zurück Predigt am zweiten Pfingstfeste 1799.
     

Von dem Staube der Erde erhebt sich unsere Andacht zu dir, unser Gott; — aus dem Kreise des Irrthums und des Ungemachs, der Thorheit und des Jammers, der die Erde umwölkt, zu dir in deine seligen Höhen, Vater des Lichts, von dem alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe herab kommt. Auch im Staube hienieden verkennt doch unser Geist seine himmlische Verwandtschaft nicht, in dem Gedränge der Widerwärtigkeiten des Lebens, in der Brust voll unbefriedigter Wünsche doch seine selige Bestimmung nicht. Und möchten wir nie unter den Reizungen der Sünde, nie, wenn der schnelle Sturm der Leidenschaft durch die Seele fährt, den hohen Beruf verkennen und vergessen, zu welchem wir berufen sind! Zur ewigen Beglückung in Tugend durch unsre Natur geweiht, zum frommen frohen Glauben an eine erbarmende Vatergüte gegen fehlende, aber reumüthige Kinder durch deinen Sohn geweckt, durch ihn von den Banden des Todes zum Leben gelöset, Vater, wir danken dir für uns« Bestimmung, für unsern Trost, für unsre Hoffnung. Vater, wir flehen um Muth, nach unserm fernen erhabenen Ziele zu ringen, — um Weisheit und Kraft, das Unterpfand des Himmels im Glauben an deinen Sohn, und in einem guten Gewissen durch alle Versuchungen und Stürme des Lebens ungefährdet zu retten. Daß uns auch heute, wenn wir uns mit deinem heiligen Worte beschäftigen, etwas davon zu Theil werden möge! Wir flehen dich darum an in einem stillen V. U.

Text: Johannes 3, 16 — 21

16 Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.
18 Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.
19 Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse.
20 Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden.
21 Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind.

 

Unser Text enthält einen Theil der merkwürdigen Unterredung, die zwischen Jesu und einem Gesetzlehrer seiner Nation in einer nächtlichen Stunde sich entspann. Dieser unbefangene, wahrheitsforschende Mann, der weder in seinen Jahren und Erfahrungen, noch in seinem Ansehen eine Bürgschaft für die Untrüglichkeit seiner Meinungen zu besitzen glaubte, der im stillen Nachdenken über Wahrheit, über Menschenbestimmung und Menschenpflicht, über die geheimen Wege und verborgenen Ziele der göttlichen Vorsehung vielleicht oft in Unruhe und Zweifel versank, und zu manchem lauten Wunsch seines Herzens die Hoffnung, zu mancher stillen Hoffnung seines Geistes die Bürgschaft ihrer Erhörung, zu mancher ernsten Frage die Antwort vergeblich suchte, — dieser Mann hört von den Thaten Jesu, einstweilen, wie es scheint, nur von seinen Thaten, ahndet in ihm einen Geweihten der Gottheit, und benutzt die Dunkelheit und Stille der Nacht, um ohne Aufsehen oder ohne Störung den geheimnißvollen Mann näher kennen zu lernen, und wenn er an ihm fände, was sein Herz ihn hoffen ließ, seine Zweifel und Fragen ihm zu eröffnen, und ihn um Belehrung zu bitten. An der Seite, die an dem Charakter des göttlichen Lehrers am leichtesten und ersten in die Augen fiel, ob sie schon nicht die bedeutendste war, faßt er ihn an, an der Wunderkraft, die aus seinen Thaten hervorleuchtete. „Meister, wir wissen, daß du bist ein Lehrer von Gott gekommen; denn Niemand kann die Zeichen thun, die du thust, es sey denn Gott mit ihm." Auch Jesus, dem vielleicht ein geschäftvoller Tag unter Belehrungen, Wohlthaten und großen Entwürfen für Menschenwohl und Menschenfreuden gesunken war, freut sich auch noch am späten Abend der Gelegenheit, ein Saatkorn der Wahrheit mehr in ein Herz zu legen, das ihrer werth schien, und knüpft mit diesem Manne eine Unterredung an. Wer sie lieset und verstehen mag und beherziget, mit welchen Ahndungen und Hoffnungen fühlt er sich durchdrungen! Wie fühlt er sich immer höher und höher aus der bangen drückenden Nacht, die den Geist auf der Erde umhüllt, unter die lichten Sterne des Himmels emporgehoben, über die Stürme des sausenden Windes, über die Schicksale, denen das an der Erde streifende Auge keine Ursache und keine Absicht findet, in eine sturmlose, selige Stille! Wie fühlt er sich zu dem Vorsatz gedrungen mit Muth und Kraft belebt, gut zu seyn und besser zu werden, werth des innern Friedens, den ihm Jesus im eigenen Busen verbürgt, werth der hohen Würde, und der reinen Himmelsfreuden, die er ihm von ferne zeigt, und so, nicht mit leerem Schall von Worten, sondern in der That zu glauben an den Sohn, den Gott der Welt zum Leben gesandt hat. Niemand, spricht Nikodemus, kann die Zeichen thun, die du thust, es sey denn Gott mit ihm. — Ohne Zweifel mit einem andern, wenn schon stillen Geständniß, mit einer andern Huldigung verließ er seinen Lehrer wieder: Wir wissen, daß du bist ein Lehrer von Gott gekommen, denn Niemand kann mit solchem Lichte aus höhern Welten den Verstand erleuchten, Niemand mit solcher Ueberzeugung den Geist zur Tugend entflammen, Niemand mit solchem milden Wehen aus bessern Welten die Gefühle beruhigen, und so den Himmel in das Herz des Sterblichen auf die Erde herabziehen, wie du thust, es sey denn Gott mit ihm.

