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Nicht weit von Narwa trug Karl der 12te, König [von] Schweden, vielleicht Alexander dem Großen gleich an Mut und Kriegeslust, aber ungleich an Glück, einen glänzenden Sieg über die Russen noch vor seinem zwanzigsten Iahr davon. 6000 Feinde blieben tot auf dem Platz; eine große Menge fand, als sie durch den Fluß Narowa sich zu retten suchten, in den Wellen ihren Tod. Die Anzahl der Gefangenen aber war so groß, daß man nur die Offiziere zurückbehielt, die Gemeinen bloß entwaffnete und wie eine Herde Schafe forttrieb. Aber auch im Unglück zeigt sich ein großer Geist. Peter, statt durch dieses Unglück mutlos zu werden, rief aus: "Ich erwartete, daß die Schweden meine Truppen schlagen würden, aber wir werden von ihnen lernen, wie wir sie wieder besiegen können." Nach 5 Iahren rächte er jene Niederlage und rettete den Glanz seiner Waffen, indem er die nämliche Stadt Narwa von den Schweden im Sturm eroberte.

 

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In diesem Siege gab Peter einen ebenso rühmlichen Beweis seiner Großmut wie seiner Tapferkeit. Seine Russen fingen an, die Einwohner zu plündern und andere Unordnungen zu begehen, wie es geschieht, wenn ein Platz mit Sturm übergeht. Aber Peter, sobald er's erfuhr, ritt mit gezogenem Schwert durch die Stadt, hielt die Zügellosigkeit seiner Soldaten in Schranken, tötete einige derselben mit eigener Hand und sicherte die Kirchen und vornehmsten Wohnhäuser durch ausgestellte Wachen. Hierauf begab er sich auf das Rathaus, wo die Magistratspersonen und andere vornehme Bürger sich geflüchtet hatten, warf das blutige Schwert auf den Tisch und sagte: "Seht, Bürger von Narwa, dieses Schwert! Es trieft nicht von dem Blute der Einwohner, sondern meiner eigenen Soldaten, die ich getötet habe, um euer Leben und Eigentum zu retten."

 

 

 

- 16 + 17 bilden eine thematische Einheit.

- Karl XII. von Schweden besiegte die Russen 1700 bei Narva.
- 1704 nahm Peter der Große die Stadt ein.