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1 - Hebels
Geburtshaus am Basler Totentanz. Ein Jahr vor seinem Tod schrieb Hebel der
Freundin Gustave Fecht: „Ich bin bekanntlich in Basel daheim, vor dem
Sandehansemer Schwibbogen das zweite Haus." Das Haus trägt seit 1928 die
vorher irrtümlicherweise an einem Gebäude der Hebelstraße mit dem von
Jacob Burckhardt und Friedrich Becker festgelegten Text:
"JOH. PETER HEBEL HIER GEBOREN X. MAI MDCCLX"
[10. Mai 1760] angebrachte Gedenktafel.
2 - Der weltberühmte, als „Tod von Basel" bekannte
Totentanz
gegenüber Hebels Geburtshaus ragt als unvergessener Jugendeindruck (nicht
nur) in „Die
Vergänglichkeit" hinein. In einem Brief vom Juli 1805 meint Hebel, als er
die Anschrift eines Briefes nicht weiß, er sei „übler dran als der Blinde
im Basler Totentanz, dem das Hündlein abgeschnitten ist".
3 - Die Predigerkirche gegenüber Hebels Geburtshaus - die
Umfassungsmauer ihres Friedhofs trug den Totentanz - bis sie 1805
abgebrochen wurde.
4 - Der Markgräfler Hof - lange hielt man das vis-a-vis gelegene
Gartenhaus des Faeschischen Gutes am Petersplatz 14 für Hebels Geburtshaus
- und so wurde die Gedenktafel ursprünglich - 1861 - an jenem Gebäude
angebracht.
5 - Die ursprüngliche "Neue Vorstadt" wurde 1871 in
"Hebelstrasse"
umbenannt - dabei blieb es, auch nachdem der Irrtum mit den Häusern durch
den Basler Hebelkenner und langjährigen Präsidenten der Hebelstiftung Fritz Liebrich erkannt worden war.
6 - Der Petersplatz, nicht nur als Spielplatz in Hebels Kindheit,
sondern als Ort der Basler Messe ein zentraler Bezugspunkt in Hebels
Familie: Ursula Örtlin hatte Johann Jakob Hebel wohl ein «Messkrom», ein
Geschenk von der Basler Herbstmesse mit nach Hause gebracht, er wiederum
«1 klein kistle in einem andern kistle vor die Ursula mit coquilles
[Muscheln]» aus Frankreich geschickt, und mit dem ihm offenbar eigenen
Humor, der sich mit dem ernsthaften Beginnen durchaus vertrug, bat er
jetzt um ihr Herz als «Messkrom». Er bekam es.
7 - Der Wunsch, Hebel durch ein Denkmal verewigt zu sehen, kam 1899
zur Verwirklichung. Freiwillige und staatliche Beiträge ermöglichten den
Auftrag, für den man den Bildhauer Max Leu gewinnen konnte. Leu machte
sich mit Begeisterung an die Aufgabe, konnte das Werk auch rechtzeitig
vollenden, aber leider die Einweihung des Denkmals nicht mehr erleben -
sie fand, dem Hebeltag vorausgehend, am 3. Mai 1899 "mit einer gewaltigen
Menge von Schaulustigen" statt. Nun haben die Basler ihren Hebel ständig
unter sich - auf einem ihrer schönsten Plätze, dem Peterskirchplatz,
spendet er jedem Vorübergehenden sein freundliches Lächeln zum Alltag.
8 - Die Peterskirche. Hier wurde am 13. Mai 1760 das erste Kind von
Ursula und Johann Jakob Hebel auf die Namen Johann Peter getauft. In den
Sommermonaten 1766 bis 1768 drückte er in der Gemeindeschule zu St. Peter
die Schulbank, etwa dort, wo heute sein Denkmal steht.