Aber laßt uns den Hauptinhalt der Belehrung Jesu aus unserm Texte zu unsrer eigenen Erbauung anwenden. Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn in die Welt gesendet, daß die Welt durch ihn selig werde.

Gott will die Seligkeit der Menschen, Friede und Ruhe hier, wenn schon nicht immer von aussen, doch inwendig Ruhe und Frieden im frommen Herzen, innige hohe Freuden hier, wenn schon mit Schmerz gemischt, (auch Schmerz ist Wohlthat,) Trost und Hoffnung am Grabe, und jenseits — es hats kein Auge gesehen, und kein Ohr gehört, und noch kein frohes Herz empfunden, was Gott mit vorbereitendem schweigendem Vatersinn für die verborgen hält, die ihn lieben.

Als der Ewige lebendige und vernünftige Wesen in das Daseyn rief, war es seine Absicht, der Schöpfer und Vater froher und glücklicher Kinder zu seyn, nicht glücklicher durch ihren Dienst, nicht größer durch ihre Verehrung zu werden, sondern sich die reine, unerschöpfte, ewige Quelle aller Vollkommenheit und Seligkeit mitzutheilen, in nie gezählten Millionen vernünftiger Wesen seine Seligkeit in einem Grade, wie jedes derselben fähig wäre, zu vervielfältigen. Er müßte seine Absicht in dem Augenblick, da sie ausgeführt werden sollte, wieder vergessen haben, wenn er nicht alle Umstände, in die er seine Geschöpfe versetzte, alle ihre Verhältnisse, die Fähigkeiten und Kräfte, mit denen er sie ausschmückte, alle Gegenstände und Geschäfte, an denen sie Fähigkeiten und Kräfte entwickeln sollte, für den großen und einzigen Zweck, sie von einer Vollkommenheit und Glückseligkeit zur andern zu erheben, gewählt und abgewogen hätte. Und siehe, er schuf den Menschen, hier sein erstes Geschöpf, für die Zeit, und schuf ihn für die Ewigkeit, wog ihm Sinne, Gefühle und Triebe zu, den unermeßlichen Segen einer reichen, blühenden, irdischen Schöpfung zu empfinden, und in seiner ganzen Fülle zu genießen, gab ihm mit Vernunft und Gewissen das Bewußtseyn eines höhern Adels vor allen Geschöpfen um ihn her, mit dieser Geistesweihe aus einer andern Welt Anwartschaft auf Bestimmung für eine andre Welt, und das heilige Aufgebot, durch Tugend ihr entgegen zu wandeln, erweichte und erwärmte das Herz zu sanftern, edlern, reinern Empfindungen, durch deren Bewahrung und Ausbildung er neue Seligkeiten anderer Art genießen, immer vollkommener und endlich, für die Erde zu köstlich und zu gut, reif werden sollte für höhere Freuden. Endlich gab er dem Menschen seinen Sohn, den Lehrer einer himmlischen Religion. Sie sollte die leisesten Ahndungen des gefühlvollen Herzens zur frohen Hoffnung erwecken, den Ansprüchen der Vernunft gegen die Stimme der Sinnlichkeit in uns Gewicht verschaffen, und zur Erfüllung ihrer Forderungen neue mächtige Beweggründe und Kraft ertheilen, im Schmerz, der hienieden der Freude zur Seite geht, das weiche Herz in ihren Frieden einhüllen, und dem schüchternen bangen Blick des Erdenpilgers hinter dem Grab den Schimmer der Ewigkeit aufziehen.

