zurück | Nr. 109 | |
Vielleicht war's der nämliche, der einst seinem Herrn auf eine originelle Weise das Mittagessen auf der Gasse zurichtete. Der Tisch war zuerst im Zimmer gedeckt. Der Herr, der ebenso wunderlich, als der Bediente dumm oder boshaft mag gewesen sein, hatte sich schon gesetzt und eben angefangen, die Suppe zu essen, als er sie zu stark gesalzen fand und im Zorn auffuhr und die Suppe mit der Schüssel durch das Fenster auf die Straße warf. Als der Bediente dieses sah, ergriff er alles, was noch aufgestellt war, samt dem Tischtuch, und warf's der Suppe nach. "Verwegener, was soll das sein?" fuhr sein Herr noch entrüsteter ihn an und suchte das spanische Rohr. Aber der Bediente entschuldigte sich ganz kaltblütig: "Halten Sie mir meinen Irrtum zu Gnaden; ich glaubte nicht anders, als Sie wollten auf der Gasse speisen." Durch diese drolligte Excüse besänftigte er den Zorn seines Herrn und ersparte sich einen Buckel voll Schläge. |
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- Unter der Überschrift
'Das Mittagessen im Hof' als Kalendergeschichte 1805 erschienen. |
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