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 26 [a 1] - Italien  Korsika Konvolut 3 / Text
 
 


 
               V. Italien.
           6ter  Abschn. Inseln
           Ital.   Korsika

                                                               Phÿs. Gränze.
 
K. wird der Länge nach von Piere d' Ostrikoni1

bis zum Meerbusen v. Bonifacio durch eine grosse
 
Bergkette getheilt, die aus Gran. besteht. Der
 
höchste Berg dieser Kette ist Monte rotondo der sich
 
1549 Toisen2 soigne3 über das Meer erhebt. Auf ihm
 
ein See 160 T. lang 100. breit4. Auf dem Granit
  
sizt Kalch, Schiffer5  Granit 1ster Ordn.  Serpentin,
  
 

Spekstein Tuf6 pp7 Fast überal ist das Granitgeb.

mit Lavaströmen von 2 - 12 ' durchschnitten. Der

merkwürdigste ist der vom Gipfel des M. roton-
 
do bis ins Thal von Restonica hinab 8 - 9 ' dick
 
u. an beiden Seiten 60 - 80 ' hoch. Gewisse Laven
 
sollen Porphÿr ahnlich sein;
 
Die westliche8 Küste leidet von zweÿ Winden, dem
 
Libecio9 aus W. N. W. u. dem Maestro10 aus N. W.
 
Hier ist lauter Zerstörung. Die östliche8 hinge-

gen wo der Greco11 aus N. O. u. Scirocco12 aus

S. O. weht, vergrössert f so, daß die Römischen

Colonien Mariana u. Aleria, deren iede war-

scheinlich8 ihren eigenen Haven hatte iezt 1/2 Meil

Land einwärts ligen. (Beitr. zur Mineralogie

v. Ital. Zim. Annalen 90.3.7.*

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Korsika wird von 4 Reihen Gebürgen, die bestimt von
 
 

einander verschieden sind, durchzogen. Die Hauptkette
 
geht der Länge nach ununterbrochen fort, und ihre Gebirgs-
 
spitzen wechseln zwischen   1200 -  1500 Toisen2 Höhe.
Höhenleiter für die Pflanzen: Es gedeihen
   
          Pomeranzenbaum13    bis           250  Toisen
   

          Oliven - - - - - - -  - - -           400.  - - -
          Kastanien u. Nüsse - -              700   - - - -
   
          Eichbäume verschiedener Arten   900  - - -
   
          Kiefern     -    -    -    -    -      1100  -----
   
          Stauden   -    -    -    -    -      1200  -----
   
          Moos  pp       -    -    -    -       ----   -----
   
                                                                  Allg. Litt. Zeit. 1792. Nov.

   


Es handelt sich hier um einen Text, bei dem unklar ist, ob Hebel ihn selbst verfasst, oder "nur" abgeschrieben hat. Er steht in Zusammenhang mit dem Text "26 [a 2] - Corsika bei den Griechen
Consis u Cyanos" und im weiteren Sinn mit dem Text "26 [b] Schweden (Rußland) Finnland". Der Zweck der Texte ist nicht bekannt, vielleicht dienten sie der Vorbereitung von Kalendergeschichten - es könnte es sich aber auch um Unterrichtsentwürfe gehandelt haben.

1 = Piere - entweder Mz. von Pier oder ev. Verschreiber von Pireé = Piraeus als Synonym für 'Hafen';
     Ostrikoni korrekt 'Osticoni' O
2 = Toise, ein altes französisches Längenmaß (= 1,949 m), 1549 T. = 3019 m
3 = sorgfältig (frz.), hier verm. im Sinne von 'akkurat'
4 = der 'Lac de Betaniella'
5 = Kalk, Schiefer
6 = Speckstein, Tuff
7 = pp = perge,perge (lat.) = usw.
8 = Hebels typische Ligatur für 'lich', ergänzt um 'e' für 'liche'
9 = (korrekt) Libeccio = Wind in Korsika aus West-Nord-West
10 = Mistral = Wind in K. aus Nord-West, lokal als "Meister" oder "meisterlich" (Maestro) bezeichnet
11 = Greco = Wind aus Nord-Ost, heute auch als 'Grecale' bez.
12 = Scirocco
= heißer bis extrem heißer Wind aus Süd-Ost, aus der Sahara übers Mittelmeer kommend
13 = Die Pomeranze oder Bitterorange, auch Saure Orange genannt, ist eine Zitruspflanze. Ihre Frucht ist
       orangenähnlich, aber bitter und kleiner. Entstanden ist die Bitterorange, verm. als Hybride zwischen
       Pampelmuse und Mandarine, wahrscheinlich im Süden Chinas.

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