Gott will die Seligkeit der Menschen, und hat ihnen seinen Sohn gegeben, daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern Leben, ewiges Leben haben. Arme Wanderer im Staube, ruft ihnen Jesus zu, blicket zum Himmel auf. Euer Daseyn hängt mit dem Willen eines allmächtigen Wesens, das euer Vater ist, und eure Glückseligkeit mit seinem Wohlgefallen zusammen, das auf guten Gesinnungen und Thaten ruht. Euer Vater im Himmel ist selig durch Vollkommenheit; seyd auch ihr vollkommen, um selig zu seyn. Benutzet jeden Augenblick und jede Gelegenheit, Freude am Guten in euch zu wecken und zu erhöhen, tugendhaften Sinn zu nähren, edlere Empfindungen hervorzurufen, zu bewahren und zu bilden, eure Kräfte zu üben, und auf immer höhere Tugenden vorzubereiten. Dankbare, herzliche Liebe zu dem Verborgenen, der euch in unzähligen Wohlthaten nahe ist, fromme Scheu vor seiner Gegenwart, heilige eure Gesinnungen, und leite eure Schritte. Hoher Muth, euch selber zu besiegen, Gerechtigkeit, Demuth, Wohlthätigkeit herrsche in euern Handlungen. Auf dem niedrigen Standpunkte, wo ihr hier noch weilet, wirket gleichwohl euerm erhabenen Schöpfer von ferne nach, wenn ihr wie er für das Glück und die Freude seiner Kinder sorgt, erquickend wie sein Thau, wenn er die Fluren der Guten und der Bösen befeuchtet, lieblich wie seine Sonne, wenn sie über Böse und über Gute aufgeht. O dann wird Ruhe in eurem Geiste einkehren, und ein reiner Himmel sich in euerm Herzen aufthun, unter welchem Freuden euch aufblühen, die der sinnliche Mensch ausser sich bei Erdenschätzen und Freudenmalen vergeblich sucht, unter welchem die Wolken, die das Schicksal in seiner Seele aufzieht , in Klarheit zerstießen, unter welchem das Grab, das ihn mit allen seinen Schrecken faßt, in tiefem Schatten liegt.

