zurück Nr. 50
   

 

 

Der Prinz Heraklius von Georgien, der in dem Krieg zwischen Rußland und der Pforte den Türken so tapfern Widerstand leistete, brachte seine Iugend am Hofe und bei der Armee des berühmten Schach Nadir zu, wo er eine Neigung für persische Gebrauche und Sitten bekam, die er auch in seinem Lande einführte. Er hatte 7 Söhne und 6 Töchter. Seine Nachbarn, die persischen Fürsten, schätzten ihn ebenso, als sie in fürchteten, und wählten ihn gewöhnlich zum Schiedsmann bei ihren Streitigkeiten. Lagen sie miteinander im Kampf, so schlug er sich mit seinen Truppen zu der einen Partie und machte ihnen dadurch Mut, so wie er ihre Macht verstärkte, weil man die georgianischen Truppen für die besten in jenen Gegenden hielt und Heraklius selber als ein tapferer und kriegserfahrener Mann bekannt war. Bei allen Treffen war er der vorderste, um durch das Beispiel seiner Tapferkeit den Mut der übrigen zu entflammen. Obschon seine Einkünfte nicht über 500000 fl. betrugen, hielt er doch eine stehende Armee von 6000 Mann. Und dieser große Held, als er bis ins äußerste Alter seine Herrschaft und seinen Ruhm behauptet hatte und zu einer erwünschten Ruhe schien gekommen zu sein, wurde er in seinem 80sten Jahr von den Persern schnell überfallen, seine Residenz geplündert und eingeäschert und er genötigt, den Schutz der Russen anzuflehn, um wahr zu machen auch hier, was längst Solon sagte, daß niemand vor seinem Tode glücklich sei. Nach dem seinigen wurde seine Herrschaft ein Teil der russischen Monarchie.

 

 

 

 

 

- Krieg zwischen Rußland und der Pforte = Russisch-Osmanischer Krieg von 1768 bis 1774
  (auch 5. Russischer Türkenkrieg)
- König Herakleios II. regierte von 1744 bis 1798; er erneuerte das ostgrusinische
  Königreich; seit 1783 unter russischem Protektorat.
- Nadir, persischer Schah, regierte 1736 bis 1747.