43. Jerem. Fridr. Gulich Konvolut 3 / Epigramm
 

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Jerem. Fridr. Gulich

geb. d 1 Jul. 1768

gest. d 10 Sept 19808


Falle Saat zur Erde nieder

Schöne Erndten komen wieder

 

 

 

 


 

   

 

Der persönlichen Bezug Hebels zu J. F. Gulich (korrekt Gülich) ist unklar (ebenso der Zweck dieses Blattes), da er nirgendwo in Hebels Texten auftaucht oder in der Sekundärliteratur beschrieben ist. Er erscheint auch nicht bei den Briefempfängern, was aber nicht bedeutet, dass die beiden nicht miteinander in Kontakt standen.
Aufgrund der von Hebel genannten Daten ist sicher, dass es sich um den aus Cannstatt stammenden Jeremias Friedrich Gülich (1733 - 1808) handelt. Gülich war Chemiker in Ludwigsburg und Pforzheim, Färber in Heilbronn und Besitzer einer Wollmanufaktur in Neuenburg bei Augsburg. Sein umfangreiches Werk "Vollständiges Färbe- und Bleichbuch" (6 Bände, 1779-1793) hat Goethe sehr beeindruckt und auch Einfluss auf dessen Farbenlehre gehabt. Im Jahr 1786 Jahr siedelte er nach Pforzheim über als Faktor und offenbar später auch Teilhaber der dortigen Tuchfabrik. Hier veröffentlichte er 1786 eine "Anweisung zur Färberei auf Schafwolle" und 1800 eine „Genau Anweisung zur Manchaster- Pique-, Mousselin- und Cashmir-Druckerei“. 1807 ist sein Gesamtwerk über Farbentechnik in zweiter Auflage erschienen.
Ein weiteres Werk ist "Die Kunst zwölf Sorten Farbentusche mit ihren Schattierungen und Mischungen für die Malerey und Zeichenkunst selbst zu verfertigen" (Ulm, Stettin, 1793). Die detaillierte Beschreibung zur Herstellung und Verwendung verschiedener Tuschen könnte Hebel - denken wir nur an die  von seinem Vater übernommenen Rezepte "Rote... Grüne... Blaue Tinte zu machen" - sehr wohl interessiert haben.