Blicket zum Himmel auf, spricht Jesus den Menschen zu. Euer jetziges Leben hängt in seinen Freuden und in seinen Leiden, in euern Gesinnungen und in euern Thaten mit einem künftigen zusammen, und ist nur tiefer Anfang, erste langsame Entwickelung zu einer großen fernen Vollendung. Um einen hohen Preis, der euch dort erwartet, übet sich hier in Liebe und Hoffnung eure Tugend, sie begleitet euch hinüber, wenn alle Freuden gesunken sind, die die Erde bieten konnte. Während des stillen Kampfs, den die Erde nicht in euerm Busen bemerkt, während den verborgenen Edelthaten, die sie nicht kennt und nicht belohnen kann, schauen Engel auf euch herab, und weihen euch zu Mitgenossen ihrer Seligkeit; und unter der Geduld und Hoffnung, mit welcher ihr Leiden ertragt, für welche die Erde keinen Trost und vielleicht in allen ihren Gaben keinen Ersatz hat, bereitet sich unerkannt und ungeahndet Freude euerm frommen Sinn, süße Frucht aus einem bittern Kern, die an einer bessern Sonne reif wird.

In einem tugendhaften, Gott geweihten Sinn lehret der Göttliche, der vom Himmel kam, den Menschen seinen Werth und seinen Frieden suchen, zieht in eine nahe bessere Welt das Herz mit seinen Wünschen und Absichten, mit seinem Sehnen und Hoffen hinüber, und wandelt selbst die hohe Bahn der Tugend, den festen Blick zum Himmel gerichtet, voran, geht mit einem Muth, den nur sein Leben und sein Bewußtseyn gewähren konnte, in die Wolke seiner Leiden, sinkt blutig ins Grab, lehrt von Gott zum Bürgen des Lebens im Tode geweiht in den Himmel zurück, segnet den frommen Glauben, der zu ihm sich aufwindet mit verborgener Kraft, und zieht alle, die ihm nachwandeln, wenn auch über ihnen die letzte dunkelste Wolke schattet, in seine Verklärung auf.

O möchten alle, die seinen Namen nennen, und ihm in seine Herrlichkeit nachschauen, ihn verstehen , und in ihrem Herzen etwas finden, daß seinen Belehrungen entspräche! Möchten sie bedenken, daß nicht einige aus der frühen Jugend im treuen Gedächtniß gerettete Bruchstücke seiner Lehre oder Geschichte, und nicht die vollständigste, vertrauteste Bekanntschaft mit allem, was er gelehrt und gethan hat, nicht das huldigende Bekenntniß, sein Evangelium sey wahr und schön und göttlich, sie zu den Seinigen weihe, und keine verborgene Glaubenskraft seines Namens sie ohne eigene Thätigkeit besser, ohne Besserung selig mache, daß nur ein Herz, welches mit dem Glauben an ihn seinen Geist und Sinn in sich aufnimmt, mit ihm liebt und wirkt, und duldet und hofft, sein Eigenthum sey, und seiner Erlösung und seines Himmels sich freuen könne! Möchten alle die wohlthätigen Anstalten, die Gott durch ihn erst zur Belehrung des menschlichen Geistes, und dann zur Heiligung, und mit ihr zum Glauben an Gnade im Himmel für schwache Menschentugend gemacht hat, weise, dankbar, eifrig benutzen, und keiner verloren werden, alle das Leben, ewiges Leben haben!

O es können Menschen seyn, denen es ein ungebetener Dienst scheint, daß das Evangelium Jesu Christi ihnen die Wahrheit so unverkennbar vor die Seele stellt, ein lästiges Gefühl, das sie jeden Augenblick an Gott, an Pflicht, an Ewigkeit und Vergeltung erinnert, ein Geschenk nicht des Annehmens werth, wenn Vaterliebe Gottes nur um Kindesliebe des Menschen, wenn Vergebung der Sünden nur um Ernst der Besserung, wenn hohe Freude des Himmels nur um Entsagung von niedrigem Tand der Erde geboten wird. Wenn sie, als ob Eigensinn und Beharrlichkeit zuletzt den Irrthum zur Wahrheit machte, doch das Eine ohne das Andere erwarten, als ob dieser Glaube mehr denn Berge versetzen, — den Irrthum zur Wahrheit machen könnte, — wenn sie, um unangenehme Gefühle sich zu ersparen, der Belehrung, die sie weckt, die Seele verschließen — wenn sie das Erwachen des bessern Bewußtseyns, das Regen des göttlichen Geistes im Gewissen in Sinnlichkeit zerstreuen — wenn sie den Zweifel an Wahrheit, oder den Spott über sie, das äzende zerstörende Gift, wie einen beruhigenden Balsam gegen das Gewissen in sich aufnehmen, so machen sie traurig wahr, was Jesus dem Nikodemus sagt: die Menschen liebten die Finsterniß mehr denn das Licht, Wahn und Irrthum mehr als die Wahrheit, denn wer das Böse liebt, hasset das Licht.

