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Der persönlichen Bezug Hebels zu J. F.
Gulich (korrekt Gülich) ist unklar (ebenso der Zweck dieses Blattes), da
er nirgendwo in Hebels Texten auftaucht oder in der Sekundärliteratur
beschrieben ist. Er erscheint auch nicht bei den Briefempfängern, was
aber nicht bedeutet, dass die beiden nicht miteinander in Kontakt
standen.
Aufgrund der von Hebel genannten Daten ist sicher, dass es sich
um den aus Cannstatt stammenden Jeremias Friedrich Gülich (1733 - 1808)
handelt. Gülich war Chemiker in Ludwigsburg und Pforzheim, Färber in
Heilbronn und Besitzer einer Wollmanufaktur in Neuenburg bei Augsburg.
Sein umfangreiches Werk "Vollständiges Färbe- und Bleichbuch" (6 Bände,
1779-1793) hat Goethe sehr beeindruckt und auch Einfluss auf dessen
Farbenlehre gehabt. Im Jahr 1786 Jahr siedelte er nach Pforzheim über
als Faktor und offenbar später auch Teilhaber der dortigen Tuchfabrik.
Hier veröffentlichte er 1786 eine "Anweisung zur Färberei auf
Schafwolle" und 1800 eine „Genau Anweisung zur Manchaster- Pique-,
Mousselin- und Cashmir-Druckerei“. 1807 ist sein Gesamtwerk über
Farbentechnik in zweiter Auflage erschienen.
Ein weiteres Werk ist "Die
Kunst zwölf Sorten Farbentusche mit ihren Schattierungen und Mischungen
für die Malerey und Zeichenkunst selbst zu verfertigen" (Ulm, Stettin,
1793). Die detaillierte Beschreibung zur Herstellung und Verwendung
verschiedener Tuschen könnte Hebel - denken wir nur an die von
seinem Vater übernommenen Rezepte "Rote... Grüne... Blaue Tinte zu
machen" - sehr wohl interessiert haben.
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