9 - Die Mittlere Brücke - die "breite Bruck" aus der Basler
Stadthymne und die einzige Rheinbrücke weit und breit - hat auf den jungen
"Hanspeter" wohl einen tiefen Eindruck gemacht - nicht nur als
Flaniermeile der Basler. Sie taucht als "lustigi Rhibruck" in einem
Gedichtsfragment ebenso auf, wie in seinen Traumaufzeichnungen: "Ein
ungeheuer großes Rad drehte sich und war ringsum an seinem Rand mit
Menschen und Fuhrwerkern besetzt... Das Rad wurde immer größer. Auf einmal
stand es still, und ein abgeschnittener Bogen davon, der oben sich befand,
war die Basler Rheinbrücke... Sehr deutlich erkannte ich das Kappeler Joch
und die Schildwache auf der Brücke..."
10 - Ende 1760/Anfang 1761 zog die Familie über den Rhein nach
Kleinbasel, vielleicht um der in Großbasel beginnenden
Typhus-Epidemie zu entgehen. Als am 20. Juni 1761 ein Mädchen zur Welt
kam, wurde es in der Theodorskirche auf den Namen Susanne getauft. Das
Glück schien bei der Familie Hebel eingekehrt zu sein. Aber schon wenige
Wochen nach Susannes Geburt erkrankte die Familie schwer - vermutlich eben
doch an Typhus, und, obwohl sie sich unverzüglich nach Hausen in die
gesunde Luft flüchtete, starb der Vater, erst 41-jährig, am 25. Juli 1761.
Die kleine Susanne folgte ihm am 22. Oktober 1761.
11 - Das Basler Münster. Im Kreuzgang befindet sich eine
Bronzeplastik, darin eingraviert Hebels "Die Vergänglichkeit", geschaffen von Bettina Eichin
anlässlich des Chemiebrandes von Schweizerhalle 1986. Die beklemmende, ja
geradezu dystopische Schilderung des Weltendes gehört zu den
eindrücklichsten und bedeutendsten Werken Hebels.
12 - Die «Lateinschule auf Burg», das spätere und heutige
Humanistischen Gymnasium am Münsterplatz. 1772 besuchte Hebel die dritte
Klasse, in der Platzordnung behauptete er sich im Mittelfeld - er war der
zwölfte unter fünfundzwanzig Schülern. Als Klassenkamerad so mancher
Basler Bürgersöhne eröffneten sich ihm zugleich deren Elternhäuser. Die
Stadt selbst kannte der Knabe bis in ihre entlegensten Gassen und Winkel;
wußte er später noch mit Stolz zu rühmen, sich unter die Ortskundigsten zu
rechnen. So wundert es uns nicht, wenn Hebel aus Karlsruhe schreibt: "Vor
einigen Tagen lernte ich den Herrn Graveur Huber von Basel hier kennen. So
einer kommt mir recht. Er mußte durch alle Gassen und Gäßlein mit mir
schlupfen. Am Ende gestand er mir, daß ich Basel besser kenne als er."
13 - Im 1. Koalitionskrieg (1792-97) standen sich die Armeen
Österreichs und Frankreichs gegenüber. Zu den Schlachtfeldern gehörten
auch die Gebiete des "Oberlandes", d. h. der Markgrafschaft Baden vom
Brückenkopf in Hünigen nordwärts die oberrheinische Tiefebene hinab. Auch
im Wiesental und im Kandertal wurde zeitweise gekämpft, insbes. in der
Schlacht bei Schliegen. 1796 unternimmt Hebel seine erste Reise in das
heimatliche Oberland und wird Augenzeuge des Rückzugs der Franzosen über
den Rhein. Dieses Erlebnis verarbeitet er u. a. in der 'Vergänglichkeit':
"Drob röthet si der Himmel, und es dundert überal, z'erst heimlig,
alsg'mach lut, wie sellemol wo Anno Sechsenünzgi der Franzos
so uding gschoße het."
