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Wenn das Sprw. sagt, daß L. die Thoren
verrathe, so kann dieses nicht so zu verstehen seyn, daß ieder ein Thor
sey, der lacht.
Auch der Weise lacht. Diese Äußerung des Frohsinns ist dem Menschen
angebohren. Weinen und Lachen ist die erste sprache des Kindes. Sanftes
lachen verschönert sogar das menschliche Angesicht, wie heiterer
Sonnenblick die Flur. Es gibt Gefühle, es gibt Erscheinungen, es gibt
Einfälle, wo es eben so schwer ist, das Lachen zu unterdrücken als irgend
ein Zwang, mit dem man die Natur verläugnen will, und wir bedauern ia alle
den Unglücklichen der nicht lachen kann, der ein Feind der Frölichen,
allein wie ein Stumme Bildsäule schweigt.
Also nicht das L. verräth den Thoren. Was dann? Ohne Zweifel die Ursache,
warum, die Art wie, die Zeit der Ort wann und wo gelacht wird. Warlich es
gibt Erscheinungen im M.leben, die nichts Lächerliches haben. Wenn aber
der Weise bei dem Anblick eines menschlichen Gebrechens trauert, wie
wollen wir den nennen, der darüber lachen kann. Wenn einer über einen
unglücklichen Fall, ie erschrickt, was verdient der für einen Namen, der
etwas spaßhaftes daran findet? Wenn dem Weisen vor faden Scherzen, vor
Zotten, vor pöbelhaften Anspielungen ekelt, in welche Ehrenzunft wollen
wir den einschreiben, der daran Wohlgefallen findet und seinen Beyfall mit
gellendem, wieherndem Gelächter an den Tag legt? Wollen wir ihn auch in
die ehrwürdige Gesellschaft der Weisen aufnehmen, die nie ohne Grund, nie
einem vernünftigen Grd entgegnen soll? Nein, wenn aus verkehrtem Grd zu handeln
Torheit ist, so kann der einzige, der über das traurige lacht, und an dem
Albernen Wohlgefallen findet an dem Lachen ohne Grd, nur der Thor erkannt
werden.
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