Die Menschen in Johann Peter Hebels alemannischen Gedichten". Schon zuvor hatte sie eine Arbeit über Hebel eingereicht, „wo aber e Flop gsi isch".
 
Später dann folgten diverse Publikationen in Büchern und Schriftsätzen. Liselotte
Reber-Liebrich entdeckte zunehmend die bis heute gültige Aktualität in Hebels Werk,
„das unglaublich modern war und ist". Hebel, so Reber-Liebrich, spreche etwa vom Fremdarbeitertum oder von Arbeitslosigkeit - jedoch nie von einer (Landes-)Grenze.
 
Und jene überschreitet die frisch gekürte Hebelplakettenträgerin auch heute noch regelmäßig, „alleine um zu sehen, dass sie offen ist". Nach über zwei Jahrzehnten "offizieller" Besuche kommt sie nun erstmals quasi „privat" und nicht mehr als Präsidentin der Basler Hebelstiftung nach Hausen. In den Tagen um den 10. Mai wird sie dies - und das nicht nur 2007, sondern hoffentlich auch in den kommenden Jahren - noch öfters tun, denn:
 
„Jedes Hebelfest war eine Sternstunde!"
 

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Geänderter Bericht der Badischen Zeitung vom 7. 5. 2007 / Original: T. Nagengast



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