zurück Predigt am zweiten Christtage 1799
     

Wir preisen dich, Vater im Himmel für den unaussprechlichen Segen, den du uns durch die Sendung deines Sohnes bereitet hast, — für das Wort des Lebens, das er uns verkündet, — für die Kraft der Tugend, die sein Verehrer empfindet, — für den Trost im leiden, und die Ruhe am Grabe, und für die Hoffnung einer unsterblichen Zukunft. O daß der Dank für deine Wohlthat alle Herzen durchströmen, das Vertrauen zu dir alle bekümmerten herzen trösten und aufrichten, und die Liebe zu Jesu Christo und seiner Religion alle irdisch Gesinnten bessern und dem Himmel heiligen möge! Laß auch uns durch die Feier dieser Tage, und durch dein Wort in dieser Stunde näher mit deiner Weißheit und Güte bekannt werden, und inniger mit dir vereint, und edler an Gesinnung und seliger in Hoffnung. Wir beten um den Geist der Andacht. V. U.

Text: Lukas 1, 46 — 55

46 Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn,
47 und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
48 Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
49 Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig.
50 Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.
51 Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;
52 er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
53 Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.
54 Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen,
55 das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

 

Werfet, christliche Zuhörer, einen Blick in das menschliche Leben, und einen Blick in euer Herz, und in euer Leben, und ihr findet überall die menschliche Brust gedehnt von Wünschen und Hoffnungen, und gespannt in Erwartungen, und das Auge weilt forschend und sinnend an der nahen oder fernen Scheidewand, die ihm das Wahrscheinlichste der Zukunft von dem Ungewissen trennt, und nimmt die Schatten des Gegenwärtigen, die an ihr sich abwerfen, für durchscheinende Bilder des Zukünftigen, das jenseits liegt, und deutet sie, und irrt sich.

Hefte euern Blick auf den Schauplatz menschlicher Schicksale, und ihr findet wohl der Veränderungen und der mannigfaltigen Abwechslungen genug, Uebergänge vom Schlimmen zum Guten, vom Guten zum Bessern, und nicht selten scheinbare Rückfälle vom Besten zum Schlimmsten. Jede neue Sonne findet das thun und Treiben und Freude und Leid der Sterblichen anders, als sie es gestern verließ, und kein Auge schaut und harret vergeblich in die dämmernde Zukunft hinaus. Nah oder ferne hat sie etwas für jeden, nicht selten was er wünschte und hoffte, sehr oft etwas anders, und doch wenn er nur auf den Wegen der Pflicht ihm entgegen geht, allemal etwas besseres.

Etwas besseres; — so tröstet uns der heilige Glaube, daß ein weiser, guter und heiliger Vater über den Wolken für das Wohl seiner Kinder sorge, und über alle Zukunft hinaus, in welche sich unser Blick immer tiefer und tiefer senkt, noch eine Zukunft habe, und eine Ruhe seinem Volk, an welche kein sterbliches Auge reicht. Etwas besseres; — so erkennts das beschämte Herz in schnellen oder langsamen Entwicklungen der Dinge oft hienieden schon, — so wirds das Herz, das unerfreut und ungetröstet die Erde verließ, in der Ewigkeit erfahren.

In einem großen Theil dieser Bemerkungen findet sich die Erfahrung der Person wieder, deren Gebet und Lobgesang wir in unserm Texte vernahmen. Lasset uns bei dem Inhalt desselben an dem Gedanken weilen:

Gott läßt seine Verehrer oft etwas anders erfahren, als sie erwarten, aber allemal etwas besseres.