14 - Weil [am Rhein] / Tüllingen. 1788 beginnt die Freundschaft mit
Gustave Fecht (1768-1828), der Schwägerin Tobias Güntterts. Im Weiler
Pfarrhaus, wo seit Sommer 1790 das Günttertsche Ehepaar und mit ihnen
Gustave Fecht wohnten, hatte Hebel sein eignes Stübchen im ersten Stock
gegen den Garten und den Tüllinger Hügel und im Eßzimmer den eigenen Platz
für sich und den besonderen Teller für den begleitenden Spitzhund. An
Gustave erinnert eine Gedenktafel an der Kirche. 1787 macht Hebel
Bekanntschaft mit Friedrich Wilhelm Hitzig (1767-1849), Pfarrvikar in
Rötteln, später Dekan in Lörrach, der Hebels bester Freund bis an sein
Lebensende sein wird. Tüllingen und die Kirche, von der man einen
phantastischen Blick über das gesamte Dreiländereck hat, spielten eine
wichtige Rolle im Leben der Beiden - so z.B. in einem Brief Hebels von
1805: "...mein lieber Zenonides...Nun sey so gut, und besorge alles, und
sey gesund und freundlich, wenn ich mit italienischem Staub an den
Stiefeln Eines Schritts vom Tüllinger Kirchlein weg in den Röttler
Pfarrhof hineinschreite, und etwa ein par Hühner zertrette. J. P. Parm." [Zenonides
= Proteusername Hitzigs, Parmenides = dito Hebels].
15 - Das Röttler Schloss, wohl das zentrale Gebäude und der Ort, um
den Hebels Gedanken bei der Abfassung der Alemannischen Gedichte kreisten
- was nicht verwundert: seine Mutter starb 1773 angesichts der Burg auf
der Landstrasse in seinem Beisein während der Heimfahrt von Basel nach
Hausen. In 'Die Wiese': "Siehsch dört vorne 's Röttler Schloß - verfalleni
Mure? In vertäfelte Stube, mit goldene Liiste verbendlet, hen sust Fürste
gwohnt, und schöni fürstligi Fraue, Heren und Here-Gsind, und d'Freud isch
z' Röttle deheim gsi. Aber iez isch alles still. Undenklichi Zite brenne
keini Liechter in sine verrißene Stube, flackeret kei Füür uf siner
versunkene Füürstet..." und in 'Die Vergänglichkeit': "Der Bueb seit zum
Aetti: Fast allmol, Aetti, wenn mer's Röttler Schloß so vor den Auge stoht,
se denki dra, obs üsem Hus echt au e mol so goht. Stohts denn nit dört, so
schudrig, wie der Tod im Basler Todtetanz? Es gruset eim, wie länger as
me's bschaut..." sind sie eindrücklichst widergegeben.
16 - Das Lörracher Hebeldenkmal wurde 1910 von Wilhelm Gerstel als
naturalistisch gestaltetes, überlebensgroßes Standbild Dichters geschaffen
und am 10. Mai 1910 eingeweiht. Es befindet sich mitten in der Stadt im
Hebelpark.
17 - 1783 wird er zum Präzeptoratsvikar (Hilfslehrer) am Pädagogium
in Lörrach ernannt. Verbunden mit dieser Aufgabe war auch das Predigen in
Grenzach; allerdings war die Besoldung so karg, dass Hebel sie mit
Nachhilfestunden aufbessern musste. Im Pädagogium an der Basler Straße
(seit 1761, vorher eine Tabakfabrik, ab 1893 bis 1960 das Hebelgymnasium,
heute das "Dreiländermuseum Lörrach", hatte er beim Prorektor Günttert
auch Zimmer und Kost und hier lernte er Gustave Fecht kennen. |
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18 - Die evangelische
Kirche in Hausen. An der Nordseite befinden sich 4 Epitaphen, darunter
eines zum Gedenken an das Grab von Ursula und Johann Jakob Hebel auf dem
ehemaligen Friedhof.
