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63 Es war Gesetz und Sitte bei den
Persern, wenn der König in seinen Staaten reiste, daß ihm von iedem Bürger
irgendein Geschenk überreicht wurde. Die sich mit dem Feldbau
beschäftigten, gaben der eine Schafe oder Ochsen, Getreide oder Wein ein
anderer; Arme wenigstens Milch, Käse oder Baumfrüchte, was auf eines ieden
Acker wuchs. Als aber ein Perser namens Sinatas ferne von seiner
Wohnung zufällig auf den König stieß und nichts, was er demselben anbieten
konnte, zur Hand hatte, wollte er doch auch den Namen nicht haben, daß er
den König unbeschenkt habe vorbeigelassen. Was er also tat, wie er in
dieser Verlegenheit sich Rat geschafft habe, wollen wir hören das nächste
Mal. 64 Was iener Perser tat, der
zufälligerweise dem König begegnete und ihm nichts anzubieten hatte, das
möchtet ihr hören. Zum Fluß eilte er, der glücklicherweise in der Nähe
vorbeiströmte, faßte beide Hände voll Wasser auf, bot es dem König und gab
seinem Geschenke, so wie er konnte, einen Wert mit guten Wünschen. Beides,
das Geschenk und die guten Gesinnungen des Gebers, machte dem König so
viel Vergnügen, daß er erklärte, er nehme auch diese Handvoll Wasser mit
Wohlgefallen auf und lege darauf so viel Wert als auf die kostbarste Gabe.
Hierauf schenkte er dem Menschen unter andern eine goldene Schale, daß er
in Zukunft sein Wasser damit schöpfen und daraus trinken könne.
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