Wenn es weiser Plan der Gottheit ist, daß das menschliche Geschlecht und der einzelne Mensch durch stete Thätigkeit und Erfahrungen seiner Reife und Vollkommenheit und seinem Segen entgegen gehen soll, daß es und er wirksam bleiben soll für deutlich erkannte, und leise geahndete, und nie erkannte und nie geahndete Zwecke der Gottheit, daß es und er oft nur in tiefen jammervollen Leiden sich zu seiner Verbesserung läutern, und die erste frohe Erndte seiner Thränensaat denen, die nachkommen, überlassen muß, — wenn das weiser Plan der Gottheit ist, so ist es auch wohlthätige Fürsorge des Vaters, daß er die Brust seiner Kinder der Hoffnung öffnete, und den nie befriedigten Blick von der Gegenwart in die Zukunft richtete, und in die Gegenwart leise oder laute Winke der Zukunft zerstreut, wenn sie auch nicht verstanden werden, und daß auch der Glücklichste noch immer etwas zu wünschen, und der Unglücklichste noch immer etwas zu hoffen hat, und daß am Grab, wo alle Fäden unserer irdischen Hoffnungen sich unter die Erde verlieren, ein neuer sich anknüpft, der in die Ewigkeit hinüber weiset.

Solche auf eine bessere Zukunft deutende Winke ließ der Ewige lange vor der Erscheinung des Mannes hergehen, der sein Volk Israel für seine Leiden trösten, und die blutenden Wunden der Menschheit heilen, und das Sehnen und Schmachten des menschlichen Herzens einstweilen beruhigen und endlich befriedigen und erfüllen sollte. Solch ein Wink wurde noch nahe vor seiner Geburt dem Weibe gegeben, die seine Mutter werden sollte, und sie knüpfte an ihn zwei Hoffnungen an, von denen ihr keine erfüllt ward.

Aus der Wurzel Jesse und von dem königlichen Stamme Davids, vor dessen Wipfel sich ehrfurchtsvoll die Völker beugten, zog sich noch eine Ranke auf der Erde fort, zu welcher die Mutter Jesu gehörte, und schon vor seiner Geburt war der neue König, auf den Israel hoffte, in seiner herabgesunkenen Familie verachtet und unwerth.

Jetzt ward ihr die Botschaft: Du wirst Mutter eines Sohnes werden, dem wird Gott den Stuhl seines Vaters David geben, und er wird ein König seyn über das Haus Jakobs ewiglich, und seines Königreichs wird kein Ende seyn. Ahndet ihr den kühnen Gedanken, der in der forschenden Seele nach und nach Platz gewann? Versteht ihr den Lobgesang: Meine Seele preiset den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes meines Helfers, denn er hat seine Verehrerin im Staube nicht vergessen. Von nun an preisen mich selig alle Kindes Kinder, denn er stoßet die Gewaltigen vom Thron und erhebet die Niedrigen. — Von nun an preisen mich selig alle Kindes-Kinder! — Aber ihr kennet sie schon die erste Seligpreisung, die ihr aus dem Munde eines erfahrenen und frommen, und mit den Wegen der Vorsehung vertrauten Greisen zu Theil ward: Dein Sohn wird gesetzt zum Fallen und zum Aufstehen für Viele in Israel, aber ein Schwerdt wird in deine Seele dringen. Und wahrlich als der Verheißene und Erschienene noch nach langen dreißig Jahren zu den Seinen kam, und keine Aufnahme fand, und arm und von Vielen verachtet und verkannt und verfolgt von einer undankbaren Stadt seines Vaterlandes in die andere zog, da priesen sie noch Wenige selig. Und als er ein Aergerniß seiner Nation mit einem Körper voll offener Wunden, voller Schmerzen und Krankheiten am Kreuze hieng, und mit einem Körper voll ausgebluteter Wunden kalt und todt im Grabe lag, als es das Losungswort seiner Vertrautesten und Gläubigsten war: Wir hofften er sollte Israel erlösen, da pries sie Niemand mehr selig, und eine der Hoffnungen schien dahingeschwunden auf ewig.

