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Fast allen Tieren und Pflanzen sind gewisse Gegenden der Erde, weil sie entweder von übermäßiger Sonnenhitze glühen oder von ungeheurer Kälte starren, unwirtbar und unzugänglich. Ia einige sind in äußerst enge Grenzen ihres heimischen Bodens eingeschränkt, über die sie freiwillig nie hinausgehn. Nur der Mensch findet sich fast über die ganze Erde, soweit sie offen ist, verbreitet. Glühe das sandreiche Afrika! Dem Neger ist's wohl. Möge das äußerste Asien und Amerika starren und mit dem Nordmeere zusammenfrieren! Der Eskimo vermißt nichts Bessers. Hier und dort hat der Mensch gegen Hitze und Frost Hüllen für den Körper gefunden und den nachteiligen Einfluß der Klimate (locorum vitia) durch künstliche Mittel zu verbessern gewußt. Überall findet er entweder die Nahrung, die seiner Natur angemessen ist, oder gewöhnt sich an die Speisen, die jede Gegend bietet, und ist überall gesund und zufrieden, wenn er anders will, so daß man, wenn man die Natur des Menschen betrachtet, unschlüssig bleibt, ob man mehr die Zartheit oder die Stärke desselben bewundern soll.

 

 

 

 

- Diese Betrachtung ging in ausführlicherer Form unter dem Titel 'Der Mensch in Kälte
  und Hitze' in den Landkalender 1805 ein.