zurück 5. Februar 1807.
   

 

Gewöhnlich wenn ich im Traum lese, ist es schon Morgen. Die Buchstaben verwandeln sich mir vor den Augen, und was ich lese, sind Worte und Töne ohne Sinn. Heute Nacht las ich an einer Wand eine lange Inscription vollkommen richtig und mit Sinn. Hierauf wurden fünf Kupferstiche in groß Oktav-Format aneinander gereiht, auf den Tisch gelegt, verkehrt. Ich schlug den ersten um. Er hatte die Unterschrift: «Die Jesuiten wollen ihre Lehre in Heidelberg ausbreiten. Die Bürger sind aufrührerisch. Der Churfürst ratet zur Ruhe.» Viel Volk war sichtbar in allerlei altdeutscher Tracht. Ein junger Geistlicher ragte auf einer Kanzel über die Volksmasse empor. Von Gebäuden waren zwei Kirchtürme sichtbar, der eine schon eine halbe Ruine.

Der zweite Kupferstich hatte die Unterschrift: «Der Churfürst kündigt den Pfälzern das Strafurteil an.» Viele Leute in den nämlichen Trachten gingen niedergeschlagen alle nach einer Richtung weg. Die Figuren waren sehr gut und charakteristisch gezeichnet.

Des dritten und vierten erinnere ich mich nicht.

Die Figuren des fünften verwandelten sich in Leben und die Unterschrift in Sprache. Es war ein ernster Mann, wie Kaiser Karl, und mit trauriger Miene ihm gegenüber ein Minister. Beide sahen sich zuerst schweigend an. Endlich sprach der Kaiser:
K.: Bertrand!
B.: Ihr - Vater -
K.: Nun, was ist's?
B.: Er ist tot.

In der nämlichen Nacht predigte ich und wußte zwei Sprüche ex tempore wundergut zu applizieren. Über die Unstätigkeit im menschlichen Leben drückte ich mich so aus: «Die Logen von dieser irdischen Schaubühne müssen oft gewechselt werden, damit wir nicht immer das nämliche Spiel von der nämlichen Seite ansehen.»