19 - Der Bildhauer J. Fechtig hatte Johann Peter Hebel im Jahre
1820 in Karlsruhe modelliert. Nach diesem Modell wurden vermutlich fünf
Kopien hergestellt, vier für seine nächsten Freunde und eine für die
Kunstakademie Karlsruhe. Der Geheimrat Karl August Seubert, einer der
Freunde und Hausarzt Hebels, stellte dem Großherzoglichen Hüttenverwalter
Rudolf Gyßer sein Modell zur Verfügung. Ludwig Kachel, der Vorstand der
Großh. Münzverwaltung fertigte danach den Entwurf für das Denkmal.
Gegossen wurde das „Hebelmonument" im Eisenwerk in Hausen, die feierliche
Einweihung am 10. Mai 1860 war der Höhepunkt des ersten Hebelfestes.
20 - Hebels Elternhaus in Hausen im Wiesental. Das Haus trägt an
der Giebelseite den Spruch: "Wann Näid und Haß brent Wie Ein Feür Wär Holz
und Kohlen Nicht So theür ~ U. 1763 H." Er stammt vom Vater Johann
Jakob Hebel, der 1720 in Simmern (Hunsrück) geboren wurde - und ist daher
auch nicht alemannisch, sondern kurpfälzisch! Die Mutter Ursula Hebelin,
geb. Örtlin, 1727 in Hausen geboren, ehelichte den "Dragunerjobbi" im
Jahre 1759 in Hauingen. 2 Jahre nach dem Tod des Vaters ließ die Witwe
U.(rsula) H.(ebel) den Spruch anbringen - offensichtlich hatte die junge
Familie im Dorf eine Menge Neid und Missgunst zu erfahren gehabt und immer
noch zu gewärtigen.
21 - Seit 1860 wird am 10. Mai zur Erinnerung an Johann Peter Hebel
(1760 - 1826) das Hebelfest gefeiert. Alle zwei Jahre wird am Hebelfest
einer der staatliche Literaturpreis des Landes Baden-Württemberg, der
Johann-Peter-Hebel-Preis, dotiert mit 10.000 Euro, in Hausen im Wiesental
verliehen. Den Preis erhalten Schriftsteller und Dichter aus dem
alemannischen Sprachraum (Baden, Elsass-Lothringen, Vorarlberg,
Deutsch-Schweiz). Er wird vom Minister für Kunst und Kultur
Baden-Württembergs im Rahmen eines Festaktes übergeben. Ein zentraler
Bestandteil ist seit 1860 der Festzug, mit dem die offiziellen Gäste am
Bahnhof abgeholt und zur Festhalle geleitet werden. Zum „Hebelmähli“ sind
die 12 ältesten Männer und 12 ältesten Frauen des Dorfes von der
„Hebelstiftung Basel“ eingeladen - eine Tradition, die direkt auf J. P.
Hebel selbst zurückgeht und seit 1861 Bestandteil des Hebelfestes ist.
Seit 1960 verleiht die Gemeinde Hausen alljährlich am „Hebelabend“ (am
Samstag vor dem Hebelfest) die Johann Peter Hebel-Gedenkplakette an
verdiente Persönlichkeiten aus der Oberrheinregion, an Schriftsteller,
Mundartdichter, Maler, Heimatkundler und Lokalhistoriker.
22 - Seit 1766 Hebel besuchte Hebel die Volksschule in Hausen,
außerdem auf Veranlassung des Hausener Pfarrers Karl Friedrich Obermüller
ab 1769 die Lateinschule in Schopfheim. Nach dem Tod der Mutter 1773 lebte
er im Hause Obermüllers in Schopfheim, um die Lateinschule abschließen zu
können. Seine Tage in Schopfheim spiegeln sich sowohl in seinen Gedichten
wie auch in seinen Briefen wider. Im Sengelenwäldchen befindet sich - was
wenig bekannt ist - ein weiteres Hebel-Denkmal.
