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Wünsche dir kein gar zu
hohes Alter, nicht einmal bei gesunden Sinnen und guten Kräften. Du weißt
nicht, was du bittest. Ich will nicht erinnern, was doch wahr ist, daß ein
langes Leben zugleich ein langes Ungemach sei, viel Furcht, viel Gefahr,
viel Schaden, viele Torheiten, viele Reue zur Begleitung habe. Aber
denke nur, du seiest im 120sten, d.h. im zweimal 60sten Iahr, alle deine
Lebensgenossen, alle, die mit dir iung waren und die Freuden und Leiden
des gleichen Alters teilen, seien von dir hinweggestorben. Selbst die
zweite Generation (aetas) habest du schon sehen alt werden und
größtenteils dahinsterben. Du lebtest wie ein Fremdling unter einer
Menschheit, die dich nichts mehr angeht, nicht mehr auf derselben Erde,
auf der du geboren warst und die dich iung sah, fremd den Sitten, den
Meinungen, selbst der Sprache des Zeitalters, das nicht mehr das deinige
ist; und das endlich, was noch unverändert das nämliche geblieben ist,
würde dich zuletzt anekeln, weil es immer das nämliche blieb. So würdest
du ein Verbannter, nicht mehr ein Bürger auf diesem Planeten und nicht im
fröhlichen Leben zurückgelassen, sondern von der letzten Zufluchtsstätte
und dem Port, der die übrigen aufnahm, ausgeschlossen scheinen, verhaßt
den Göttern und lästig den Menschen. |
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- 'Zufluchtsstätte und Port': eine Wendung Ciceros
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