Arme Betrogene! Mag der Zauber der Täuschung auf ihnen ruhen, einst zerfließt er doch; mag die Stimme der Wahrheit eine Zeitlang am betäubten Ohr vorübergleiten, einst erwacht sie mit richtendem Ernst im eigenen Herzen. Gott hat seinen Sohn nicht gesandt, daß er die Welt richte, nicht, daß durch ihn die innern Vorwürfe und die Verantwortung derer, die seinen Ruf zur Heiligung und zum Himmel verachten, größer und schwerer würden. Aber mit seiner Sendung ist diese Folge unzertrennbar verbunden. Die nämliche Sonne der Wahrheit, die den Geist durch ihre Strahlen erheitert, und in dem Herzen, das ihr sich öffnet, die Keime der Tugend zur schönsten Blüthe entfaltet, die nämliche Sonne zieht auch die furchtbare Wetterwolke des Gemüthes auf.

Gott hat seinen Sohn in die Welt gesendet, nicht daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde. Wer diese himmlische Ankündigung zum erstenmal vernähme, nach langem unbefriedigtem eigenem Nachdenken immer tiefer in Unruhe und Zweifel hineingezogen, oder von einer langen Reihe widriger Schicksale oder einem beladenen Gewissen zur Erde gedrückt, sie zum erstenmal vernähme, und über seinem nahen oder fernen Grabe den freundlichen Stern der Hoffnung erblickte, o wie müßte ihm werden im gepreßten verwundeten Herzen! Wie würde er den Boten seines Friedens ins Auge fassen, die Bürgschaft seiner himmlischen Sendung so gerne anerkennen, und freudig zu jedem Dank, entschlossen zu jedem Gehorsam, gestärkt zu jeder Hingebung, nur eine Frage kennen: Meister, was muß ich thun, daß ich selig werde?

Uns tönen sie nicht zum erstenmal die Worte des Trostes. Wohl euch, wenn die Frage, was muß ich thun, daß ich selig werde? schon lange eure freudigste und eure ernsteste Frage, und euer Leben ihre Antwort ist!

Möge doch keiner unter uns, so lange es heute heißet, sein Herz verstocken, keiner die Wahrheit fürchten, und das Licht, das sie ihm über sich selbst, seinen Werth und seine Bestimmung, über Erde und Himmel verbreitet. Erkennet sie, sie wird euch frei machen; in ihr liegt zu hohen Entschließungen die Quelle hohen Muthes, zu großen Verpflichtungen der Segen großer Kraft, neben theuren Entsagungen theurer Ersatz. Erkennet sie, und ihr werdet sie lieben, — den lieben, der euch ihren Segen von dem Himmel zugeführt und mit Tod und Leben verbürget hat. Euch heilige dann der Eifer, Gott zu gefallen, zu jeder guten That. Euch warne der Gedanke an seine Heiligkeit und an sein Gericht vor jeder Übertretung. Euch stärke die Verheißung, daß Gottes Gnade in dem Schwachen mächtig ist, zum muthvollen Kampf und zum vollendenden Siege. Ein gutes Gewissen begleite euch durchs Leben, ein gutes Gewissen aus den Freuden in die Leiden des Lebens. Sein Segen und Trost des Glaubens folge euch ans Grab, und froh müsse euer Geist in der Ewigkeit dem Erlöser der Menschen auch für seine Seligkeit danken.

Amen.

 

 
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