zurück 1804, 23. November.
   

 

  (Wahrscheinliche Veranlassung: Es wollte mich des vorigen Tages der verm(eldete) Schüler, der sehr fleißig in der Natur-Geschichte ist, besuchen.)

Ich wollte einem meiner Schüler Schmetterlinge aus meiner Sammlung schenken. Ein Sphinx atropos wird lebendig und flog davon. Lange versuchte ich vergeblich ihn zu fassen, endlich entfloh er durch ein offenes Fenster, verfing sich aber in einer Spinnwebe. Das Zimmer, worin es geschah, war von der Phantasie geschaffen. Unvermerkt verwandelte sich der Schmetterling in einen Storch, die Spinnwebe in ein struppiges Nest, worin er festgehalten war und mit ängstlichem Geschrei, als ob er etwas in der Luft ahnte, nach dem Himmel blickte. Bald hörte ich ein Rauschen in der Luft, und viele Störche, im Wegziehen begriffen, ließen sich auf den Wiesen nieder, um auszuruhen. Dies war auf den untern Matten am Teich in Lörrach. Später kamen auch ganze Partien junger, zum Teil noch ungefiederter Störche. Viele Leute kamen vom Baden zurück. Aber die Störche flohen nicht, mancher ward zertreten. Die alten Störche des Ortes waren auch fort. Aber die Jungen, sechs an der Zahl, mit schwarzen Schnäbeln, waren noch auf dem von der Phantasie gebildeten Kirchendach mit großen Dachlöchern. Sie hüpften durch ein solches hinein. Ich ging in das Gebäude, um sie näher zu betrachten, und erblickte sogleich beim Eintritt sechs braune Katzen in einem Kreis sitzend und verwunderte mich, daß der Eigentümer dieses Hauses alle Teile sechsfach habe.

In der nämlichen Nacht präparierte ich mich im Traum auf eine Vorlesung über das 11. Kapitel Jesaia (sollte sein das 13.) und dachte mir recht treffend die Gründe, warum dieses Kapitel
 nicht von Jesaias sein könne.