23 - Ein "Literarisches Denkmal" wurde Hebel durch eine Rezitation
seiner Gedichte von J. W. Goethe gesetzt. Auch wenn Hebel mit ihr nicht
ganz glücklich war, so trug sie entscheidend dazu bei, dass er in einem
Brief 1809 schreiben konnte:
„Ich kann in gewißen Momenten innwendig in mir unbändig stolz werden, und
mich bis zur Trunkenheit glücklich fühlen, daß es mir gelungen ist unsere
sonst so verachtete und lächerlich gemachte Sprache classisch zu machen,
und ihr eine solche Celebritat zu ersingen.“
24 - Der Belchen. Hebel verehrte den Berg im Schwarzwald: ’’Es ist
wahr, daß die erste Station von der Erde zum Himmel auf dem Belchen ist’’.
Anfang der 90er-Jahre des 18. Jahrhunderts gründete er mit Freuden einen 'Geheimzirkel',
den 'Proteuserbund'. Sie erhoben dabei den Belchen zum Sitz und Altar des in der
griechischen Mythologie beheimateten Proteus, dem sie den Rang eines
Gottes verliehen und ersannen eine geheime Sprache, den Belchismus. Die
Mitglieder des Zirkels mußten sich gewissen Ritualen unterziehen, um
eingereiht zu werden. Hebel beschreibt die Aufnahmezeremonien: „Auf
Ramsberger, entzeuch Dich der Kleider, ertrinke die Sohlen, schneide die
Nägel ab und tunke dich dreimal im Brunnentrog, Sprich: ’’Im heiligen
Namen des Proteus’’, daß ich dem hohen, belchischen Zauber weihen möge.
Salbe dich jetzt mit Tinten und pudre die Locken mit Streusand, stell dich
hinaus in die Nacht, den Blick zum Belchen gewendet…“
25 - Am Feldberg, mit 1492m der höchste Berg des Schwarzwaldes,
entspringt einerseits die Quelle der 'Wiese': "Wo der Dengle-Geist in
mitternächtige Stunde uffeme silberne Gschir si goldeni Sägese denglet, (Todtnau's
Chnabe wüsse's wohl) am waldige Feldberg, wo mit liebligem Gsicht us tief
verborgene Chlüfte d'Wiese luegt, und check go Todtnau aben ins Thal
springt, schwebt mi muntere Blick, und schwebe mini Gidanke".
Andererseits war er das Ziel vieler Wanderungen Hebels und wurde verewigt in seinem Gedicht
"Geisterbesuch auf dem Feldberg".
26 - Hebel wurde 1806 das Amt des lutherischen Pfarrers und zugleich
Universitätspredigers in Freiburg angetragen. Hier wohnten zwei Freunde (Ittner
und Jacobi), und er schätzte die Stadt sehr, wie sich auch in 'Der
Schwarzwälder im Breisgau' nachlesen lässt: "Z'Friburg in der Stadt, sufer
ischs und glatt; richi Here, Geld und Guet, Jumpfere wie Milch und Bluet,
z'Friburg in der Stadt." Hebel entschließt sich jedoch dazu, dem Wunsch des
Großherzogs Karl Friedrich folgend, in Karlsruhe zu bleiben.
27 - Nach der Konfirmation 1774 tritt Hebel auf Veranlassung des
früheren Hausener Pfarrers Gottlieb August Preuschen, in das „Gymnasium
illustre" in Karlsruhe ein. Preuschen, seit 1769 Hofprediger in Karlsruhe,
sorgt nach Hebels Zeugnis „wie ein Vater" für ihn. Dem vorzeitigen
Übertritt in die Prima 1775, den dreijährigen Schlußkurs für angehende
Theologen, folgt 1776 seine Mitgliedschaft in der „Marchio-Badensis
Societas Latina", einer Gesellschaft zur Pflege des Lateins. Hebel hält
vier lateinische Reden und erhält den von Erbprinz Karl Ludwig gestifteten
Preis von 25 Gulden. Im März 1778 absolviert er das Abschlussexamen mit
öffentlicher Disputation und einer Predigt (und studiert anschließend in
Erlangen Theologie).
