zurück Nr. 29 + 30
   

 

29

Der Nachsommer hat ein Ende, wie ihr sehet, und schon der erste Dezember bringt den ernsten Winter zurück. Das mag vielen Leuten verdrießlich sein, welche die Kälte nicht ertragen können. Allein fürs erste bedient sich der Dezember seines Rechts und läßt sich an der Ausübung desselben nicht irremachen, und dann ist auch niemand, der allen Leuten imstande ist nach Wunsch zu handeln. Der Landmann, dem alles daran liegt, daß die Witterung nicht ungedeihlich sei, liebt weder einen späten Winter noch einen warmen. Daher hat er auch für ieden Wintermond ein Sprüchlein. Für den Dezember:
"Weihnacht lau und naß,
Leere Speicher, leere Faß."

 

30

"Im Ienner sieht der Bauer lieber einen Wolf als einen Mann ohne Rock." Das heißt, er zieht, wenn kein Drittes stattfindet, den strengsten Winter mit aller seiner Not dem gelindesten vor. Und "wenn im Hornung die Schnaken geigen (sonorae), müssen sie im Märzen schweigen." Ohne Zweifel ist der Sinn dieser Sprichwörter aus der Erfahrung aufgefaßt, daß die Kälte, die in den Wintermonden ausblieb, im Frühling nachkommt und daß alsdann die Bäume und alles Keimende die rauhe Luft desto weniger ertragen können, ie weniger sie daran gewöhnt sind.

 

 

 

 

 

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