XXXXX | Allgemeine Betrachtungen | |||||
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TEXT 9 |
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ad Monat. VIII. P. II, b. Wenn so viele, die die Moral wohl studirt und inne haben, ein lasterhaftes Leben führen, so kann ihr Studium iene gepriesene Wirkung auf das m. L.* nicht haben |
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Conced. Anteced. Neg. Conseq. |
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Woher die Erscheinung |
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α bei d. Lehrern Sie hat aufgehört eine Sache des H.** zu seyn, und ist blos sache des Verstandes geworden. Nation im Hörsal nicht Führerin des Lebens. Bsp. Es gibt vollendete meister der Baukunst, die schlecht wahren. Soll desw. den iungen Eleven k. Baukunst lernen. Physiker, die sich vor Gewittern fürchten. Verliert dadurch die Physik das Verdienst, uns über die Kräfte und Wirkungen in der Natur auf zu klären und über Erscheinungen vor denen der Idiote zittert zu herrschen. |
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Ärzte die die beste Diät empfehlen und die schlechteste befolgen. Soll wie kranken heilsam sey. |
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Aber dann werden doch die Schüler gegen alle Verführung zum Laster geschüzt, zu allen Tugenden geheiliget als reinste Engel die Hörsäle verlassen? Auch das nicht. |
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a sie können schlecht gelehrt seyn b sie können die beste Erfahrung oder Aufmerksamkeit, ohne Absicht gebessert zu werden, erhalten. c Ihr Herz kann durch Urtheile so befangen, durch böse Beispiele so verkehrt seyn, daß pp |
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Gleichniße Samen und Aker, Krankheit und Agoni.
Beispiele: Nicht alle werden Mathematiker,
Philosophen, geschickte Ärzte, |
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- die in den Hörsälen zu hören sind,
in welchen diese Wissenschaften gelehrt wurden |
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Folgerung |
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Daraus folgt also nur soviel, daß diese nicht zu einem feilen ++ Leben nöthigen - daß es möglich sey auch bei der schönsten und ehrlichsten Sittenlehre ein unmoralisches Leben zu führen. |
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Nun möchte ich an dieienigen welche der Sittenlehre diese zum Vorwurf machen, die Frage thun: Wenn ein H. so schon für die Tugend zu gewinnen ist, daß viele auch bei den besten Kenntniß ihren Pflichten und der Bewegungsgründe dazu einem lasterhaften Leben sich hingeben was ist von denen zu erwarten, die nicht einmal darum bemühen, ihre Pflichten, die Abgränzungen derselben, die Bedürfniße ihrer moralischen Natur kennen zu lernen, die nur von der reinen Schönheit der Tugend entzückt wie von der Häslichkeit iedes Lasters geschreckt w.+++ sind. |
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* m. L. = moralisches Leben Conced. = concedieren
(frühneuhochdeutsches Fremdw.) = zugestehen, gestatten ** H. = Herzens pp = perge, perge = usw. + Jus = Jurisdiktion = Gesetzgebung, Rechtsprechung ++ = vermutl. sinngemäß zu 'wohlfeilen' +++ = verm. 'worden'
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Transkription nach dem Autograph (Digitalisat
der BLB Karlsruhe S. 28 - 30). Der Text ist ohne Zeitangabe, der Schrift nach könnte er um 1815 entstanden sein. Bei diesem Autographen liegen für die
Transkription einige Schwierigkeiten vor: |