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 Hebel-Preis 1974 für Gerhard Jung

   


Gerhard Jung wurde 1927 in Zell im Wiesental geboren. Nach der Schulzeit in Zell und Schopfheim absolvierte er eine Lehre bei der Post, bei der er schließlich bis zu seiner Pensionierung blieb. Er wurde Oberamtmann und war u.a. für die Nachwuchsausbildung zuständig.
Viele Jahre lebte und arbeitete er in Lörrach. Im Alter von nur 71 Jahren ist er 1998 in seinem Haus in Lörrach-Stetten verstorben.
 
  Sein Herz schlug nicht nur für seine Arbeit, die ihm sehr viel bedeutete, sondern insbesondere für die Kunst. Von 1960 bis 1995 veröffentlichte er zahlreiche Gedichtbände, Bücher, Tonträger und Bildbände sowie zahlreiche Theaterstücke und Lieder. Damit machte er sich einen Namen weit über die Grenzen des Wiesentals hinaus.
 
Frieden und Versöhnung waren Schwerpunkte seiner Texte und er wollte "den Menschen eine Heimat schaffen", wie er selbst einmal sagte und so sind die meisten seiner Werke auf alemannisch geschrieben. Er war ein Dichter, der verstanden wurde — nicht nur, weil er Dialekt sprach und schrieb, sondern weil er die Menschen berührte.
 
Mit seinen Werken wollte Gerhard Jung dazu ermutigen, die schönen Seiten des Lebens zu erkennen. Diese Schönheiten wollte er auch vermitteln, in seinen Gedichten beschreibt er unter anderem Landschaften und Naturstimmungen. Ein Schwerpunkt seiner literarischen Arbeit waren die Theaterstücke für die Hotzenwälder Freilichtbühne Herrischried. Für die Aufführungen vor dem Freilichtmuseum Klausenhof hat Jung zahlreiche Figuren aus dem Geschichtenschatz von Hotzenwald und Südschwarzwald auf der Bühne wieder lebendig werden lassen.
 
Aktiv das gesellschaftliche Leben mit zu gestalten hatte sich Gerhard Jung zur Lebensaufgabe gemacht. Er engagierte sich im Hebelbund, beim Schwarzwaldverein, beim Landesverein Badische Heimat und bei der Muettersprochgsellschaft.
 

Werke:

D' Heimet uf em Wald. Alemannische Gedichte. Nachwort Dr. Emil Imm. Mit vier Federzeichnungen von Kurt Winkler. Lahr: Schauenburg, 1960 (= Silberdistel-Reihe Nr. 47)
Schmecksch de Brägel? Heiteri Sächeli zum Vortrage. Vorwort Karl Asal. Zeichnungen Friedemann Hett. Lahr: Schauenburg, 1966 (= Silberdistel-Reihe 104)
Wurzle un Blatt. Alemannische Gedichte in Wiesentäler Mundart. Ölten: Matheson, 1968
(= Fünfzehnter Oltner Liebhaberdruck)
Bettmümpfeli. Sache zum Lese un Sache zum Lache. Lahr: Schauenburg, 1971
(= Silberdistel-Reihe Nr. 67/68)
Wo ane gohsch? Lahr: Schauenburg, 1973 (= Silberdistel-Reihe 69/70)
Rutsch e bizzeli nöcher. Gedichte und Erzählungen. Alemannische Mundartlieder. Zeichnungen von Helene Manßhardt, Adolf Glattacker, Kurt Winkler und Alban Spitz. Lahr: Schauenburg, 1977 (= Silberdistel-Reihe Nr. 120)
Uf de Schwelle. Alemannische und hochdeutsche Gedichte. Lahr: Schauenburg, 1980
Proscht Gürgeli! Gedichte, Sprüche, Erzählungen und Lieder in Wiesentäler Mundart. Zeichnungen Arthur Vogt. Lahr: Schauenburg, 1983
Loset, wie wärs? Mundart aus dem oberen Wiesental. Einführung Werner Mennikke.
Zeichnungen Hildegard Dismer. Sprachlicher Anhang Raymond Matzen. Kehl/Straßburg/Basel: Morstadt, 1983 (= Neue alemannische Mundartdichtung Serie Baden Band 1)
Sonnenwende. Gedichte, Geschichten, Gedanken. Lahr: Schauenburg, 1985
Im Wandel der Jahreszeiten. Bildband Breisgau Hochschwarzwald. Fotos von 0. Kehrer, Gedichte und Gedanken von G. Jung. Freiburg: Kehrer, 1986
E Flämmli glüeht. Ein Weihnachtsbuch mit Gedichten, Geschichten, Liedern
und kleinen Spielen zur Advents- und Weihnachtszeit. Lahr: Schauenburg, 1987


Priese und Ehrungen:

Hebelplakette Hausen i. W. (1973)
Hebelpreis (1974)
Volkstheaterpreis Land Bad.-Württ. (1978)
Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (1980)
Bundesverdienstkreuz (1997)
Ehrenbürger der Stadt Zell i. W. (1986)
Ehrenbürger der Gemeinde Hausen i. W. (1997)

 
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