28 - In Karlsruhe geht es mit seiner Karriere ab 1791 steil
bergauf: Ernennung zum Subdiakon am Karlsruher „Gymnasium illustre". Hebel
unterrichtet an seiner ehemaligen Schule Hebräisch, Griechisch, Latein und
Geographie, an der Realschule des Gymnasiums auch Mathematik und
Naturkunde. 1798 folgt die Ernennung zum außerordentlichen Professor mit
Aufhebung der Predigtverpflichtung. 1799 wird er Ehrenmitglied der
Mineralogischen Gesellschaft in Jena. 1805 - die Ernennung zum Kirchenrat.
1809 wird er Mitglied der evangelischen Kirchen- und Prüfungskommission.
1814 tritt er in die evangelische Ministerialsektion, die oberste Kirchen-
und Schulbehörde des Landes ein. 1819 - die Ernennung zum Prälaten der
evangelischen Landeskirche, die höchste - erstmals verliehene - kirchliche
Würde des Landes. Hebel ist damit auch Mitglied der Ersten Kammer des
badischen Landtags. Als Parlamentarier setzt er sich für Schul- und
Kirchenprobleme ein, für die Pressefreiheit [!] und soziale Belange. 1820
wird ihm das Ritterkreuz und das Kommandeurkreuz des Zähringer Löwenordens
verliehen. 1821 - Teilnahme an der Generalsynode und maßgebliche
Mitwirkung am Zusammenschluss der lutherischen und reformierten Kirche in
Baden und die Verleihung der Ehrendoktorwürde der theologischen Fakultät
der Universität Heidelberg.
29 - Johann Jakob Hebels Interessen gingen weit über den Horizont
eines üblichen Dragoners der Zeit hinaus. Das bekunden die
handschriftlichen Zeugnisse aus seinem Nachlass: eine noch in Simmern
geschriebene «Rechenkunst» und insbesondere das seit 1753 geführte
Taschenbuch, in das er sich auf sauber eingefassten Seiten allerhand
Merkwürdiges - Gehörtes und Gelesenes - notierte. Tatsächlich hat der Sohn
etwa die Rezepte 'Rote, Blaue und Grüne Dinte zu machen' aus dem väterlichen
Taschenbuch im "Rheinländischen Hausfreund ... auf das Jahr 1810" aufgeführt.
30 - In Karlsruhe befindet sich das Johann-Peter-Hebel-Denkmal im
Schlossgarten. Das Denkmal im neogotischen Stil wurde von Architekt Joseph Berckmüller geplant, die Büste hat Friedolin Fechtig 1835 gestaltet.
Zuerst befand es am nördlichen Eingang des Botanischen Gartens, seit 1965
steht es an seinem jetzigen Standort.
31 - 1826 Hebel begab sich trotz Krankheit auf eine Dienstreise zu
Prüfungen nach Mannheim. Die Schüler ehrten mit einer Fahrt auf dem Rhein.
Anschließend reiste er nach Schwetzingen zu einem Besuch des befreundeten
Gartendirektors des Schwetzinger Schlosses, Johann Michael Zeyher. Hebel
hatte ihn in Basel kennengelernt, wo dieser in der Tochter des
Stadtgärtners seine Frau, „das gute Basler Blut", fand.
32 - Am 22. September 1826 stirbt Hebel in Zeyhers Amtswohnung im
Schloss und wird in Schwetzingen begraben. Der Freund ließ auf dem Grab
eine einfache Platte anbringen, an deren Stelle am 10. Mai 1859 das jetzige
Grabmal trat. Der Friedhof wurde 1970 aufgelassen, alle Gräber wurden
verlegt, nur das "Hebel-Grabmal" blieb an Ort und Stelle. Heute befindet
sich die Begräbnisstätte im weiteren Bereich der Innenstadt von
Schwetzingen, in der Nachbarschaft eines Seniorenzentrums - dem
"Johann-Peter-Hebel-Haus".
„Es ist eine schöne Grabstätte unter einem Baum, wie wenn ein müder
Wandersmann unter einem schattenreichen Baum Kühlung und Erquickung
findet. Er schläft ein Stündlein oder etwas und steht alsdann wieder auf."
(J. P. Hebel, Biblische Geschichten) |
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