Interrog directae,
obliq
"Ist das Gewitter vorüber?" - "Ia!"
"Verwundet der Biß der Eidechse?" -
"Nein!"
"Was hast du unter deinem abgeschabten Mantel?" - "Was du zu
wissen nicht nötig hast!"
"Wann lebte Gustav Adolph? Wo starb er?
Wer war sein Nachfolger? Mir kommt's vor, das alles wissest du nicht.
Willst du lieber fasten oder krank sein? Sind in Genua oder in Lucca die
Pomeranzen teurer?"
"Was du von Gustav Adolph gefragt hast, weiß ich so gut als du. Ob ich
lieber fasten will oder krank sein? Fasten! Wo die Pomeranzen am teuersten
sind, weiß ich nicht."
33
Fortsetzung
"Wieviel Wasser hat der Rhein? Wie viele Tropfen hat die Donau? Weißt
du das? Was ist mehr wert, Gold oder Ehre oder Rechtschaffenheit?"
"Rechtschaffenheit und die Ehre, die sie begleitet."
"Weißt du nun, wie
teuer die Pomeranzen verkauft werden?"
"Was kümmern mich doch deine Pomeranzen? Ich esse, was ich habe, was
meinen Hunger stillt, was dem Körper gesund ist."
"Hältst du den Frühling oder den Herbst für lieblicher?"
"Welche Iahreszeit die lieblichste sei, kommt auf eines jeden Empfindung
an, mir gefällt der Sommer."
"Also lade ich dich nicht zum Herbst
ein."
34
"Rate einmal, ob der Mond, den du den König der Gestirne nennst, die
Erde oder die Erde ihn an Größe übertreffe." - "Der müßte mit Blindheit
geschlagen sein, der unter diesen zwei Körpern nicht die Erde für den
größten bei weitem hielte."
"Rate weiter, ob die Sonne oder der Mond von der Erde am weitesten absteht." - „Ich glaube, dies nie gehört zu haben, bekümmere mich auch nicht
groß darum. Aber rate mir, der du nicht nur gleich dem Blocksberg den Kopf
in die Wolken tauchest, sondern wie ein Komet zwischen den Sternen
herumfahrst, was muß ich tun, was lassen, daß ich auf der Erde ruhig,
vergnügt, weise und honett leben möge. Was verschlägt's mir, ob die Sonne
höher oder tiefer stehe als ihr Bruder, der Mond."