Noch mancher Mutter schwellt bei dem Anblick hoffnungsvoller Kinder der ahndende Busen. Noch manches Vater- und Mutterherz findet seine Schmerzen und Sorgen in dem Glücke eines Kindes, und noch mehr in seiner Weisheit und Tugend, in seiner gemeinnützigen Thätigkeit bereits belohnt; sie erblicken in ihm die Ehre ihres Namens, den Trost und die Freude ihres dämmernden Alters, das Denkmal ihrer Rechtschaffenheit und weisen Erziehung, wenn sie nicht mehr da sind. Aber laßt Jahre kommen, und Jahre schwinden, so fallen ihre Thränen auf sein frühes Grab; ihr dämmerndes Alter hat keinen Abendstern, und es preiset sie Niemand mehr selig.

Mancher Edle mit einer Seele voll Kraft, mit einem Herzen voll warmer Gefühle und heißer drängender Triebe und Gelübde für Menschenwohl, arbeitet ein langes Leben hindurch, und nicht ohne Sorgen, für Wahrheit, Gottesfurcht und Tugend, für Glück und Wohlseyn und Freude und Frieden seiner Brüder. Zürnet ihm nicht, wenn er auch ein Mensch ist. Brechet seiner Tugend und Menschenliebe den Stab nicht, wenn er einst von seiner unverdrossenen Thätigkeit auch Glück und Segen für sich und die Seinen, und Ehre und ein dankbares Andenken erwartete. — Oder brechet den Stab mit einer Hand, wenn ihr die andere in den eigenen Busen legen könnt. Aber Undank der Menschen ist sein Lohn, und Undank des Schicksals sein Theil; er hat reich gemacht, und ist arm; es hat zu Ehren gebracht, und ist verachtet; er hat getröstet, und weint; er hat den Wittwen Häuser gebaut, und läßt den Seinigen keines zurück; und von denen, die den innern Frieden des Gerechten an goldenen Stäben messen, und seine Schwankungen an den Wetterfahnen der Ehre beobachten, preiset ihn Niemand selig. Denn Gott läßt seine Verehrer oft etwas anders erfahren, als sie erwarteten.

Aber unser Text enthält noch eine schönere ausgedehntere und edlere Hoffnung. Mit der königlichen Familie Davids war auch sein Volk tief herabgesunken in Knechtschaft und Elend; der Thron und der Palast waren zerbrochen; kümmerlich und schwankend stand noch der Tempel und Altar. Jerusalem war von den Heiden zertreten, und von ihnen war auch der neue König, der auch zu ihrem Troste erschien, schon vor der Geburt in seiner unterjochten Nation verachtet und unwerth.

Und jetzt die verheißende, tröstende Ankündigung: Diesem wird Gott den Thron seines Vaters David geben, und er wird ein König seyn über das Haus Jakob, und seines Königthums wird kein Ende werden. Ahndet ihr, was die fromme, Gott vertrauende Israelitin hoffte? Versteht ihr den Lobgesang: Gott denket seiner Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel wieder auf, wie er geredet hat zu unsern Vätern? Sie erwartete die schnelle Rückkehr glücklicher Zeiten für ihr niedergetretenes Volk. Sie sah schon den anbrechenden Tag, von dem die Lippen der Propheten ertönen: Jehova wird wieder bei seinem Volke wohnen, und das Land wird voll Erkenntniß und Furcht des Herrn seyn; Gerechtigkeit und Friede werden sich küssen, und Heiden werden in deinem Lichte, Jerusalem, wandeln, und Könige in dem Glanze, der über dir aufgeht. Aber noch irret der Diener Gottes Israel, ein geduldeter und verachteter Fremdling, ohne Thron und ohne Altar und ohne Heimath auf der Erde herum, und ruft seinem Gott, und er antwortet ihm nicht, wird von ihm gerufen, und er kennet die Stimme seines Herrn nicht mehr. So schwand ihr auch die zweite Hoffnung hin, und noch über ihrem Grab ward Jerusalem zerstört.

