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Stich nach einer Zeichnung von Emanuel Büchel  (um 1750)

* Seit dem Frühjahr 1773 hatte Hebel im Hause des Schopfheimer Diakonus Karl Friedrich Obermüller Aufnahme gefunden, um sich auf der Lateinschule [...] seinen Studien widmen zu können. [... Nach dem Tod der Mutter] verblieb Hebel noch ein gutes halbes Jahr im Hause des Mentors Obermüller, wurde von diesem im Frühjahr 1774, etwas früher als es sonst der Brauch, konfirmiert, und zwar auf Verwendung seines ehemaligen Gönners August Gottlieb Preuschen, der dem begabten Knaben die Bahn zu weiterer gelehrter Ausbildung zu ebnen strebte. Der Vormund Sebastian Währer, ein Großonkel von der Mutterseite, war der Waise aufrichtig gewogen; er scheint Johann Peter des öfteren auch zu seinem Begleiter gewählt
zu haben, denn der spätere Dichter weiß von ihm zu berichten:

„In alli Chilche vu Basel und im Wiesetal,
vu Rieche ane bis Schönau, bin i gwandlet us
und i, au mengmol ins Wirtskuus mit mim
Vogtma. Tröst en Gott im ewige Lebe!"

Der Vogtsmann zeigte sich auch mit Preuschens Vorschlag, den Vierzehnjährigen auf das Gymnasium der Landeshauptstadt Karlsruhe zu schicken, einverstanden, zumal er wußte, daß er damit zugleich einem Wunsche der verstorbenen Mutter, entsprach. Im April 1774 brachte Vogt Maurer, derselbe, der Ursula Hebels letzte Fahrt begleitet hatte, den Vormund und seinen Pflegling nach der Poststation Kaltenherberge an der großen Landstraße ins Unterland. Dort übernahm der zwischen Basel und den nördlichen Teilen der Markgrafschaft verkehrende "Pforzheimer Bote" den Knaben, um ihn für sieben Gulden einundzwanzig Kreuzer am Ort seiner neuen Bestimmung abzusetzen. Währer begleitete ihn, um ihn in der [Karlsruher] Residenz den neuen Betreuern zu übergeben. *
 
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* Originaltext: Johann Peter Hebel;
Autor: Wilhelm Zentner. - Karlsruhe: Verlag C. F. Müller, 1948  /  Seite 27 - 28