xxxxxx   Allgemeine Betrachtungen
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TEXT 27

     

 

 

März 1811

Wann wird der verblendete Sterbliche aufhören, vor ungewöhnlichen Naturerscheinungen zu zittern, als ob die Macht des Schöpfers vor der er ohnmächtig bebt, größer wäre in der meteorischen Feuerkugel die durch die Nacht zieht, als im unermeßlich schwebenden Feuerball der Sonne, oder ein leuchtender in dem einsamen Cometen, als in allen leuchtenden Sternen des Himmels, näher im Nordlicht über den Eismeeren, als im Morgenroth über den heimischen Bergen, oder als wenn nicht alle Kräfte der natur der nemlichen ewigen Weisheit gehorchten und zu den nemlichen wohlthätigen Zweken führte für welche nach dem Willen des ewigen Vaters alle Blumen blühen, alle Quellen rieseln, alle Sonnen aufgehen und alle Planeten sich kreisen.

Armer Schauer* der Leidenschaft den du fürchtetst, wo nichts zu fürchten ist, mißtraust du unergründeter Weisheit, erschrickst, vor der unendlichen Güte. Doch laßt uns nicht voreilig und ungerecht den Staab brechen über die schwachen, über die beschränkten, unsrer Brüder, über die Gemeinschaft die vielleicht eine Achtungswerthe, wenn schon geleitete Religiösität in dieser Furcht vor dem Herrn des Weltalls sagt dessen Gewand die Werke des Gewitters, dessen beten die zuckenden Blitze sind.

Gewiß sind einige Erscheinungen in der natur so selten, so maiestätisch, so drohend und furchtbar, daß auch der Beherzteste, auch der unbefangendste auch der gerechteste Mensch vor ihren erbeben, und für sein eigenes und der seinigen Glück und Leben zittern muß. Hat nicht das Leben der Erde dort ein Lisabon, hier ein Messina verschlungen und unter dem Schutt ihrer Palläste und Kirchen tausende ihrer Bewohner erdrückt zerschmettert und begraben. Gießt nicht iährlich die blitzende WetterWolke hier den zerstörenden Hagel über gesegnete Fluren, da die verhehrenden Flammen über Palläste oder Hütten und den Tod über ihre Bewohner aus.

       

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* Wort unsicher ('h' in lat. Form geschrieben, 'u' ohne Makron)

 

 

 
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      Transkription nach dem Autograph (Digitalisat der BLB Karlsruhe S. 86 + 87).