So freuet sich oft ein edler Bürger seines Vaterlandes über das steigende Wohl desselben, und über den aufkeimenden Segen der Weisheit und Tugend in ihm, wünscht in ferne Jahre hinaus zu leben, um die schöne reife Erndte noch zu erblicken, und muß vielleicht in einer nahen Gegenwart schon sehen, wie eine schöne vielversprechende Blüthe nach der andern sich wieder zuschließt auf lange Zeit, und sieht es mit trauerndem Herzen.

Manches edle menschenfreundliche Herz faßt und hält in seinen Gefühlen Wünsche und Hoffnungen für die ganze Menschheit fest. Es muß zum Bessern gehn, so sagt es sich. Diese Morgenröthe der Aufklärung, diese Milderung der Sitten, diese weisere Erziehungslehre muß Segen bringen, und es muß in den Jahren eines Menschenlebens bemerkbar werden. Aber wenn du ausgelebt und ausgehofft hast, armer traurender Menschenfreund, so stehen vielleicht die Götzen der Eitelkeit, des Geizes, der Wollust, vor denen du einst deine Brüder knieen sahst, alle noch, nur gefälliger geschmückt, und die Fesseln des Irrthums und Aberglaubens sind noch nicht zerbrochen, und wo sie zerbrochen sind, streckt sich vielleicht die freie Hand nach einem Frevel aus.

Tief trauert oft der treue Verehrer Jesu Christi und seiner Religion, daß das Christenthum so langsam sich ausbreite, daß es an manchem Ort, wo es hinkam, wenig Segen brachte, daß man in dem Schooße der christlichen Kirche den lebendigen Glauben an Gott und Jesus, den frommen Dank für seine Wohlthaten, den kindlichen Tugendsinn Jesu Christi, die himmlische Liebe und ihren Himmelsfrieden, die Standhaftigkeit des leidenden Christen, und den siegenden Trost der unsterblichen Erlösung so mühsam suche und so sparsam finde, und noch täglich beten muß: zu uns komme dein Reich! Er hofft und läßt am Grabe seine Hoffnung einer glücklichen Nachwelt zurück, wie er sie von seinen frommen Vätern empfangen hat.

Der Edelste und Würdigste und Treueste wünscht und hoffet nicht bloß; er wirkt durch Rath und durch That, und durch stilles Beispiel für Vaterlandswohl und Menschenveredlung, und Religion und Tugend. Aber es gelingt nicht alles. Denn Gott läßt seine Verehrer oft etwas anders erfahren, als sie erwarteten.

Wir legen die Hand auf die Brust, und schauen tief von der Erde zum Himmel auf, und fühlen: Gott tauscht die Erwartungen nicht, wozu uns seine Verheißung und die Vorbereitung der Zukunft, die in der Gegenwart liegt, berechtigen konnte. Wir erwarteten so bestimmt, so an diesem Ort, und zu dieser Stunde, und auf diese Weise, was wir so zu erwarten nicht berechtiget waren; wir hofften, was die himmlische Weisheit und Heiligkeit und Güte hier nicht, oder noch nicht, und so nicht, oder gar nicht gewahren kann, und wir täuschten uns selbst. Wir sind mit den heiligen und verborgenen Gesetzen der göttlichen Weltregierung, die im bittern Kelche Heilung reicht, und im Bösen stille das Gute wirkt, und das Gute durch langsames Zunehmen zur schönern Reife bringt, und alles Hoffen tröstet, und alles Warten vergütet, noch nicht vertraut genug, und der Vertrauteste noch nicht bekannt genug. Oder wer hat des Herrn Sinn erkannt, und wer ist sein Rathgeber gewesen? Diese Tiefe des Reichthums, beide der Weisheit und der Erkenntniß Gottes, wer hat sie erschöpft? Diese unbegreiflichen Gerichte und diese unerforschlichen Wege, wer hat sie bis in die Ewigkeit verfolgt, und ist zurückgekommen und hat es uns verkündet?

Ach unsere Wünsche streifen fast alle zu nahe an der Erde hin! Unsere Hoffnungen liegen in einem zu engen Kreise beisammen, seyen es eines Menschen Monden oder eines Erdballs Jahre! Wir wünschen und hoffen und warten und meinen; — aber wir meinen, wie dort ein Jünger des Herrn, nicht was göttlich sondern was menschlich ist.

Gott läßt seine Verehrer oft etwas anderes erfahren, als sie hofften; aber er bereitet in dem Traurigen, das sie nicht erwarteten, etwas besseres, das sie noch weniger erwarten. Sehet wieder nach der Geschichte unsers Textes zurück. Noch liegt Davids irdischer Königsthron in seinem Staube, noch irren Jakobs Kinder, geduldete und mißhandelte Fremdlinge in der Verwaisung herum; und doch war er da und ist wieder weg gegangen, von dem die Seinen aus dem Munde eines Engels den Trost nahmen: er wird sein Volk erlösen. Aber in Dürftigkeit geboren, an unbesuchter Stätte fromm und arm erzogen, drei Jahre lang im anmaßungslosen Gewande der niedrigen Menschlichkeit verkannt, vom Schmerz der Wunden getödtet, und bis in den Tod mit Verhöhnung gemartert, ist er seinem Volk und allen, die ihn hören und ihm vertrauen wollen, ein Lehrer der Wahrheit, ein Befreier von der Knechtschaft der Feinde und des Todes geworden, und Gott hat ihn von den Tobten erwecket und gesetzt zu seiner Rechten im Himmel, daher er kann selig machen alle, die durch ihn zu Gott kommen, und lebet immerdar und sorget für sie. — So groß und göttlich hat der Ewige die menschlich verstandene Ankündigung ausgedeutet, und mehr gethan, als ein armes Menschenherz bitten und denken und verstehen konnte.

Laßt auch uns dem Gott vertrauen, der so in menschliche Worte und Zeichen den Sinn himmlischer Wohlthaten verbirgt. Und wenn auch unser Blick lange seiner Hoffnung entgegen harren muß, oder frühe in traurige Gegenwart zurückgeschreckt wird, laßt uns in dem heiligen Glauben, daß Gott in dem Schlimmern das Bessere bereite, uns trösten, und in seiner Weisheit unser Zagen, in seiner Güte unsern Kummer, und in seiner Heiligkeit unser sinnliches Sehnen beruhigen.

Wir wollen in seinen Wegen gehen und auf ihn hoffen; er wirds wohl machen!

Laßt uns ihm treu bleiben unser Leben lang, und für Religion und Tugend und Menschenwohl im Vertrauen auf Gott leben, und wirken und dulden, zufrieden mit der Seligpreisung Jesu: Selig sind die Sanftmüthigen, und die da hungert und dürstet nach Gerechtigkeit, und die reines Hezens sind, und die Friedfertigen und Barmherzigen. Der Segen der Tugend und Menschenliebe täuscht auf Erden und im Himmel nicht. Erkennet und benutzet die mannichfaltigen Segnungen eures himmlischen Vaters, der sich seinen Kindern auch hienieden nicht verläugnet. Vergleichet die Wohlthaten, die ihr vergeblich erwartetet, mit denen, die euch unerwartet erfreuten. Sie sind vergütend, oder doch tröstend. Und wenn ihr einst auch mit einem Herzen voll unbefriedigter Wünsche die Erde verlassen müßtet, und euer letzter Blick auf sie ein Blick voll Thränen wäre, richtet alsdann mit dem Bewußtsein der Unsterblichkeit euer Auge zum nahen Himmel auf, der eure Thränen trocknet, und eure Wunden heilet, und alle trocknen und heilen wird. Auch dort wird euren seligen Geist ein anderes reich Gottes und des Himmels, und ein anderer Aufschluß der heiligen Führung überraschen, als euer reinster Verstand und euere glücklichste Einbildungskraft es denken und dichten kann. Auch dort etwas anders, aber etwas besseres!

Amen.

 

 
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